Boeses mit Boesem
was ich wusste, war, dass ich durch die Luft auf einen der Nachbartische zuflog.
Ich krachte auf die schwarze Kunststoffplatte und spürte, wie die letzte Runde Drinks zerbrach, sich auf meine Weste ergoss und mit mir nach unten rutschte. Die Leute, die zuvor am Tisch gesessen hatten, hatten sich mit dem Rest der Zuschauer an die Wand gestellt. Gemeinsam bildeten sie einen Ring, der uns gerade genug Raum ließ, uns gegenseitig umzubringen.
Ich packte einen der leeren Hocker und hielt Kugelkopf damit ab, genau wie man es im Zirkus mit den Löwen macht. Die Menge war begeistert: Manche lachten, andere nannten mich einen Feigling, ein paar konnten gleichzeitig gehen und Kaugummi kauen. Kugelkopf spielte mit und brüllte für die Menge.
Kugelkopfs Komplize saß noch immer am Tisch. Er beobachtete den Zirkus, machte aber keine Anstalten mitzumischen. Er war als Zeuge da, der zugunsten meines russischen Feindes aussagen sollte, falls dieser zu enthusiastisch wurde. Diese Auseinandersetzung sollte wie eine Kneipenschlägerei aussehen; wenn zu offensichtlich wurde, dass das hier eine Botschaft war, könnten Fragen aufkommen. Er würde nur mitkämpfen, falls ich mich Kugelkopf als ebenbürtig erwies.
Ich hielt den Hocker weiter vor mich und blieb Kugelkopf zugewandt, beobachtete seinen Partner hinter mir aber aus den Augenwinkeln. Als ich mich näher schob, ballten die Hände des Partners sich auf der Tischplatte zu Fäusten. Er wartete auf seine Gelegenheit, diese harmlose Sekunde, in der er die Rolle eines betrunkenen Zuschauers spielen konnte, der sich ins Getümmel stürzt. Ich war nicht bereit, |347| ihm diese Chance zu geben. Ich trat zurück, drehte mich um meine eigene Achse und drosch ihm den Hocker ins Gesicht.
Der Schlag beförderte den Stillwater-Mann von seinem Stuhl direkt ins Traumland. Das Urteil der Menge war geteilt: Die meisten betrachteten den Vorgang als weiteren Beweis meiner Tücke, während einige die Logik darin erkannten. Das nächste Gebrüll von Kugelkopf war nicht für die Menge bestimmt. Ich nehme an, er und der andere Esel waren Freunde. Kugelkopf kam und trat mit einem seiner baumstammdicken Beine zu. Ich war nicht schnell genug, um wegzuspringen, aber ich hielt den Hocker zwischen meine Brust und seine Stiefelsohle.
Ich bin schon mit weniger Wucht von Autos gerammt worden. Der Tritt schleuderte mich wieder durch die Luft, diesmal in die sanften Arme der Zuschauermenge. Ein Gestank aus Schweiß und Bieratem hüllte mich ein. Ich konnte keine Gesichter unterscheiden; die Menge war eine einzige Masse aus Abscheu, Gelächter und fehlgeleitetem Zorn. Anonymes Geschrei brandete auf, aber die, die meinen Ohren am nächsten waren, flüsterten einfach nur: »SS.«
Arme hielten mich fest und stellten mich auf die Beine. Gerade, als ich mein Gleichgewicht wiederfand, schoben starke Hände mich in den improvisierten Ring zurück. Kugelkopf erwartete mich. Er nahm sich eine halb mit Wodka gefüllte Erlenmeyer-Flasche von einem benachbarten Tisch und schlug sie krachend gegen die Tischkante. Das gab mir die Zeit zu begreifen, wie sehr ich mich in diesem Mann getäuscht hatte. Er hatte keiner Spezialeinheit angehört, sondern war einfach nur ein großer Scheißkerl, der daran gewöhnt war, seine Körpermaße auszunutzen. Ich musste ihm zeigen, warum Menschen für ihr Gehirn bekannt waren.
Kugelkopf zielte mit dem zerbrochenen Glas auf mein Gesicht. Ich tänzelte weg. Der Kolben verstärkte seinen Vorteil, die größere Reichweite, noch. Er stieß wieder zu. Ich duckte |348| mich weg, doch das Glas ritzte mir den Unterarm auf. Ich kam nicht nah genug an ihn heran, um ihn zu schlagen, und ich würde nicht lange genug leben, um noch viele Fehler zu bereuen.
Ich hatte Glück. Kugelkopf holte mit der zerbrochenen Flasche zu einem kräftigen Schlag gegen mein Gesicht aus. Ich ließ mich fallen und trat ihm so fest ich konnte mit dem Absatz auf den linken Fuß. Man kann seinen Körper bis zum Jüngsten Tag trainieren und abhärten, aber das hilft den kleinen Knöchelchen im Fuß nicht im Geringsten.
Kugelkopf schrie auf. Ich richtete mich auf und grub meine Faust in das weiche Gewebe seiner Achselhöhle. Noch ein Schrei und diesmal ließ er die Flasche fallen. Ich fegte sein Bein weg, solange er aus der Balance war, aber der große Klotz klammerte sich an mir fest. Wir taumelten einen Moment lang herum und fielen dann gegen einen Tisch.
Ich stieß ihm den Ellbogen gegen den Kopf und diesmal wirkte die
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