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Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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gerechtfertigt hatten.
    »Ich hatte private Probleme zu der Zeit«, fuhr er fort. »Das wurde berücksichtigt. Beim LKA habe ich ein paar Zusatzqualifikationen erworben und bin jetzt beim K134, Dienststelle Interne Ermittlung, zuständig für Strafanzeigen und Verdachtslagen gegen Angehörige der Polizei und für Korruptionsprävention.«
    Pia glaubte sich verhört zu haben. Frank Behnke als interner Ermittler? Das war absurd!
    »Zusammen mit Kollegen der anderen Bundesländer haben wir in den letzten Monaten ein neues Strategiekonzept entwickelt, das ab dem 1. Juli bundesweit in Kraft tritt. Verbesserung der Dienst- und Fachaufsicht innerhalb der untergeordneten Behörden, Sensibilisierung der Beschäftigten und so weiter …« Er schlug ein Bein über das andere, wippte mit dem Fuß. »Frau Dr. Engel ist eine kompetente Behördenleiterin, aber aus den einzelnen Kommissariaten wurden uns verschiedentlich immer wieder Verfehlungen von Kollegen zugetragen. Ich selbst kann mich noch lebhaft an Vorfälle hier im Haus erinnern, die durchaus bedenklich sind. Strafvereitelung im Amt, Nichtverfolgung von Straftaten, unberechtigte Datenabfragen, Weitergabe interner Dokumente an Dritte … um nur ein paar Beispiele zu nennen.«
    Pia hielt in ihrer Suche nach dem Obduktionsbericht inne.
    »Worauf willst du hinaus?«
    Behnkes Lächeln wurde maliziös, in seine Augen trat ein unangenehmes Glitzern, und Pia schwante nichts Gutes. Schon immer hatte er seine Überlegenheit und Macht Schwächeren gegenüber genüsslich ausgespielt, ein Charakterzug, den sie an ihm verachtete. Als Kollege war Behnke mit seiner Missgunst und ewig miesen Laune die reinste Landplage gewesen, als Beauftragter der internen Ermittlung konnte er zur Katastrophe werden.
    » Du solltest es doch am besten wissen.« Er stand auf, kam um den Schreibtisch herum und blieb dicht neben ihr stehen. »Du bist doch das erklärte Lieblingskind vom Alten.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, antwortete Pia eisig.
    »Tatsächlich nicht?« Behnke trat so nah an sie heran, dass es ihr unangenehm war, aber sie unterdrückte den Impuls, vor ihm zurückzuweichen. »Ich werde hier im Haus ab Montag eine behördeninterne Überprüfung durchführen, und ich muss wohl nicht sehr tief graben, um ein paar Leichen ans Tageslicht zu holen.«
    Pia fröstelte trotz der Tropenhitze im Büro, aber sie schaffte es, äußerlich gelassen zu bleiben, obwohl sie innerlich kochte; ihr gelang sogar ein Lächeln. Frank Behnke war ein nachtragender, kleinlicher Mensch, der nichts vergaß. Der alte Frust nagte noch immer an ihm und hatte sich in den letzten Jahren wahrscheinlich verzehnfacht. Er sann auf Rache für vermeintlich erlittenes Unrecht und Demütigungen. Es war nicht klug, ihn sich zum Feind zu machen, aber Pias Verärgerung war stärker als die Vernunft.
    »Na dann«, sagte sie spöttisch und wandte sich wieder ihrer Suche zu. »Viel Erfolg in deinem neuen Job als … Leichenspürhund.«
    Behnke wandte sich zur Tür.
    »Dein Name steht bisher noch nicht auf meiner Liste. Aber das kann sich schnell ändern. Schönes Wochenende.«
    Pia reagierte nicht auf die unmissverständliche Drohung, die in seinen Worten mitschwang. Sie wartete, bis er verschwunden war, dann griff sie nach ihrem Handy und wählte Bodensteins Nummer. Der Anruf ging hin, aber niemand nahm ab. Verdammt! Ganz sicher hatte ihr Chef keine blasse Ahnung, welche böse Überraschung hier auf ihn wartete. Sie wusste ziemlich genau, worauf Behnke angespielt hatte. Und das konnte für Oliver von Bodenstein ausgesprochen unangenehme Konsequenzen haben.
    *
    Drei Pfandflaschen sind eine Packung Nudeln. Fünf Pfandflaschen das Gemüse dazu. Das war die Währung, in der er rechnete.
    Früher, in seinem alten Leben, hatte er nicht auf Pfand geachtet, er hatte Leergut achtlos in die Mülltonne geworfen. Genau solche Menschen, wie er einer gewesen war, sicherten ihm heute seine Grundversorgung. Zwölf Euro fünfzig hatte er vorhin beim Getränkehändler für die zwei Tüten mit leeren Flaschen bekommen. Sechs Euro schwarz zahlte ihm der geldgierige Halsabschneider pro Stunde dafür, dass er elf Stunden täglich in dieser Blechbüchse am Rande eines Industriegebiets in Fechenheim stehen und Würstchen grillen, Pommes frittieren und Hamburger braten durfte. Stimmte am Abend die Kasse nicht auf den Cent, dann wurde ihm das vom Lohn abgezogen. Heute hatte alles gestimmt, und er hatte nicht um sein Geld betteln müssen, wie

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