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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
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Zwillinge, die wollen nicht getrennt werden“, wies Sophie ihn auf ein bekanntes Phänomen hin. „Wenn der eine nicht da ist, wird der andere unruhig.“ „Ach ja, hätte ich mir denken können“, meinte Jan und blickte etwas scheu zu Sophie. „Sophie …“ „Und jetzt kommt der heikle Teil, nicht wahr? Wie geht man mit einer sterbenden Mutter um?“ Sophie war ganz offen, hatte aber eine zittrige Stimme. Der Vater ihrer Kinder zuckte hilflos mit den Schultern. „Was soll ich sagen? Die ganze Situation ist …“ „… beschissen“, vollendete Sophie den Satz sehr nüchtern und Jan zuckte zusammen. „Es hängt vom Fortschritt des Krebses ab, ich weiß nur eines ganz sicher, nämlich dass es keine Hoffnung gibt. Ich versuche, mich damit abzufinden.“ „Was kann ich für dich tun?“, fragte Jan mit steinerner Miene. „Gibt es irgendetwas?“ „Hilf mit, dass es für die Jungs nicht so schwer wird. Ich weiß nicht, wie ich es ihnen sagen soll. Sie wissen nicht, wie krank ich bin.“ „Sophie!“ „Was heißt hier Sophie? Was hätte ich denn sagen sollen? Eure Mama ist krank und lässt euch bald allein? Ich kann euch bald nicht mehr abends ins Bett bringen und Geschichten erzählen und ich kann nicht mehr mit euch Bilder malen und basteln, weil ich bald so schwach bin, dass ich nicht mehr aus dem Bett komme?“ Jetzt weinte Sophie und Jan ging zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen. Sie sank gegen seine Brust und er hielt sie fest, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte. „Ich weiß noch nicht genau, wie ich dir helfen kann, aber Elias und ich werden alles in unserer Macht stehende tun.“ Jan war entsetzlich zumute, er dachte daran, wie er sich während der Stunden gefühlt hatte, als Elias beinahe gestorben wäre und von Doktor Schäfer notoperiert wurde. Und jetzt kam eine ähnliche Situation auf sie beide zu, die sich über Monate hinziehen konnte.
    In den kommenden Tagen richtete sich Sophie mit den Kindern so gut es ging ein. Der Tagesablauf in der Villa änderte sich, die Zwillinge brachten viel Wirbel in das alte Haus. Jan und Elias hatten einen Umzugsservice beauftragt, der Sophies Wohnung auflöste und alles nach Bonn schaffte, sodass die kleinen Jungen bald einen Teil ihrer gewohnten Umgebung bei sich hatten. Sie liefen sich die Hacken ab, um einen Kindergartenplatz zu bekommen. Nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, doch durch die Dringlichkeit der Situation bekamen sie dann in einer städtischen Kita einen Platz für die Zwillinge.
Dr. Schäfer sah sich Sophies Unterlagen an und zog seinen Kollegen Dr. Broich hinzu. Die Daten waren eindeutig, es konnte nur noch darum gehen, Sophies letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu gestalten. „Wir alle träumen davon, mit einer von Gott unterzeichneten Bescheinigung aufzuwachen, dass wir eines Tages hochbetagt und friedlich im Schlaf sterben.“ Ihm fiel es trotz seiner langen medizinischen Praxis schwer, professionelle Distanz zu wahren und er sah betrübt zu Jan und Elias, als sie einmal ohne Sophie bei ihm waren. „Aber leider läuft es nicht immer so.“ „Vielleicht weiß Grandmère Rat, wenn sie kommt“, meinte Elias hoffnungsvoll. „Denkt ihr daran, sie in einen Vampir zu verwandeln?“, fragte er die beiden Vampire. „Ich habe auch schon daran gedacht, aber in den Unterlagen, die Lalla Sara mir damals mitgegeben hat, als du und Mounia gekommen seid, habe ich keinen Hinweis gefunden. Jede Menge über Knochenbrüche und Unfallverletzungen bei der Jagd oder durch Überfälle und Krieg, aber nichts zu solchen Erkrankungen. Als Konstantin im Sterben lag, da hat es ihm geholfen, weil er nur körperliche Verletzungen hatte. Ansonsten war er ein gesunder, junger Mann.“ „Vielleicht wissen wir morgen mehr“, hoffte Jan.
    Am darauffolgenden Vormittag fuhr Elias in Jans altem Mercedes zum Konrad-Adenauer-Flughafen, um sein Familienoberhaupt abzuholen. Während der Fahrt setzte er sie über die aktuelle Entwicklung in Kenntnis. Die alte Dame schwieg, während Elias über Sophie sprach. Als er von der Flughafenautobahn auf die A 562 abbog, um nach Godesberg zu gelangen und Elias die beiden Zwillinge erwähnte, fing sie an, Fragen nach Rasmus und Marius zu stellen. Ihr Enkel schwärmte von den beiden süßen kleinen Rackern, wie er sie nannte. Dann kamen sie auch schon in der Villa an und die alte Matriarchin stieg aus. Kurz begrüßte sie Jans Adoptiveltern, Jan selber war in der Uni, und ging dann direkt in den Garten, wo die beiden

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