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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Drink geheftet. Ich war mir nicht sicher, ob er mir überhaupt zuhörte. Er leerte sein Glas, fluchte widerwillig und sah mich an. »Du hast gewusst, was die Siebzehn tut, als du ihr beigetreten bist.«
    »Das waren Gerüchte und sie waren nicht die Einzigen.«
    »Bist du also hier, um mir zu sagen, dass die Siebzehn gar nicht so schlimm ist, wie ich dachte?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Was sie tun, was ich tue, ist verkehrt und wahrscheinlich kriminell. Dadurch sind Leute gestorben, die das nicht verdient haben, und wahrscheinlich werden noch viel mehr sterben. Ich kann das nicht mehr machen.«
    »Dann lass es sein.«
    |344| »Ich kann nicht einfach so den Dienst quittieren, Benny.«
    Benny hatte diesen Blick. Er musterte dann jemanden prüfend mit halb geschlossenen Augen, sah direkt in ihn hinein. Er nannte das seinen Verarsche-Detektor und den hatte er noch nie bei mir eingesetzt.
    »Sind sie schlimmer als der Rest des Militärgeheimdienstes? Den habe ich auch schon ziemlich hart zulangen sehen.«
    Ich erzählte ihm von 6524 und Stonebridge. Man hätte mich vors Kriegsgericht stellen können, weil ich aus dem Nähkästchen plauderte, aber das war mir egal.
    »Verdammt«, sagte Benny, »die denken wirklich, dass der Kerl ihr geistiges Eigentum ist?«
    Ich nickte. »Stonebridge hätte den Gefangenen gefoltert, bis der gesagt hätte, was er wollte. Wenn er dabei gestorben wäre, umso besser. Dann hätte Stonebridge sich keine Sorgen mehr wegen eines späteren Widerrufs zu machen brauchen.«
    »Du musst jemandem Bescheid geben«, sagte Benny, »vielleicht der CID.«
    Die Criminal Investigations Division, die Polizei der Armee. »Wie kann die CID der Sache nachgehen?«, fragte ich. »Was die Siebzehn tut, ist praktisch inoffizielle Politik.«
    »In Abu Ghraib war es auch praktisch inoffizielle Politik und trotzdem wurde es untersucht«, entgegnete Benny. »Es gibt eine Menge guter Leute in dieser Armee, Felix. Wenn du ihnen Beweise bringst, wird etwas geschehen.«
    »Das einzige Etwas, das nach Abu Ghraib geschehen ist, war die Anklage gegen einige einfache Soldaten.«
    »Wenn du hier sitzen und dich rechtfertigen willst, dann ohne mich«, sagte Benny und stand auf. »›Ich befolge nur meine Befehle‹ klingt jetzt auch nicht besser als früher. Du bist nicht dumm, Felix, du kennst den Weg zurück zur Menschheit.«
    Benny ging und ich versuchte gar nicht erst, ihn zurückzuhalten. Wenn er sich einmal entschieden hatte, war nichts |345| mehr zu machen. Ohne Bennys schützende Gegenwart kam mir die Feindseligkeit im Raum doppelt so stark vor. Eine Gruppe Stillwater-Söldner saß an einem Labortisch bei den geschwärzten Fensterscheiben. Einer von ihnen – ein großes Arschloch mit kanonenkugelförmigem Kopf, das mindestens fünf Zentimeter größer und zehn Kilo schwerer war als ich – versuchte gar nicht, sein Interesse zu verbergen. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht auf ein Date aus war.
    Kugelkopf stand auf und trat zu mir. »Ich habe eine Nachricht für Sie, von einem Freund.« Seine Stimme klang, als dränge sie durch eine Tonne Kies.
    »Da müssen Sie sich irren«, antwortete ich. »Ich habe keine Freunde.«
    »Wenn Sie irgendwas aus dem Gefangenen herausbekommen, geben Sie zuerst Janus Bescheid«, sagte Kugelkopf. Er hatte einen starken russischen Akzent. Ich vermutete, dass er früher zur SpezNas gehört hatte, Russlands Spezialeinheit. »Es wird sich für Sie lohnen.«
    »Mit Janus meinen Sie Stonebridge«, sagte ich.
    Er antwortete nicht.
    »Und wenn ich mich weigere?«
    Kugelkopf beugte sich vor. Sein Atem war heiß und roch nach schwarz gebranntem Gin. »Das wäre nicht klug.«
    Die Feindseligkeit im Raum hatte mein Nervensystem bereits auf Trab gebracht. Jetzt, als dieser Gorilla intim wurde, leuchtete meine Amygdala auf wie ein Weihnachtsbaum. Ich hatte ein ungutes Gefühl, wie die Sache enden würde.
    »Sagen Sie ihm, er soll sich sein geistiges Eigentum dahin stecken, wo die Sonne niemals scheint«, erklärte ich. Das konnte sein Arsch oder sein Herz sein; in beiden war mehr als genug Platz.
    Kugelkopf lächelte. Ich wusste, was kommen würde.
    Ich rollte mich vom Stuhl, als der große Fleischhammer seiner linken Faust mir den ersten Schlag verpassen wollte. |346| Der Schlag glitt ab und streifte nur meinen Rücken. Ich antwortete mit drei schnellen Hieben, um ihn zu verwirren, und legte beim dritten mein Körpergewicht hinein. Kugelkopf lachte mir ins Gesicht. Er packte mich, und das Nächste,

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