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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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längste im ganzen Land sein, das Epizentrum des Geschehens. Vielleicht war sie auch nur der Anfang.
    Oben auf der Seite stand ein einzelnes Wort: Leviathan. »Was bedeutet dieses Wort?«
    »Das ist der Name des Programms«, sagte Emerson.
    Leviathan. Etwas, das Glass während meines Anwerbungsgesprächs gesagt hatte, fiel mir wieder ein. »Die Vereinigten Staaten müssen der Leviathan werden.« Nun war sein Wunsch also schließlich in Erfüllung gegangen. Der Unterschied bestand darin, dass er nicht den Willen irgendeines ausländischen Feindes brach, sondern den seiner eigenen Leute.
    »Sie haben bekommen, was Sie wollten«, sagte Emerson. »Ich habe Ihnen sogar noch ein kleines Extra mitgebracht.« Er zeigte mir eine weitere Mappe. »Das hier sind die Codes. Bevor ich Sie Ihnen zeige, möchte ich meine Zahl wissen.«
    Ich legte Glass’ Mitteilung mit der Schrift nach unten auf das Armaturenbrett. Emerson griff danach und tauschte sie gegen die Mappe. In seinem Gesicht lieferten sich eine Vielzahl widersprüchlicher Emotionen einen Bandenkrieg. Ich sah Schock über diese frische Prügelattacke durch die Realität, Angst vor dem, was bevorstand, und eine merkwürdige Art von Erleichterung.
    Dem zweiten Ausdruck zufolge bedeutete Emersons Code – 825 – öffentliche Liquidierung. »Ich verstehe nicht, wieso Sie erleichtert sind. Die wollen Sie umbringen.«
    »Es gibt Schlimmeres. Wenn man plant, mich öffentlich zu töten, will man, dass mein Tod bekannt wird. Das bedeutet, dass meine Familie in Ruhe gelassen wird.«
    |336| Noch vor einer Stunde hatte Emerson sich längst nicht so besorgt um seine Familie gezeigt. Das war eine kognitive Dissonanz, die ich bei Ehemännern, die ihre Frauen betrogen, schon tausendmal erlebt hatte: Während sie das Motelzimmer buchten, machten sie sich Sorgen, dass ihre Frau und ihre Kinder der öffentlichen Schande preisgegeben werden könnten.
    »Ich hatte Angst, dass man die vollständige Auslöschung für mich vorgesehen hätte.« Der Code für dieses Schicksal war die subtile 666. »Sie werden nicht nur in ein geheimes Gefängnis gebracht. Die schnappen sich Ihre ganze Familie und tun dann ihr Bestes, alle Hinweise auf Ihre Existenz auszulöschen. Wer immer sich an Sie erinnert, wird lernen, das nicht laut zu sagen. Sie werden einfach ausradiert.«
    Emerson nahm seinen Schlüssel und wollte den Wagen anlassen, als ich ihm die Hand auf den Arm legte. »Eine letzte Frage noch«, sagte ich, wütend auf mich selbst, dass es nicht meine erste gewesen war.
    »Herrgott, haben Sie noch nicht genug? Ich muss meine Familie aus dem Land schaffen.«
    »Es gab einen Titan-Mann, der Stonebridge bewacht hat, so einen wie Ihr eigener Trottel. Er heißt Isaac Taylor«, sagte ich und zwang mich, die Gegenwartsform zu benutzen. »Haben Sie diesen Namen schon einmal gehört?«
    »Nein, diesen Namen habe ich noch nie gehört. Ich kenne niemanden bei Titan. Ich kenne tatsächlich überhaupt niemanden. Sind wir jetzt verdammt noch mal fertig?«
    Ich nahm meine Hand von seinem Arm und stieg aus. Mehr gab es nicht zu sagen. Ihn für das zu beschimpfen, was er getan hatte, war sinnlos, und Glück würde ich ihm gewiss nicht wünschen. Ich stieg aus und ging weg.
    Mein Mietwagen stand noch immer im East Village. Ich trug zwei Mappen unter dem Arm und hatte Angst vor beiden. Als ich die Namen überflogen hatte, hatte ich niemanden |337| entdeckt, den ich kannte, aber das konnte sich ändern, sobald ich nach Hause kam und sie mir richtig ansah. Mein Name stand vielleicht dort oder Bennys oder Fayes, vielleicht sogar der von Iris, wobei ich den allerdings nicht unbedingt erkennen würde. In meinem Büro würde mich nach dem Einbruch noch immer ein einziges Chaos erwarten, und ich wollte das Durchgehen der Liste so unbedingt aufschieben, dass ich erwog, als Erstes etwas dagegen zu unternehmen. Ich wägte noch immer diese Möglichkeit ab, als die Explosion mich zu Boden warf.
    Mein Instinkt ließ mich aufspringen und hinter dem nächsten Fahrzeug Schutz suchen, bevor ich auch nur begriff, was los war. Trümmerstücke von Emersons Wagen flogen über den ganzen Parkplatz. Was übrig blieb, ein Stahlskelett, stand in Flammen. Wieder eine Bombe in New York City.
    Die Explosion hatte auch den Wagen des Leibwächters zerfetzt, jedes Fenster in der Umgebung zerspringen lassen und jede Autoalarmanlage in Gang gesetzt. Viele weitere Schäden gab es nicht. Dies hier war nicht die Autobombe eines Terroristen, sondern ein

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