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Böse Sterne

Titel: Böse Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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macht wirklich Spaß mit Ihnen! Macht es Ihnen auch so viel Spaß? Wunderbar. Dann haben Sie also doch Humor, obwohl
     alle Astrologen das Gegenteil behaupten. Dann lassen Sie uns doch mal humorvoll betrachten, warum Ihre Liebesbeziehungen alle
     schiefgehen, wenn sie überhaupt jemals anfangen. Denn meistens kommt es ja gar nicht dazu. Sie trauen sich nicht. Sie fürchten
     so sehr, einen falschen Partner zu erwischen, dass Sie lieber gar keinen nehmen.
    Okay, das ist gut für andere. Und sicher gut für Ihren Beinahe-Partner. Was gibt’s denn an Ihrer Seite zu erleben? Gemeinsames
     Fernsehen mit Nörgeleien am Programm? Besuch des Ökomarktes, aber nur zur Anschauung, weil Sie kein Geld ausgeben wollen?
     Sonntagsspaziergang mit kritischer Würdigung des Waldsterbens? Also, wir können uns das sehr romantisch vorstellen mit Ihnen.
    Aber wissen Sie, was Ihnen immer wieder passiert? Dass Sie reinfallen. Bei all Ihrem Abwägen und Beäugen und bei all Ihrem
     Nachdenken über den Zweck einer Beziehung und die Wirtschaftlichkeit, bei all Ihrer Vernunft fallen Sie immer wieder rein.
     Und zwar auf das krasse Gegenteil. Da kommt irgendein durchgeknalltes Wesen, das von freundlichen Therapeuten als unheilbarer
     Borderliner eingestuft wird, und das finden Sie nun total erotisch.
    Eigentlich wollen Sie bei den echten Ladys und bei den Gentlemen bleiben, bei den besseren Menschen – |76| und dann zieht irgendein Skin oder Punkmädchen Sie magisch an. Ihre Freunde greifen sich an den Kopf. Sie wollten zu den Edelgereiften
     gehören, zu den Höflichen mit den guten Umgangsformen. Und verfallen einem schmatzenden Proll. Ihre Freunde heulen auf vor
     Schadenfreude. Sie wollten bei den Gutherzigen leben. Und ergeben sich einem wüsten Egotripper.
    Natürlich heiraten Sie nicht gleich. Aber mit der Jungfräulichkeit ist es erst mal vorbei. Na, kann bei hinlänglicher Abstinenz
     wiederkommen. Sie fasten ja gern, in jeder Hinsicht. Und wenn Sie dann tatsächlich mal heiraten, womöglich Richtung Chefetage,
     dann wird diese Ehe eine einzige Fastenkur. Da tobt dann die Erotik der eingeschlafenen Füße.
    Aber Ihnen ist das recht. Mit Leidenschaft haben Sie es nicht. Eher mit Sprödigkeit. Hingabe finden Sie okay, soll ja gesund
     sein, aber eine wirklich passende Gelegenheit dazu haben Sie noch nicht erlebt. Werden Sie auch nie. Sie sind nicht verklemmt,
     das nicht, nur mutlos und gehemmt.
    Man kann sagen: Wer Sie heiratet, muss sich nicht mehr groß anstrengen. Wenn was nicht klappt, fühlen Sie sich schuldig. Und
     das ist auch ganz schön. Wer Sie heiratet, kann sich darauf verlassen, dass die Mahlzeiten karg, aber regelmäßig kommen. Dass
     gelegentlich der Boden gewischt wird. Und dass das Konto im Plus bleibt. Wer, außer einer Seniorenresidenz, könnte so viel
     Gutes von sich behaupten?
     
    |77| So schaffen Sie den beruflichen Abstieg
    Warum nur geht es immer schief mit Ihnen? Weil Sie alles richtig machen wollen? Und deshalb lieber gar nichts tun? Haben Sie
     eine Ahnung? Sie tun doch was. Man hat Sie bereits beim Aufräumen von Schubladen beobachtet. Jedenfalls haben Sie hineingesehen.
     Außerdem haben Sie am Automaten einen Becher Kaffee gezapft. Und dann haben Sie eine witzige Mail empfangen und an interessierte
     Freunde weitergeleitet.
    Es ist schade, dass in den heutigen Büros keine Bleistifte mehr angespitzt werden. Früher war das die Domäne der Jungfrau-Geborenen,
     und viele haben es damit bis zur Pensionierung geschafft. Heute sind etliche im sogenannten Controlling tätig. Wenn Sie schon
     nichts selbst auf den Weg bringen, sollten Sie ein Auge drauf werfen, was andere so tun. Denn missgünstig beobachten, das
     können Sie ja. Sie sehen grundsätzlich gern kritisch zu. Auch und gerade am Arbeitsplatz.
    Für uns ist es deshalb unbegreiflich, dass Sie so selten über die Probezeit hinauskommen. Ihre Leistung mag nicht überwältigend
     sein, sicher nicht, aber sie ist verlässlich. Ihr Ideenreichtum ist nicht überschäumend, weiß Gott nicht, aber dafür können
     Sie unterscheiden, was Sinn hat und was Zeitvergeudung wäre. Sie sind bisweilen pedantisch, ja, und vermutlich zu ängstlich
     auf Sicherheit bedacht, stimmt alles, aber dafür verschwenden Sie keine Firmengelder. Sie arbeiten nicht selbstständig, das
     ist wahr, aber dafür tun Sie, was der Chef sagt. Sie |78| ordnen sich unter. Sie ordnen sich ein. Sie stören eigentlich niemanden.
    In Ihrem Arbeitszeugnis stehen dann trotzdem

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