Böses Blut der Vampire
der Anfangszeit herrührte, als Jan sich wirklich ernsthaft mit ihr gestritten hatte. „Also bist du jetzt wirklich Vater, ich kann es kaum glauben“, erwiderte sie. „Grüße und Glückwünsche auch von Nina, sie steht hinter mir.“ „Da geht es dir wie mir, ich habe es auch noch nicht so ganz realisiert“, erwiderte er. „Danke, sag ihr, ich melde mich bei ihr.“ „Hey, wenn du Rat brauchst oder so …“ „… dann frage ich dich und mache das genaue Gegenteil“, antwortete er gut gelaunt. „Was hat Mokhtar Ahmad über Frauen so schön gesagt? Frage sie nur um ihre Meinung, mache aber von ihrem Rat keinen Gebrauch .“ Aus dem Hörer kam das empörte Schnaufen seiner Schwägerin. „Klar, der alte Bock aus dem Dorf und seine dummen Sprüche. Das passt dir natürlich wunderbar. Da haben sich zwei gefunden.“ „Mokhtar Ahmad ist ein weiser Mann! Grüß ihn von mir, wenn du ihn siehst“, protestierte Jan lachend. „So Herzchen. Dein Bruder und ich sind im Auto unterwegs zu Sophie und den Kindern. Ich mache jetzt Schluss. Wenn es was Neues gibt, melde ich mich.“ Er beendete das Gespräch, da sie in Friesdorf am Bahnübergang ankamen. Ui, die Schranken sind geöffnet, kaum zu fassen. Entweder man steht in Bonn vor einer Schranke oder im Stau. Kurz hinter dem Bahnübergang befand sich die angegebene Adresse. Am Haus vorbei führte ein kleiner Weg in den Garten, aus dem Kindergeschrei zu hören war. Die beiden jungen Männer folgten dem Lärm, und als Jan um die Ecke ging, stieß er mit einem kleinen, blonden Wirbelwind zusammen, der in ihn hineinrannte. „Hoppla, nicht so stürmisch“, lachte Jan, der den kleinen Jungen natürlich deutlich überragte, der da plötzlich vor ihm stand und sich den Kopf rieb. Dann öffneten sich die Schleusen, der Kleine hatte sich erschreckt und es war Elias, der sich runterbeugte und den Kleinen tröstete. Spontan war er ins Arabische verfallen, der Kleine verstand natürlich nichts, aber der tröstende Tonfall ließ die Tränen schnell wieder versiegen. Jan blickte in den Garten, an einem Gartentisch sah er Sophie sitzen, auf dem Rasen lief ein weiterer Blondschopf herum, der erkennbar der Zwillingsbruder war. Als der mit Jan zusammengeprallte Junge zu weinen begann, hatte sie automatisch in die Richtung gesehen und mit einem Blick bemerkt, dass nichts Gravierendes passiert war. Während Elias sich weiter mit dem Jungen beschäftigte, ging Jan zu Sophie. Er schwieg verlegen, setzte mehrmals zum Sprechen an und musterte Sophie unsicher, was sie natürlich bemerkte. „Tja, ich hab mir viele Szenarien vorgestellt, wie ich dir beibringe, dass du Vater geworden bist“, meinte die junge Mutter ruhig. „Diese Szene war nicht dabei.“ „Sophie, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Was soll man auch in solchen Fällen sagen?“ Sophie klang bitter. „Ich sterbe, ich werde nicht miterleben, wie meine Kinder aufwachsen, zur Schule gehen, groß werden, Blödsinn machen, die erste Freundin haben und einen Beruf ausüben. Mit ein bisschen Glück erlebe ich noch Weihnachten, mit viel Glück den kompletten Winter, aber mehr wollen die Ärzte mir nicht in Aussicht stellen.“ „Wir werden dir helfen, Sophie, wir sind eigentlich gekommen, um dich und die beiden Jungs mitzunehmen. In unserem Haus ist Platz für dich, Rasmus und Marius. Ich werde für die Kinder sorgen und mich um dich kümmern, aber um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. So von jetzt auf gleich Vater von zwei Söhnen …“, er zuckte ratlos mit den Schultern. „Nicht dass ich nicht will, ich weiß bloß nicht, wie das geht.“ „Es ist nicht so schwer, die beiden sind lieb und machen kaum Probleme. Sie wollen Liebe und Vertrauen, Fürsorge und Wärme, ein Nest, wo sie hingehören. Es gibt keine Bedienungsanleitung für Kinder“, lächelte sie wehmütig. „Marius ist ein bisschen lebhafter als Rasmus und der wartet immer erst ab, was sein Bruder macht.“ Jan und Sophie beobachteten Elias, der sich auf den Boden gesetzt und begonnen hatte, mit einem der beiden Jungen zu spielen. Der Bruder des Kleinen schaute noch etwas skeptisch zu, kam aber auch näher. Plötzlich griff Elias zu und begann, den Jungen vorsichtig zu kitzeln. Der quiekte los und Elias tat so, als ob er sich duckte. Dann sprang der Kleine los und landete auf Elias, der ließ sich fallen und das war die Einladung für den Bruder, sich der Rauferei anzuschließen. Mit viel Geschrei und Gequieke
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