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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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jedenfalls die Einzige, die nicht versuchte, mich zu töten. Wenn ich Stonebridge einmal umgebracht hatte, gab es nur noch einen einzigen Weg für mich. Ich würde die Stadt innerhalb von Stunden verlassen müssen und Benny würde sich mit einer Menge Fragen konfrontiert sehen, warum sein alter Freund gerade einen Bundesbeamten ermordet hatte. Cassandra würde mir vielleicht eine Alternative geben können. Ich war zu alt, um an gute Feen zu glauben, aber auch zu verzweifelt, um mich darum zu scheren.
    Ich rief die einzige Nummer im Speicher des Telefons an.
    »Ich habe Ihren Anruf erwartet«, sagte Cassandra. Es war dieselbe mechanische Stimme: geschlechtslos, alterslos und nicht sehr vertrauenswürdig.
    »Sie haben sie«, sagte ich.
    Es entstand eine Stille. Ich dachte schon, Cassandra hätte vielleicht aufgelegt.
    »Nennen Sie mir ihren Namen«, sagte Cassandra.
    »Iris.« Es war so schwer geworden, dieses Wort auszusprechen.
    |379| »Ist sie eine Blutsverwandte? Jemand, den Sie lieben?«
    Ich erzählte Cassandra die ganze Geschichte: die Begegnung in New York, ihre Verbindung zum Tod von Bruder Isaiah, und wie es kam, dass eine Frau, deren echten Namen ich nicht einmal kannte, einem armen Tropf wie mir so viel bedeutete. Es war verrückt von mir und vielleicht sogar gefährlich, aber ich musste es jemandem erzählen.
    »Sie haben gesagt, eines Tages würde ich Ihre Hilfe brauchen«, erklärte ich. »Heute ist dieser Tag.«
    »Das kann ich nicht, Felix«, sagte sie.
    »Ich flehe Sie an.« Ich wäre auf die Knie gefallen, wenn die Augen am anderen Ende der Leitung mich hätten sehen können.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht will, ich sagte, ich kann nicht. Ich möchte Ihnen helfen, Felix, Sie wissen gar nicht, wie sehr, aber sie ist verschwunden.«
    »Die können sie nicht in Luft auflösen oder auf den Mond schicken. Iris lebt noch, Cassandra, und sie muss irgendwo sein.«
    »Ich weiß, wie viel ich da von Ihnen verlange, aber bitte, verfolgen Sie diese Frau nicht. Sie werden sie nicht finden und wahrscheinlich wird man Sie selbst töten.
    Uns bleibt nicht viel Zeit«, sagte Cassandra, als ich nichts erwiderte. »Fisher Partners werden heute Nacht Direktor Sands ermorden. Sein Flugzeug wird auf dem Weg nach New York abstürzen. Ohne ihn werden Sie so nackt sein wie am Tag Ihrer Geburt. Suchen Sie sich einen stillen Winkel, in den Sie Ihr Herz legen können, und hören Sie auf das, was Ihr Kopf Ihnen mit Sicherheit sagt. Iris befindet sich jetzt im System, und das Kaninchenloch ist eine Einbahnstraße.«
    Ich legte auf. Ich hätte das Telefon durchs ganze Zimmer geschleudert, wäre es mir nicht aus der leblosen Hand geglitten. Iris war verschwunden. Diese Worte tanzten mir im Kopf herum wie eine kleinkalibrige Kugel. Die Wände meines |380| Zuhauses und Büros, eines der wenigen Orte, an denen ich mich sicher fühlte, begannen, auf mich einzustürzen.
    Noch etwas, das Cassandra gesagt hatte, tanzte mir im Kopf herum. Die Bemerkung, dass mein Leben in Gefahr sei, war keine Überraschung: Es gibt keine bessere Möglichkeit, jemandes Vertrauen zu gewinnen, als wenn man so tut, als sei man um seine Sicherheit besorgt. Aber ich konnte nicht aufhören, über das nachzudenken, was Cassandra über FB I-Direktor Sands gesagt hatte. Für eine Lüge war es sehr konkret und stand sehr nah bevor.
    Ich hatte mir die Liste noch immer nicht genau angeschaut. Es war viel passiert in dieser Nacht, aber ich konnte die Lektüre nicht länger aufschieben. Ich fing oben an und überflog sie auf der Suche nach Namen, die ich kannte. Normalerweise hörte ich bei der Arbeit immer die Nachrichten, aber diesmal war ich ihnen voraus.
    Bei Zeile sechsundachtzig bekam ich einen Schock. David Presmore, der das New Yorker FB I-Büro leitende Stellvertretende Direktor. Er war Bennys Chef. Ich griff nach dem Telefon, um Benny anzurufen, und legte genauso schnell wieder auf. Wenn Presmore auf der Liste stand, würde vielleicht auch Benny dort zu finden sein.
    Bennys war der hundertneunte Name. Ich sah ihn an, wie er dort stand, ordentlich mit schwarzer Tinte gedruckt wie auf jedem ganz normalen Dokument, und spürte, wie das Blut aus meinem Kopf nach unten rauschte und bei meinen Füßen Zuflucht suchte. Diesmal griff ich nicht zum Hörer. Meine Leitung zum FBI war angeblich sicher, aber darauf konnte ich jetzt nicht mehr vertrauen. Vor heute Nacht hätte ich mir niemals vorstellen können, dass die Ältesten die oberen Hierarchieebenen des

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