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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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blickte bestürzt hinunter und sah, daß
er mir einen roten Umhang gegeben hatte. Ich sollte mit dem Stier kämpfen? Der
Mann war ja nicht bei Sinnen!
    Als der Boden unter meinen
Füßen wankte, schreckte ich auf. Die Picadores waren
verschwunden, diese Feiglinge. Und nur der Stier war in der Arena geblieben —
von Mavis abgesehen. Er schien mich ganz genau aufs Korn zu nehmen, ich sah im
Augenblick nichts weiter von ihm als die Hörner und den gewaltigen Nacken. Und
mit einemmal erkannte ich ihn wieder — ich hätte schwören können, daß es der
Stier aus Don Alfredos Gehege war. Wir schienen füreinander bestimmt!
    Ich drehte mich um und
stolperte, fuchtelte mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Der
Stier sauste so dicht an mir vorüber, daß ich nur hätte zuzubeißen brauchen —
und hätte ins Steak gebissen!
    » Olé !« brüllte die Menge wie wild, und jetzt erkannte ich, daß
ich das verflixte Tuch ja immer noch in Händen hielt.
    Ich fuhr zurück, und der Umhang
flatterte heftig. Die schreckliche Vision zweier gewaltiger Hörner huschte an
meiner Nase vorüber, und dann spielte das Volk wieder verrückt.
    Ich holte tief Luft und sah,
wie der Stier zehn Meter vor mir stehenblieb. Ich winkte ihm mit dem Tuch, er
solle sich zum Teufel scheren, aber das Vieh war zu dumm, mich zu verstehen,
und raste schon wieder auf mich los. Ich warf ihm das Tuch an den Kopf, wo es
hängenblieb und ihm die Sicht nahm. Das schien den Stier etwas zu verwirren,
denn er fing an, wie irr im Kreis herumzurennen.
    Schon begann ich zu glauben,
daß Stierkampf am Ende doch gar nicht so schwierig war, und kam zu der Ansicht,
das Publikum sollte Mavis’ Sieg über die Bestie gebührend feiern. Ich verbeugte
mich in Richtung Loge, worauf ein Hagel von Dingen in die Arena geflogen kam.
Ein Zigarrenstummel traf mich am Kopf, eine Tüte Popcorn am anderen Ende. Kenne
sich einer mit diesen albernen Mexikanern aus! Jedenfalls schien ihnen meine
Vorstellung plötzlich nicht mehr zu gefallen.
    Ich richtete mich auf und sah,
daß einer der Picadores den Umhang von den
Stierhörnern gerissen hatte. Der Mann lief zu mir herüber, warf mir das Tuch zu
und lief weiter. Das hielt ich für eine ausgezeichnete Idee. Ich lief ihm
einfach nach.
    Ich hätte es auch zweifellos
bis über die Barriere geschafft — wenn dieses Volk nicht gewesen wäre. Sie
bombardierten mich mit allem Erdenklichen von leeren Zigarettenschachteln bis
zu weichen Apfelsinen.
    Ich trat auf eine Bananenschale
und rutschte aus. Ich warf die Arme hoch, um nicht hinzufallen — und ein Panzer
auf vier Beinen zischte an mir vorüber, wobei mich das eine Horn nur um
Handbreite verfehlte.
    » Olé !« rief die Menge jetzt wieder und klatschte.
    Wenn sie sich doch nur mal zu
einer einheitlichen Meinung durchringen könnten, dachte ich. Im einen
Augenblick überschütteten sie mich mit Beifall, im nächsten bewarfen sie mich
mit faulem Obst.
    Der Stier blies zur nächsten
Attacke. Ich scheuchte ihn verzweifelt mit dem Tuch und rief: »Pfui! Pfui!« Er
sauste neben mir vorbei, rutschte in den Stand und rannte wieder auf mich zu.
Wieder wedelte ich mit dem Tuch, und diesmal schoß er auf der anderen Seite
vorbei.
    Beim nächsten Mal mußte ich
wohl ein bißchen zu spät gewinkt haben, denn der Stier erfaßte den Umhang mit
einem Horn und riß ihn mir aus den Fingern. Ich griff hastig danach, bekam auch
etwas zu fassen — und im nächsten Augenblick wurde ich von den Füßen gerissen
und galoppierte querfeldein hinter dem Ochsen her.
    Etwa zwanzig Meter legte ich so
zurück, bis ich erkannte, daß ich mich an seinen Schwanz geklammert hatte. Ich
wollte loslassen, aber unsere Geschwindigkeit war zu groß. Wenn ich jetzt
losließ, sagte ich mir, fiel ich auf die Nase, und das Untier mußte mich
zertrampeln. Ich machte Schritte, als trüge ich Siebenmeilenstiefel, während
der Stier auch nicht gerade glücklich darüber schien, daß ich an seinem Schwanz
hing.
    Er wurde so wütend, daß er
blind vor Zorn geradewegs auf die nächste Balkenwand zuraste. Er prallte mit
voller Wucht dagegen, die Hörner gruben sich mit Donnerkrachen ins Holz — und
mir kam das Geräusch wie ein Signal fürs Ende aller Tage vor.
    Der Stier wurde schlagartig
gebremst, aber ich bewegte mich weiter vorwärts, bis auch ich urplötzlich gestoppt
wurde — von seinem Hinterteil. Und das tat vielleicht weh! Ich wankte ein
Weilchen auf Gummibeinen umher und sah Sterne, wohin ich auch blickte —

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