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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nach Jackson Hole wollte.
    Von der Bank aus hatte er freien Blick auf die Fluggäste, die in die Flughafenhalle traten. Wieder einmal schimpfte er sich einen Narren. Höchstwahrscheinlich hatte sie Hamilton seine Geschichte abgekauft, der Mann konnte wirklich überzeugend lügen. Für sie war Lee Coburn gestorben. Ende der Geschichte.
    Eines Tages in ferner Zukunft würde sie ihre Enkel auf den Knien hopsen lassen und ihnen von ihrem Abenteuer mit einem FBI-Agenten erzählen. Vielleicht würde sich Emily noch vage an ihn erinnern, aber das bezweifelte er. Wie viel behielt eine Vierjährige wohl im Gedächtnis? Wahrscheinlich hatte sie ihn schon jetzt vergessen.
    Die Episode mit dem Sex würde Honor ihren Enkeln allerdings bestimmt verschweigen. Vielleicht würde sie ihnen dafür das Tattoo zeigen oder auch nicht … vielleicht hätte sie es bis dahin wegmachen lassen.
    Und selbst wenn sie seinen Tod angezweifelt und seine Nachricht erhalten hatte, hieß das nicht, dass sie auch verstanden hatte, was er ihr mitteilen wollte. Vielleicht hatte sie gar nicht mitbekommen, was er gesagt hatte, als sie sich geliebt hatten: »Halt mich fest. Spiel mir was vor. Tu so, als würde es etwas bedeuten.«
    Wenn er alles noch einmal durchleben müsste, würde er deutlicher werden. Dann würde er keinen Zweifel daran lassen, wie viel ihm dieser Augenblick bedeutet hatte, weil es ihn andernfalls überhaupt nicht interessiert hätte, ob sie ihn festhielt oder nicht. Wenn er noch einmal die Möglichkeit hätte, würde er ihr sagen …
    Quatsch, er bräuchte ihr gar nichts zu sagen. Sie würde es wissen. Sie würde ihn auf diese ganz bestimmte Weise ansehen, und er würde wissen, dass sie genau wusste, was er empfand. Genau wie in dem Moment, als er ihr erzählt hatte, wie er Dusty erschießen musste.
    Wie hieß es?
    Hab ich vergessen.
    Hast du nicht.
    Ohne dass er es aussprechen musste, hatte sie gewusst, dass der Tag, an dem er sein Pferd erschießen musste, der schlimmste seines bisherigen Lebens gewesen war.
    Wenn er an sie dachte, an ihre Augen, ihren Mund, ihren Körper, spürte er tief drinnen ein schmerzhaftes Ziehen. Es saß viel tiefer als der körperliche Schmerz in seinem Unterleib, wo man ihn so weit vernäht hatte, dass er nicht verblutet war. Man hatte ihn aber gewarnt, mindestens sechs Monate lang jede Anstrengung zu vermeiden, weil er sich sonst ein Loch in den Bauch reißen konnte.
    Nachts nahm er starke Medikamente, die den Schmerz lang genug dämpften, um ihn einschlafen zu lassen, aber gegen das ziehende Verlangen nach Honor gab es kein Heilmittel. Jede wache Sekunde wollte er sie berühren, sie schmecken, sie an seiner Seite spüren, ihre Hand auf seinem Herzen fühlen.
    Und selbst wenn sie verstanden hatte, was er ihr mit dieser kryptischen Notiz mitteilen wollte, würde sie dann mit ihm zusammen sein wollen? Würde sie Emily rund um die Uhr in seiner Nähe haben wollen? Würde sie wollen, dass ihre kleine Tochter mit ihm zusammenlebte, einem Mann, der im Guerrillakampf geschult war, der mit seinen bloßen Händen töten konnte und der weder Elmo noch Thomas die kleine Lok kannte?
    Um all das hinzunehmen, würde sie etwas in ihm sehen müssen, von dem er selbst nichts ahnte. Sie müsste ihn tatsächlich an ihrer Seite haben wollen. Sie würde ihn lieben müssen.
    Das Knistern der Lautsprecher riss ihn aus seinen Gedanken. Der tägliche Flug aus Dallas wurde angekündigt. Sein fest und straff vernähter Magen sackte so wie jeden Tag nach unten. Er wischte sich die feuchten Hände an den Hosenbeinen ab und erhob sich zittrig, schwer auf seinen Stock gestützt.
    Nur ein Masochist würde sich jeden Tag dieser Prozedur unterziehen.
    Er war bereit, enttäuscht allein nach Hause zu fahren.
    Er war bereit für ein Glück, wie er es noch nie gekannt hatte.
    Er richtete den Blick auf die Tür, durch die sie kommen würden.

Danksagung
    Die Mobilfunktechnik macht es inzwischen beinahe unmöglich, dass jemand völlig von der Bildfläche verschwindet. Das ist hilfreich, wenn man sich in der Wildnis verirrt und gefunden werden möchte. Es ist weniger hilfreich, wenn man als Autorin nicht möchte, dass die Hauptfiguren eines Thrillers gefunden werden.
    Darum möchte ich besonders John Casbon danken, der mich mit wertvollen Informationen versorgt hat. Während ich diese Worte schreibe, spiegelt die Technik in diesem Roman den Ist-Zustand wider. Das heißt aber nicht, dass sie nicht schon morgen veraltet sein könnte. Diese Branche

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