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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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abzuhacken.
    Kleiner Scherz am Rande. Ich hatte das Blut vom Metzger bekommen. Tierblut ist unschuldig, und für gewöhnlich vermisst es niemand.
    Anschließend nahm ich eine Flasche mit Weihwasser, benetzte damit meine Hände und zeichnete die Linien erneut nach – ein immens wichtiger Bestandteil der Zeremonie. Damit verhinderte ich, dass der Dämon in unsere Welt eintreten würde. Mit Weihwasser und dem richtigen Gesang dazu entsteht eine Barriere, die kein Dämon überwinden kann. Solange ich nur darauf achtete, dass die Linien des Dreiecks unversehrt blieben, bis ich ihn zurück in die Hölle schickte, war ich in Sicherheit.
    Nachdem ich einen Kaffee und einen Donut in die Mitte des Dreiecks gestellt hatte, holte ich den Rest meiner Ausrüstung aus dem Rucksack. Mein Dad hatte mir vor seinem Tod das beste Geburtstagsgeschenk gemacht, das es überhaupt geben konnte: eine Videokamera samt Stativ. Ich platzierte die Kamera so, dass sie auf das Dreieck gerichtet war, und vergewisserte mich noch einmal, dass das Objektiv für Nachtaufnahmen aufgeschraubt war. Es war nicht ganz preiswert gewesen, aber dafür jeden einzelnen Cent wert. Schließlich wäre es sinnlos, einen Dämon zu filmen, wenn die Kamera ihn nicht sehen kann.
    Als die Kamera lief, setzte ich mich hin und stimmte den Beschwörungsgesang an. Die Worte waren einfach und wiederholten sich. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie der Zauber zu wirken begann.
    »Ran Kinpra Techettgai Manhuff«, wiederholte ich ein ums andere Mal. Dabei richtete ich meine gesamte Konzentration auf die Worte, damit sie Wirkung zeigten. »Ran Kinpra Techettgai Manhuff.«
    Ein Knistern erfüllte die Luft, und ich spürte, wie die Flammen der Kerzen heißer wurden. Mist. Das vergaß ich jedes Mal. Und immer nahm ich mir von neuem vor, mich bei der nächsten Beschwörung unbedingt etwas weiter weg hinzusetzen.
    Ein Donnerschlag ertönte, und ein penetranter Gestank nach Fliesenreiniger breitete sich aus. Dämonen riechen nämlich nicht nach Schwefel, sondern nach Reinigungsmittel. Warum, ist mir bis heute ein Rätsel.
    Ich öffnete die Augen und betrachtete den Dämon, der geduckt in der Mitte des Dreiecks kauerte. Er war klein, kaum größer als ein Pekinese. Seine drahtigen Arme und Beine waren mit stachelartigen Zacken bedeckt, die steinhart zu sein schienen. Sein Kopf hatte die Form eines Eis, seine Augen erinnerten an einen Halbmond, und in seinem Mund glitzerte eine wilde Ansammlung spitzer Zähne. Da er keine Nase hatte, störte ihn der intensive Geruch nach Badreiniger vermutlich kaum.
    »Du schon wieder«, sagte der Dämon mit seiner hohen, winselnden Stimme.
    »Fon Pyre«, begrüßte ich ihn. »Hiermit unterwerfe ich dich meinem Willen und befehle dir, nichts als die Wahrheit zu sprechen.«
    »Ich wünschte mir«, antwortete der Dämon, »du würdest nur ein einziges Mal diese Formel vergessen.«

 
     
     
     
     
     

     
     
    »Vielen Dank für den Kaffee«, sagte Fon Pyre, nachdem er sich einen großen Schluck genehmigt hatte. »Und was ist das? Ein Donut? Heute muss mein Glückstag sein.«
    »Freut mich, dass es dir gefällt«, meinte ich und nahm einen Schluck aus meinem eigenen Becher. »Ich hätte da noch eine Reihe von Fragen für mein Filmprojekt. Iss schnell auf, damit wir loslegen können.«
    »Fragen, immer nur Fragen. Bin ich denn sonst für nichts anderes gut?«, wollte Fon Pyre wissen. »Du rufst mich jetzt seit, lass mich überlegen, sieben Monaten. Ich dachte, wir wären mittlerweile so etwas wie Freunde.«
    »Ach wirklich?«, entgegnete ich. »Soll das heißen, es wäre an der Zeit, dich aus dem Dreieck herauszulassen? Damit wir gemeinsam ins Kino gehen können, oder wie stellst du dir das vor?«
    »Warum eigentlich nicht?«, meinte Fon Pyre.
    »Sag mal, Fonny«, sagte ich. »Angenommen, ich ließe dich tatsächlich heraus, was würdest du dann als Erstes mit mir machen?«
    »Ich würde dir die Augen ausstechen«, antwortete er.
    »Und als Nächstes?«
    »Dir die Finger brechen«, ließ er mich wissen. »Einen nach dem anderen.«
    »Und danach?«
    »Danach würde ich dir den Bauch aufschlitzen und in deinen Eingeweiden herumtanzen.«
    »Das war doch bestimmt noch nicht alles, oder?«
    »Nein, ich würde dir die Haut abziehen und sie essen.«
    »Verstehe. Und wie sähe dein letzter Akt aus?«
    »Ich würde dich verbrennen.«
    »Alles klar«, sagte ich und tat, als würde ich nachdenken. »Nein. Ich fürchte, das mit dem Freilassen wird heute

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