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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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perfekt
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    Polizei und Feuerwehr versuchten, alles unter Kontrolle zu halten, während sie das Gewässer durchforsteten und das Ufer absuchten
.
    Er beobachtete, wie die Schaulustigen schubsten und drängelten, um einen besseren Blick auf das Geschehen am Ufer zu erhaschen. Mit Befriedigung nahm er ihre Energie wahr, ihre unstillbare Gier nach den schaurigen Details
.
    Er stand so nah dabei wie möglich, hörte ihnen zu, weidete sich an ihrer Neugier
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    Sie sprachen über sein Werk, darüber, was er getan hatte, und hatten keine Ahnung, dass er sich unter ihnen befand
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    Das gab ihm einen Kick. Er fühlte sich stark und lebendig
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    Er wusste, dass es riskant war, dass er nicht bleiben durfte. Je länger er wartete, desto größer war das Risiko, entdeckt zu werden. Doch mit Baseballkappe und Sonnenbrille fiel er in der großen Menschenmenge nicht allzu sehr auf
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    Er senkte den Kopf und tauchte zwischen den Schaulustigen ab, die sich näher an das Geschehen drängten. Sein Blick huschte hinter den dunklen Brillengläsern hin und her, er wollte so viel wie möglich von der Szene aufnehmen, damit er sich später, wenn er mit seinen Gedanken wieder allein war, jeden einzelnen Moment in Erinnerung rufen konnte. Jede Einzelheit
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    Heute war ein guter Tag
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    Er hatte genug gesehen, um sich daran festzuhalten. Vorerst
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6. KAPITEL
    Jener Tag, der Tag am See, war wie der letzte Tag des Sommers, nicht nur für Violet, sondern für alle. Und dem Kalender und auch den Vorhersagen zum Trotz, die warme Temperaturen versprochen hatten, wurde das Wetter trüb und trostlos.
    Nach einer Woche kämpfte Violet immer noch gegen die erstickende Beklommenheit an, die der Fund des toten Mädchens in ihr ausgelöst hatte. Sie war erschöpft und verschanzte sich in ihrem Zimmer.
    Jay rief mehrmals an, und obwohl sie so gern seine Stimme gehört hätte, ging sie nicht ans Telefon. Sie hattedas Gefühl, sie müsse sich bei ihm dafür entschuldigen, dass sie ihn in die Sache hineingezogen hatte, und sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte.
    Immer wieder ging sie im Kopf die Was-wäre-wenn-Fragen durch. Was wäre, wenn sie sie einfach nicht gesehen hätte? Wenn sie sie nicht beachtet hätte? Was wäre, wenn sie einfach normal wäre und ahnungslos durchs Leben ginge – in glücklicher Unwissenheit über die Toten?
    Die Gedanken quälten und erschöpften sie.
    Und genau wie damals, als sie acht war, forderte das Erlebte seinen Preis. Albträume von dem toten Mädchen zogen durch ihr Unterbewusstsein. Blasse, leblose Augen starrten sie an. Und so grauenhaft diese Bilder auch waren, Violet konnte ihnen nicht ausweichen. Sobald der Schlaf sie einholte, kamen sie zu ihr.
    Sie hätte nicht so schnell wieder in die Schule gehen sollen, aber das merkte sie erst, als es zu spät war.
    Als sie sich am Montag hinauswagte, dachte sie, die Ablenkung würde ihr guttun. Jay war erleichtert, sie zu sehen, und auch Violet ging es in seiner Nähe besser.
    Er nahm ihre kalte Hand und hielt sie, als sie zusammen zum Unterricht liefen. Zu jeder anderen Zeit hätte ihr Herz bei dieser einfachen Geste einen Hüpfer gemacht, jetzt fühlte es sich jedoch wie eingefroren an.
    Sie hatte nicht bedacht, dass das, was sich am See zugetragen hatte, nicht nur ihr passiert war oder ihnen beiden.Es war, als wäre die ganze Schule davon betroffen. Und alle wollten mit Violet darüber sprechen.
    Wie hast du das tote Mädchen entdeckt?
    Hast du sie erkannt?
    Was ist das für ein Gefühl, eine Leiche zu sehen?
    Glaubst du, das Mädchen ist ertrunken? War Blut zu sehen?
    Hatte sie blaue Flecken?
    Fehlten Körperteile?
    Endlose Fragen.
    Die Leute, die Violet kannten, ihre Freunde, waren einfühlsamer, aber auch sie wollten über das Ereignis am See reden. Und aus irgendeinem Grund nervten ihre Fragen Violet mehr als die plumpe Neugier der anderen. Sie waren zu persönlich.
    Ob es ihr gut ging?
    Ob sie darüber sprechen wolle?
    Ob ihr Onkel wisse, wer das Mädchen sei?
    Jay hingegen spürte, dass sie noch Zeit brauchte. Genau wie ihre Eltern. Sie hörten ihr zu, wenn sie redete, und ließen sie in Ruhe, wenn sie sich zurückzog.
    Doch dann passierte etwas, das alles veränderte.
    Auf den Tag genau eine Woche, nachdem Violet das Mädchen im See gefunden hatte, wurde eine weitere Tote entdeckt.

7. KAPITEL
    Am Montag wusste bereits die ganze Schule, dass wieder eine Mädchenleiche gefunden worden war. Diesmal wurde die Nachricht mit noch größerem Entsetzen aufgenommen.
    Denn das

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