Böses Blut der Vampire
bewegte sich das menschliche Knäuel auf der Wiese, irgendwann packte sich Elias die beiden Jungs, einen links, den anderen rechts unterm Arm und stand auf. „So, jetzt hab ich euch!“ Mit den quietschenden Jungs unterm Arm und einem breiten Lachen im Gesicht kam er zu Sophie und Jan. „Sophie, hast du Kartons zum Einpacken? Oder nehmen wir sie so mit? Vielleicht mit einem rosa Schleifchen?“ Protestgeschrei. Elias tat so, als ob er keine Kraft mehr hatte, Rasmus und Marius befreiten sich und rannten davon, Elias lachend hinterher. „Ich krieg euch!“ Sophie beobachtete die Szene. „Sieht so aus, als ob er schon halbwegs weiß, wie es geht. Jan, es ist nicht so schwer, wie es dir erscheint. Das meiste kommt von ganz allein.“ „Und was brauchst du?“, wollte Jan wissen. „Ich habe alle Unterlagen dabei und werde mir hier einen Arzt suchen, der mir hilft. Mir wurde empfohlen, mich rechtzeitig nach einem Hospizplatz umzusehen.“ Jan zuckte zusammen, als er das Endgültige in Sophies Stimme hörte. „Unser Nachbar ist Arzt, die Praxis ist direkt im Haus und Elias studiert Medizin, sie werden dir sicher soweit helfen, wie es geht. Eine Freundin von Nina ist Krankenschwester, wir können sie auch fragen.“ „Ich hatte auf deine Hilfe gehofft.“ Sophie war erleichtert. „Ich rufe noch Luisa an, um ihr Bescheid zu sagen. Sie wird froh sein, bald wieder Ruhe zu haben, die Wohnung war für uns alle zu klein. Und mit dem Sterben hat sie es nicht so.“ Jan schluckte ob des Galgenhumors. „Sophie, wir können auch später darüber reden, aber was ist mit deinen Eltern? Versteh mich nicht falsch, wir werden dir wirklich helfen und alles tun, aber warum kommst du aus Plauen zu mir?“ Sophie presste die Lippen aufeinander. „Du hast meinen Vater nie kennengelernt, es war ja nur eine kurze Affäre, die wir hatten. Ich bin zurück nach Plauen, hab da einen Job in einem Reisebüro gefunden, aber wir haben kaum noch Kontakt. Er ist so katholisch, dahinter kann sich der Papst verstecken, das glaubst du nicht. Uneheliche Kinder, das geht nicht. Vermutlich hätte er die Jungs genommen, aber dann hättest du sie nie zu sehen bekommen. Ich dachte, dass du ein größeres Recht auf die Kinder hast als jeder andere. Es wäre mir aber nicht im Traum eingefallen, dass du schwul bist. Irgendwie gefällt es mir aber.“ Jetzt sah Jan sie überrascht an. „Warum gefällt es dir, dass ich mit einem Mann zusammen bin?“ „Wenn es eine andere Frau gäbe, würde sie sicher eigene Kinder haben wollen. Oder ihr hättet schon welche. So ist es leichter. Für dich, für mich, die Kinder und für deinen Mann. Allerdings wird mein Vater kotzen. Das ist das einzig Gute an der Sache“, sagte sie grimmig. Mit dem Kinn wies sie zu Elias, der immer noch mit den beiden Jungs herumtobte. „Und schau dir ihn an, ich sehe da drei Kinder.“ „Ja, er freut sich auf die beiden“, erwiderte Jan, der das Toben lächelnd beobachtete. „Woher kennt ihr euch eigentlich?“, wollte Sophie wissen. „Ach, das ist eine lange Geschichte. Clemens und Monika haben einen Freund in Tunis, über den der Kontakt zu einer Stiftung entstand. Die Chefin der Stiftung wollte, dass Elias und seine Schwester nach einem Unglück etwas anderes zu sehen bekommen, und schickte sie zu uns. Zuerst gab es großen Krach zwischen Elias und mir, bis er bei einem Überfall beinahe ums Leben gekommen wäre. Und dann gab es noch so die eine oder andere Geschichte, bis uns klar wurde, dass wir zusammengehören.“ Das Thema Vampir wollte er nicht ansprechen, das würde davon abhängen, was Lalla Sara zu sagen hatte. Die Sachen waren schnell gepackt, die beiden jungen Männer verfrachteten alles ins Auto und man fuhr zurück in die alte Villa im Godesberger Villenviertel. Elias ging mit Jans Söhnen in den Garten, wo er sie den beiden alten Meyer-Frankenforsts vorstellte. Natürlich waren die kleinen Jungs damit überfordert und fremdelten, aber als Lagerfeld, Jans imposanter Kater, im Garten auftauchte und sich streicheln ließ, wurde es leichter. Rasmus und Marius hatten wie ihr Vater anscheinend viel für Katzen übrig und der große Kater schnurrte friedlich, als er von den Jungs gekrault wurde. Derweil zeigte Jan Sophie die leer stehenden Räume der großen Villa. Zurzeit beherbergte die Villa keine Studenten, somit war mehr als genug Platz vorhanden. „Du hast ein eigenes Bad, auch für die Jungs ist jeweils ein eigenes Zimmer da.“ „Rasmus und Marius sind eineiige
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