Böses Blut der Vampire
anderweitig beißen lassen, wenn du Lust hast“, knurrte Sebastian. „Hab da eben ein großzügiges Angebot bekommen.“ Malte blinzelte fragend, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, als er verstand. „Doch nicht etwa …?“ „Genau der“, bestätigte Sebastian trocken. „The one and only.“ „Hallo Malte“, ertönte auch schon die Stimme des Vampirs hinter Sebastian. Cosmin war aufgetaucht und ließ sich auf seine Matte neben Sebastian fallen. „Nett, dass wir uns auch mal kennenlernen. Nur so übers Telefon ist ja doof.“ Resignierend breitete Sebastian die Hände aus und beschloß, die Nervensäge einfach zu ignorieren. „Dreh dich rum, Malte, deine Schultern sind wirklich total rot. Ist die Creme im Rucksack? Spätestens übermorgen häutest du dich wie eine Schlange.“ Vorsichtig und mit sanften Bewegungen begann Sebastian, die krebsrote Schulter seines besten Freundes einzucremen. Malte jammerte leise vor sich hin. „Selber schuld. Denk das nächste Mal daran, dich einzucremen, bevor du ins Wasser gehst.“ „Also bei uns in Rumänien macht man bei sowas Umschläge mit frischem Quark, das hilft auch ganz gut“, mischte sich Cosmin ungefragt ein. Als Malte zu einer Antwort ansetzen wollte, krallte Sebastian seine Fingerspitzen in Maltes Schultern und der keuchte schmerzerfüllt. „Etwas behutsamer könntest du schon mit ihm umgehen“, meinte Cosmin vorwurfsvoll. „Wenn ich du wäre, Sebastian, wäre ich zu meinem Freund aber zärtlicher.“ Sebastian reichte es, er kochte über. „Erstens ist Malte mein bester Freund und nicht MEIN Freund, zweitens geht dich das überhaupt nichts an und drittens hat niemand die Null gewählt. Du brauchst hier also deinen Senf nicht abzuladen.“ „Wie war das?“, fragte Cosmin fassungslos. „Hast du was an den Ohren? Ich hab gesagt, dass du deinen Senf hier nicht abzuladen brauchst. Ich bin an deiner Meinung nicht interessiert, Malte auch nicht und auch sonst niemand. Niemand hat dich eingeladen, also zisch ab“, antwortete Sebastian wütend. Ich will nichts mit dir zu tun haben. HAU ENDLICH AB!!! „Was ist denn los, Sebastian?“, fragte einer der Freunde. „Was los ist? Ich versuche nur, diesem schwulen Westentaschen-Berlusconi beizubringen, dass er hier unerwünscht ist. Sonst nichts!“, wütete Sebastian. „Ach, ist der schwul? Sieht gar nicht so aus. Hat er dich angemacht?“, wollte eines der Mädchen wissen. Flugs drehten sich alle Köpfe herum und ungewollt rückte Sebastian ins Zentrum des allgemeinen Interesses der Clique. „Sebastian, wenn der dich anmacht oder belästigt, dann sag‘s nur. Wir schmeißen die halbe Portion direkt über‘n Zaun“, sagte einer der Teamkollegen, stand auf und ging zu Cosmin, der sich langsam erhob und den größeren Athleten ruhig musterte. „Nein, der ist nicht schwul“, meldete Malte sich hastig, bevor Basti was sagen konnte. „Das hat Basti nur so gesagt. Cosmin ist der Cousin eines der Geschäftspartner von Sebastians Vater, den wir zufällig getroffen haben. Little Ceaucescu ist nur etwas nervig und aufdringlich. Aber wir wollten sowieso grade gehen, Basti und ich müssen noch etwas Programmierarbeit erledigen. Außerdem muss ich mit dem Sonnenbrand raus aus der Sonne.“ „Ihr und eure Games! Mann, es ist Sommer. Die Schule ist für uns vor bei. Die nächsten Monate ist Party angesagt“, meinte einer ihrer Freunde kopfschüttelnd. „Für euch vielleicht, aber wir haben noch einen Job zu erledigen und leider diese penetrante Nervensäge an der Backe. Das versaut die Stimmung. Ist wie ein toter Fisch, der in der Sonne liegt. Stinkt und sonst nix“, meinte Sebastian trocken und die Runde lachte. „Hey, Cosmin! Hast du nicht jemand anders, den du nerven kannst? Freunde? Nee, Freunde hat sowas wie du sicherlich nicht. Vielleicht Bewährungshelfer? Das schon eher, nicht wahr? Oder Vogelspinnen? Ein Nest voller Vipern?“ „Ich glaube, wir werden auch nicht mehr lange bleiben“, unterbrach einer der Wasserballspieler Sebastians Zickereien und wies auf den Himmel. „Da! Schaut mal ... Ich hab auch was im Radio gehört.“ „Och nöööö. Das sieht nach Gewitter aus“, kam es verärgert aus dem Kreis der Freunde und dann folgte eine Durchsage. „Sehr geehrte Badegäste! Wegen einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes schließen wir unser Bad heute schon um 17 Uhr. Wir bitten Sie, sich zu den Ausgängen zu begeben.“ „Hey Cosmin! Du kannst ruhig bleiben. Da hast du das
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