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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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Großmaul, erinnert sich aber auch, was er dem Prahlhans zu verdanken hat. Daraufhin wechselt seine Stimmung schnell, traurig schaut er zurück in das verwaiste Büro, bevor er die Tür von außen leise, wie ein Einbrecher, schließt.
    Im Keller hat die Firma einen abhörsicheren Raum eingebaut und eine digitale Kommunikationseinrichtung, die von außen nicht zu durchdringen ist. Die Wände sind isoliert gegen jede Art von Antennen, die die elektronischen Impulse aufzeichnen könnten. Alles, was der Computer nach außen ins Netz abgibt, wird dreifach verschlüsselt. Jedes Unternehmen, das Rüstungsaufträge der NATO annimmt, darf nur mit dem Code des amerikanischen Geheimdienstes kommunizieren.
    Schwanke erinnert sich, dass Kluge fast alle seine Mails zu Kunden nur aus diesem Raum gesendet hatte. In letzter Zeit war er besonders oft im Keller anzutreffen gewesen. Auf der Festplatte mussten demnach die Mailadressen seiner Kunden zu finden sein. Über das Treppenhaus hastet er hinunter, sodass das Fett seines Bauches und das seiner Wangen in Bewegung gerät und er den Schwingungen seines Gewichts nachzulaufen scheint.
    Der Kellerflur ist zu seiner Überraschung hell erleuchtet. Schwanke ist erstaunt und bremst seinen schnellen Schritt, dann schleicht er leise zum Kommunikationsraum. Die Stahltür ist geöffnet, das Deckenlicht brennt grell, im Raum ist es still. Die Wände sind ausstaffiert mit dicken Stahlplatten, nur in der Mitte des Raumes steht ein runder Tisch. Darauf flimmern drei Monitore, die Bildschirmschoner drehen 3-D-animiert das moderne Firmenlogo ›DS‹.
    Schwanke geht hinein. Niemand scheint sich im Raum aufzuhalten. Nur das leise Brummen der Ventilatoren ist zu hören. Er setzt sich irritiert an den Tisch und bewegt eine Maus, die auf einem Pad liegt. Die Bildschirmschoner schalten sich weg, in großen Buchstaben erscheint auf allen drei Monitoren die Warnung: ›Don’t sell!‹
    »Ich weiß auch nicht, was das soll.«
    Schwanke erschrickt, springt auf, sein Stuhl fällt um, Stengele kommt hinter der angelehnten Stahltür hervor.
    »Was machst du denn hier?«, herrscht er Stengele an.
    »Das kann ich auch dich fragen.«
    »Was geht hier vor? Was soll das?« Schwanke deutet auf die Warnung. »Was soll ich nicht verkaufen?«
    »Vermutlich, was dir nicht gehört«, grinst Stengele frech. Er ist immer noch euphorisch von seinem eben geführten Gespräch mit den vermeintlichen NASA-Vertretern. Als er die dunkel funkelnden Augen seines Chefs sieht, schiebt er schnell nach: »Ich weiß auch nicht, was hier vor sich geht. Als ich kam, war die Tür geöffnet, das Licht brannte und dann habe ich Schritte gehört und mich schnell hinter der Tür versteckt.«
    »Warum?«
    »Ich wusste ja nicht, dass du es bist.«
    »Wer denn sonst?«
    »Mann, Gunther, hier stimmt einiges nicht. In meinem Büro war der Kopierer an, und ich bin mir sicher, dass ich einige Ordner, die daneben lagen, hier im Keller im Archiv stehen hatte.«
    »Heinomol! Glaubst du, es hat sich jemand eingeschlichen, das ist doch bei uns unmöglich?«
    »Du meinst Matthias’ Mörder?« Stengeles Stimme wird verhalten, unsicher hält er flugs die rechte Hand vor seinen Mund, als wolle er sich selbst das Weitersprechen verbieten.
    Gunther Schwanke winkt ärgerlich ab, hebt den Stuhl hinter sich auf und setzt seine 100 Kilo wieder vor den Rechner. Er will herausfinden, was in seinem Unternehmen vor sich geht. Er will die letzten Arbeitsgänge im Computer nachvollziehen. Es ist für ihn ein Leichtes, festzustellen, auf welche Dateien vermeintliche Einbrecher zugegriffen hätten.
    Hastig tippt er über die Tastatur des Großrechners. Zwischendurch bewegt er die Maus und stöhnt dabei immer öfter und lauter. Schon bald steht für ihn fest, dass alle Dateien, die den Zentralachsenspiegel betreffen, in der Nacht geöffnet worden waren. Manche Dokumente wurden von dem Server direkt an eine ihm unbekannte Mailadresse verschickt. Diese Adresse nachzuprüfen, kann er sich schenken, sie ist fingiert, das ist ihm klar. Auch die Uhrzeit des Mailverkehrs, 3.37 Uhr, ist eindeutig: Da waren Profis von außerhalb am Werk, die sich trotz höchster Sicherheitsmaßnahmen in sein Unternehmen eingeschlichen hatten.
    Schwanke wird es heiß. Erneut bilden sich dicke Schweißperlen auf seiner Platte. Er atmet tief ein, sieht Stengele durchdringend an. Er muss jetzt gerade vor dem Kerl Überlegenheit demonstrieren. Die Mailadressen von Matthias’ Kunden, weshalb er in den

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