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Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)

Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)

Titel: Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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sie gereizt, und ich fragte mich mit mäßigem Interesse, ob sie überhaupt wusste, wer Dick Tracy war, oder Jethro Tull. Wahrscheinlich nicht. Sie sagte: »Nein. Ich glaube nicht, dass er etwas ahnt.«
    Einer der Typen, die ich beobachtet hatte, kam von den geschundenen Büschen herübergeschlendert. Er wankte ein wenig, wahrscheinlich war er auf Drogen. Ich roch billigen Wein, alten Tabak und Urin, und sein Herz schlug schneller, als es ein kleiner Spaziergang verursachen konnte.
    » Wir bekommen gleich Ärger«, warnte ich Parker vor.
    » Das ist doch nur ein Obdachloser.«
    » Lass mich etwas erklären, was sie dir in der Abendschule nicht beibringen, Parker. Die gefährlichsten Leute sind die, die nichts zu verlieren haben. Nimm einen Kerl her, der bereit ist, sich Dynamit um den Bauch zu binden und sich mitten in einer Menschenmenge in die Luft zu sprengen. Womit kannst du ihm wohl Angst einjagen? Er hat bereits entschieden, dass sein wertvollstes Gut, sein Leben, wertlos ist.«
    » Du redest auf jeden Fall komisch.«
    Der Typ trug ein abgewetztes T-Shirt und Baggypants. Er war vom Leben gezeichnet, so dass ich im schummrigen Licht der Parkplatzbeleuchtung nicht erkennen konnte, ob er ein Teenager oder schon mittleren Alters war. Es war eine laue Nacht und das Fenster meines Wagens war heruntergekurbelt. Ich hatte nicht vor, es zu schließen, weil das den Eindruck von Angst vermittelt hätte.
    » Yo, yo, meine Freunde«, sagte der Typ, als er etwa einen Meter vom Auto entfernt war. »Was führt euch denn heute Abend hierher?«
    » Das, was wir uns bereits besorgt haben«, erwiderte ich. »Burger und Pommes.«
    Er lachte und entblößte dabei dunkle Lücken zwischen seinen Zähnen. ›Meth-Junkie‹, schoss es mir durch den Kopf. »Du bist lustig, Alter. Aber ich gehe jede Wette ein, dass ihr noch was anderes wollt.«
    » Wir haben alles, was wir brauchen«, sagte ich. »Wir wollten gerade los.«
    Unbeholfen lehnte er sich durch das Fenster in den Wagen. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, so dass mir all die Ausdünstungen der Gifte in seinem Inneren in die Nase stiegen. »Ich habe, was ihr wollt, und ihr habt, was ich will.«
    Instinktiv klammerte sich Parker an meinen Arm. Ich fragte mich, ob sie spürte, dass mein Herz genauso gleichmäßig schlug wie immer – sechs Mal pro Minute.
    »Mach’s gut«, verabschiedete ich mich von dem Mann, doch als ich nach dem Zündschlüssel griff, umfasste er plötzlich meinen Hals und drückte zu.
    Ich stieß die Hand weg, so dass sie mit voller Wucht aufs Lenkrad knallte. Vielleicht war ein Knochen gebrochen, vielleicht auch nicht. Es war nicht mein Problem.
    Mit der anderen Hand griff ich in sein fettiges Haar und schlug seine Stirn auf die Fensterkante. Als er vor Schmerzen den Mund aufriss, nahm ich die Überreste von Parkers Burger und stopfte sie hinein.
    Während er grunzend und nach Atem ringend nach hinten fiel, sagte ich: »Vergiss nicht, der Kellnerin ihr Trinkgeld zu geben.«
    Ich startete den Mustang und fuhr zurück zur Schule.
    »Das war…«, stammelte Parker, unfähig, in ganzen Sätzen zu sprechen. »Das war …«
    » Das ist eine der Methoden, wie ich Probleme löse«, half ich ihr aus. »Kommst du damit klar?«
    Sie sollte wissen, dass sich einige Dreckhaufen nicht mit einem Besen und einem Staubwedel beseitigen ließen. Manchmal brauchte man einen Hammer. Manchmal musste man schwere Geschütze auffahren.
    » Wirst du … das auch mit meinem Vater machen?«
    » Was immer nötig ist«, antwortete ich. »Wenn es das ist, was du willst.«
    Sie seufzte. »Was immer nötig ist.«
    Während ich fuhr, griff ich mit der linken Hand an die Fensterkante, die sich nass anfühlte. »Wohnst du mit ihm zusammen?«
    » Wenn er nicht gerade in Berkeley ist, ja. Die meiste Zeit verbringt er aber auf Cloudland. Ab und zu kommt er nach Hause, um seine Familie zu besuchen.«
    » Wer gehört denn noch zur Familie?«
    » Meine jüngere Schwester Lilith und meine Mutter.«
    » Wissen sie … davon?«
    » Meine Mutter ist wie ein Roboter, die perfekte Hausfrau, im Bibliotheksvorstand, im Romméclub und in jedem anderen Club, in dem drei Gläser Wodka am Tag gekippt werden. Lilith ist noch ein Kind, süß und unschuldig. Aber ich habe Angst, dass mein Vater es auf sie abgesehen hat.«
    » Auf sie abgesehen?«
    » Er sieht sie immer so komisch an. Irgendwie nachdenklich. Als würde er überlegen, ob sie schon alt genug ist, um in seiner Sekte

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