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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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gegeben hätte.«
    »Schon klar.« Grady wirkte verlegen. »Und, hast du inzwischen über den Ball nachgedacht?« Lächelnd sah er sie durch das heruntergelassene Fenster an.
    Es war ja nur ein Ball, nur ein Abend. Und es war eine Gelegenheit, Spaß zu haben, etwas Schönes anzuziehen und mit jemandem zusammen zu sein, den sie mochte.
    Und dann dachte sie an Jay und die Wut stieg wieder hoch.
    Sie erwiderte Gradys Lächeln. »Ja«, sagte sie und wunderte sich selbst über ihre Entschlossenheit. »Ich würde sehr gern mit dir zum Homecoming gehen, Grady. Ich wüsste niemanden, mit dem ich lieber hingehen würde.«
    Grady strahlte sie an. »Cool. Ich ruf dich an, dann können wir alles Weitere besprechen.«
    Als Violet dreiunddreißig Minuten nach Schulschluss vom Parkplatz herunterfuhr, winkte sie Grady zu, der so aussah, als hätte er gerade den Hauptpreis in der Lotterie gewonnen.
    Er winkte zurück, aber Violet war mit ihren Gedanken schon ganz woanders.

8. KAPITEL
    Den Rest des Nachmittags verbrachte Violet mit Grübeleien. Sie wurde immer wütender und es ging ihr richtig schlecht. Sie hatte gehofft, sich mit Hausaufgaben ablenken zu können, um an etwas anderes als ihre Wut auf Jay denken zu müssen.
    Aber so viel Hausaufgaben konnte man gar nicht aufhaben, um das zu vergessen. Sie dachte bei ihren Trigonometrieübungen an Jay, während sie ihren Englischaufsatz schrieb und sogar während sie etwas über die Lewis-und-Clark-Expedition las. Und es war kein einziger freundlicher Gedanke dabei.
    Violet wusste, dass ihre Eltern sich sorgten, sie fragten immer wieder, ob alles in Ordnung sei oder ob es in der Schule Probleme gebe. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht darüber sprechen wollte, zumal ihre Eltern sich nach der Sache mit dem toten Mädchen im See schon so viele Gedanken um sie gemacht hatten. Aber sie konnte es nicht ändern. Und nach dem Abendessen, das aus Pizza vom Pizzaservice und abgepacktem Caesar Salat bestand, verschwand sie sofort wieder in ihrem Zimmer.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch, fest entschlossen, sich mit Mathe zu befassen, doch stattdessen kritzelte sie den Rand ihres Hefts voll. Warum war sie nach Schulschluss nicht einfach gefahren, anstatt auf Jay zu warten wie ein Vollidiot?
    Außerdem bereute sie es inzwischen, dass sie Grady zugesagt hatte. Wäre sie nicht so sauer auf Jay gewesen, hätte sie das nicht getan. Also war auch das irgendwie seine Schuld.
    Sie legte sich bäuchlings auf ihr Bett und versuchte, einen freien Kopf zu bekommen. Da klopfte es an ihre Tür. Sie stellte sich taub. Sie hatte keine Lust, sich von ihrer Mutter anzuhören, dass es ungesund sei und ihre Chakren blockiere, wenn sie ihre Gefühle für sich behielt. Aber ihre Mutter gab so leicht nicht auf, sie klopfte noch einmal, jetzt lauter.
    Violet presste die Stirn in die Handflächen, um die Kopfschmerzen abzuwehren, die hinter ihren Augen pochten – vermutlich wegen ihrer blockierten Chakren. Dann sagte sie seufzend: »Herein.«
    Sie hörte, wie die Tür aufging, aber ihr fehlte die Energie für ein Gespräch mit ihrer Mutter und sie vergrub ihr Gesicht halb im Kissen. »Mir geht es gut, echt«, murmelte sie.
    Als ihre Mutter nicht gleich antwortete, schöpfte Violet Hoffnung, dass sie sich vielleicht damit zufriedengab und sie in Ruhe ließ. Sie wartete auf das Geräusch der Tür, die zugezogen wurde. Stattdessen hörte sie Jays Stimme.
    »Wirklich – es geht dir gut? Mir nämlich nicht.«
    Überrascht blickte sie auf. Jay war der Letzte, den sie heute Abend in ihrem Zimmer erwartet hätte.
    Als sie nicht sofort etwas sagte, lächelte er entschuldigend. »Du wirfst mich doch nicht raus, oder?«
    Violet wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Eigentlich wollte sie weiter wütend auf ihn sein. Das war einfacher, als zuzugeben, dass er sie verletzt hatte. Aber jetzt, wo er vor ihr stand, nahm ihr das irgendwie den Wind aus den Segeln. Auf einmal wünschte sie, sie könnte seine Gedanken lesen.
    Sie zuckte die Schultern, versuchte, das letzte bisschen Wut festzuhalten. »Nein«, sagte sie, setzte sich auf und schaute ihn an.
    Er hockte sich auf den Bettrand. »Hey, Violet, was heute passiert ist, tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht ohne dich fahren sollen. Du hast mir ja nichts getan.« Violets Herz fing an zu rasen. »Ich bin nicht sauer, weil du zu dem Ball gehst. Ich hatte sogar gehofft, dass du das tun würdest.« Er verzog das Gesicht, schien seine Worte sehr sorgfältig

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