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Böse Sterne

Titel: Böse Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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nicht, was
     Sie wollen und denken. Vielleicht kriegen andere es heraus?
    Ja, gern, versuchen wir. Was wir bisher herausgehört haben, ist, dass Sie uns irgendwie doch ganz witzig finden, mehr oder
     weniger. Dafür Dank. Und zweitens, dass Sie sich in dieser Beschreibung vielleicht einigermaßen dargestellt finden, also es
     könnte was dran sein, obwohl, aber ist ja auch egal. Noch einmal Dank! Dann legen wir ein bisschen nach.
     
    Ihr sicherer Weg zum Liebeskummer
    Viele Sternzeichen erfahren bis zu ihrem Lebensende nicht, was ein Epiliergerät ist. Waage-Geborene benutzen |86| es von ihrem siebenten Geburtstag an. Stimmt’s? Na gut, vom neunten. Vorher nur Wachsstreifen.
    Auf jeden Fall haben Sie sich früh die Haare von den Beinen gerissen, aus den Achseln rasiert und aus den Brauen gezupft.
     Junge oder Mädchen, zum zehnten Geburtstag haben Sie sich so spannendes Spielzeug gewünscht wie Parfum, Klamotten, Haarspray,
     Körperlotion, Ohrringe, Kettchen und Tattoos. Dazu ein Abo für die Sonnenbank und zwei für Hochglanz-Magazine.
    Sie trugen früh eine Fliege um den Hals oder eine Designerbrille. Das ist so geblieben. Soll man Sie tadeln? Im Gegenteil.
     Sie bringen das Schöne in die Welt. Ihre glitzernde Gepflegtheit spornt andere an, auch ein bisschen was für sich zu tun,
     wenigstens die Pickel auszudrücken und die Nasenhaare zu kürzen. Ohne Sie wäre die Menschheit hässlicher.
    Wenden Sie Mascara und Lipgloss wirklich um der Menschheit willen an? Ja, tatsächlich. Um der Menschheit zu gefallen. Allen.
     Auch den Bösen, falls die am Ende doch vielleicht die Guten sind. Egal ob Mann oder Frau – manchmal wissen Sie das selbst
     nicht so genau   –, Sie möchten everybody’s Darling sein.
    Sind Sie! Unser Darling ganz sicher! Und wenn Sie beim Shoppen über den Markt trippeln, denkt jeder Verkäufer, jede Verkäuferin,
     jede Gurke und jeder Grünkohl, Sie seien verliebt in sie. So liebreizend treten Sie auf. Wenn Sie auf einer Party erscheinen,
     glaubt jeder nach der Begegnung mit Ihnen, er oder sie habe beste Chancen. |87| So einladend lächeln Sie. Die Person, mit der Sie hingegangen sind, weiß kaum noch, ob sie mit Ihnen zusammen ist.
    Sie selbst werden ebenfalls unsicher. Wo jetzt so viele andere Ihnen Beachtung schenken, Komplimente machen, Aufmerksamkeit
     widmen. Sie sind süchtig nach Aufmerksamkeit. Sie saugen sie auf. Ach, all die herrlichen Chancen! Sollten Sie die ungenutzt
     verstreichen lassen? Müssen Sie wohl fürs Erste. Oder könnte jemand anderer besser zu Ihnen passen?
    Vielleicht. Sie lassen Ihre Begleitung jedenfalls wissen, dass Sie noch andere Möglichkeiten hätten. Das ist kein Spiel. Das
     ist Zwang. Eine Fee hat bei Ihrer Geburt einen dreifachen Fluch in Ihr Wickeltuch gewebt. Erstens: Niemals werden Sie das
     Alleinsein aushalten. Zweitens: Lieber werden Sie die oder den Erstbesten nehmen als zu warten. Drittens: Sobald Sie sich
     für jemanden entschieden haben, wird Sie das Gefühl beschleichen, es sei die falsche Wahl gewesen.
    So vergeht Ihr Leben. In der Furcht, es allein aushalten zu müssen. Immer das erste Opfer packend. Dann mit dem Gefühl, danebengegriffen
     zu haben. Stets im Zweifel. Erinnern Sie sich, was Ihre Mutter äußerte, nachdem sie in Ihrem Zeitungshoroskop gelesen hatte,
     Sie seien gerechtigkeitsliebend? Sie sagte: »Kind, das bedeutet aber nicht, dass du gleich jeden küssen musst!«
    Haben Sie aber getan. Jede oder jeden, der gut aussah und gerade zur Verfügung stand. Und immer war da jemand. |88| Jemand fürs Kino, jemand zum Knutschen, jemand für Partys. Kann nicht anders sein. Sie sind beziehungsabhängig. Immer muss
     etwas halbwegs Attraktives im Auto oder beim Fernsehen oder im Flieger neben Ihnen sitzen. Zum Vorzeigen. Als Anhängsel, damit
     Sie strahlen können. Um klarzustellen, dass Sie nicht einsam sind. Nur in stillen Momenten werfen Sie einen Blick zur Seite
     und fragen sich: Wie bin ich eigentlich dazu gekommen?
    Immer aus Zufall. Weil es sich so ergab. Und irgendwie läuft es ja. Aus Furcht vor dem Alleinsein halten Sie jede Beziehung
     am Laufen. Konflikte gibt es kaum. Entweder geben Sie nach, weil es Ihnen eh egal ist. Oder Sie quengeln herum, bis der
     andere einlenkt. Nach außen beherrschen Sie die Kunst des Kaschierens: das Verbergen von Streitigkeiten und das Übertünchen
     von Gegensätzen. Sie geben den Smiley.
    Finden wir rühmenswert! Aber bei Ihrem Partner wächst die Irritation. Ihr geschmeidiges

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