Böses Blut der Vampire
den Kindern bleiben wollen und da brauchen wir ärztliche Unterstützung, ich meine, für den Fall, dass wir keine andere Möglichkeit der Hilfe haben.“ „Da hast du recht.“ Jan überraschte es, wie schnell Elias die Situation erfasst hatte und an die möglichen Konsequenzen dachte. „Sophie ist mit den Kleinen bei einer Freundin. Sie ist schwer krank, bräuchte vermutlich bald selber Pflege und muss sich um die Kinder kümmern. Das geht bestimmt nicht lange gut. Sollen wir sie nicht lieber hier einquartieren? Momentan stehen Ninas Räume und der komplette dritte Stock leer. Da könnte Sophie einziehen und für die Kinder ist auch Platz. Zwischen Ninas Schlafzimmer und unseren Räumen, der mittlere Raum, daraus könnten wir ein Kinderzimmer machen. Und in Ninas Zimmer könnte Sophie gepflegt werden, wir werden sicher einen Pflegedienst brauchen. Für den Fall, dass Grandmère keinen Rat weiß.“ Jan dämmerte, was da auf sie zukam und er schluckte, als ihm klar wurde, demnächst vielleicht eine Sterbende im Haus zu haben. Letzte Nacht hatte Jan nur an die beiden Jungs gedacht, aber da war schließlich auch noch Sophie. „Hoffen wir das Beste. Und bitte mal nicht gleich den Teufel an die Wand“, bat er seinen Mann. Zum Tod hatte Jan keine gute Beziehung. Er erinnerte sich an seine Kindheit, als Nina und er erfuhren, dass ihre Eltern bei einem Attentat islamistischer Fanatiker ums Leben gekommen waren. Letztendlich hatte er es erst durch Elias geschafft, die letzten Folgen dieses Unglücks zu überwinden. Und das war nicht einfach gewesen. Jetzt zeigte der Tod wieder, wie überraschend er manchmal auftauchen konnte. Jetzt dachte Elias schon wieder für sie und versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Wenn ich dich nicht hätte , sandte er Elias gedanklich eine liebevolle Umarmung zu und wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Dann hättest du einen anderen , kam es nicht ganz ernst mit einem Augenzwinkern zurück. Jan stand auf. „Gib mir Sophies Nummer, ich werde sie anrufen und mich entschuldigen.“ „Sag ihr, dass sie vorbeikommen soll und die beiden Jungs am besten gleich mitbringt“, schlug Elias vor, als er ihm die Nummer gab. Jan ging in den angrenzenden Wintergarten und wählte schon im Gehen Sophies Nummer. „Hallo Sophie, hier ist Jan.“ Der Rest des Gespräches verlor sich im Wintergarten, als die Tür hinter Jan ins Schloss fiel. In der Küche blieben die beiden alten Meyer-Frankenforsts sowie Elias zurück. Kurz darauf kehrte Jan zurück und meinte, dass Sophie mit ihm und Elias reden wolle. „Ich habe ihr gesagt, dass wir gleich kommen, sobald wir gefrühstückt haben. Und ich habe mich bei ihr entschuldigt für meinen Abgang.“ „Du und entschuldigen? Freiwillig? Ohne dass Domestos im Spiel ist?“, fragte Clemens entzückt. Jan zog eine Grimasse, er wusste genau, worauf Clemens anspielte. Ihr Hausarzt, der nebenan wohnende Dr. Schäfer, hatte Jan einst drohen müssen, seine nach einem Unfall verletzte Hand mit Domestos zu desinfizieren, wenn der sich nicht bei Elias entschuldigen würde für sein dummes Verhalten und Jan hatte sich dann tatsächlich ehrlich bei Elias entschuldigt. Von da an war der Krieg zwischen den beiden vorbei gewesen und sie waren sich immer näher gekommen. Sie fuhren in Jans altem Mercedes zu der von Sophie genannten Adresse in Friesdorf. Während der Fahrt summte Elias Handy, eine Nachricht von Kerim war eingetroffen. Sein Cousin übermittelte ihm die Daten von Lalla Saras Ankunft am Köln-Bonner Flughafen und Grüße von der ganzen Familie. Auch das Handy von Jan summte, als Erste war Elias scharfzüngige Schwester Mounia dran und Jan schnitt eine Grimasse, als er die Freisprechanlage anschaltete. „Na du blondes Monster! Herzlichen Glückwunsch zu den zwei süßen Jungs! Aber Jan, mal ernsthaft. Musstest du dich denn unbedingt fortpflanzen? Und dann auch noch zwei von deiner Sorte?“, fragte sie gutmütig. „Ja klar, das habe ich eigentlich nur gemacht, um dich zu ärgern“, brummte ihr Schwager. „Sind die wirklich von dir? Auf den Bildern sehen die Jungs total niedlich und lieb aus“, fragte sie frech. „Die können doch gar nicht von dir sein?“ „Mein Patenkind spuckt auch kein Feuer und ist trotzdem aus dir gekrochen. Gut, vermutlich sind das Kostjas gute Gene, die die Oberhand über das Böse gewonnen haben“, konterte Jan und seine Schwägerin lachte herzlich. Sie warfen sich gern diverse Boshaftigkeiten an den Kopf, was aus
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