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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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die Hand ins Wasser streckt, kommen sie sofort zu einem hingeschwommen.«
    »Ach, Gott, wie süß. Darf ich mal …«
    »Tannenberg«, rüffelte Eberle mit bedrohlich anschwellender Stimme. »Da werden doch sicherlich im Japanischen Garten einige Tatortspuren zu finden sein: Fuß- und Reifenspuren. Vielleicht lassen sich ja sogar Zeugen ausfindig machen, die irgendwelche sachdienlichen Beobachtungen gemacht haben.«
    Der Leiter des K 1 blies skeptisch die Backen auf und ließ die Luft anschließend geräuschvoll entweichen. »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Er stülpte die Unterlippe vor. »Wenn wir es bei diesem Fischdiebstahl mit Profis zu tun haben, sehe ich schwarz. Die sind womöglich mitsamt ihrer Beute schon im angrenzenden Ausland untergetaucht. Vielleicht gibt es ja auch eine Koi-Mafia, die international agiert.«
    »Das glaub ich eher weniger«, meinte Kriminaldirektor Eberle, der anscheinend nicht so recht wusste, ob ihn sein Mitarbeiter gerade veralbert hatte. Deshalb überspielte er seine Unsicherheit, indem er sogleich nachschob: »Ich denke, die halten sich noch hier in der Gegend auf und warten erst mal ab, bis sich der Pulverdampf verzogen hat.«
    »Warum wurden die Kois eigentlich nicht bewacht, wenn sie so ausgesprochen wertvoll sind?«, wollte Tannenberg wissen.
    »Wurden sie ja«, antwortete Eberle. »Und zwar von einem Sicherheitsdienst. Aber die Leute sitzen natürlich nicht 24 Stunden am Teich und gaffen die Fische an. Die haben ihre festen Kontrollrouten und -zeiten. Und diese Lücke müssen die Täter offensichtlich ausgenutzt haben.«
    »Dahinter steckt eine ausgefeilte Logistik. Was wohl eher für professionelle Täterkreise spricht«, versetzte Dr. Hollerbach.
    »Trotzdem versuchen wir unser Glück erst mal hier in der Gegend«, beharrte der Kriminaldirektor auf seiner Einschätzung. Er wandte sich an Tannenberg, reichte ihm einen beschrifteten Zettel. »Hier ist die Handynummer des Mannes, der den Koidiebstahl entdeckt hat. Der Herr ist Vorsitzender des Freundeskreises unseres Japanischen Gartens. Wenden Sie sich an ihn. Er erwartet Ihren Anruf. Und denken Sie daran: Wir müssen den Kreis der Eingeweihten so klein wie nur irgend möglich halten.«
    Tannenberg nickte zustimmend.
    »Deshalb schlage ich Folgendes vor, Herr Hauptkommissar«, erteilte Eberle weitere Anweisungen: »Sie suchen sich jetzt gleich einen, höchstens zwei vertrauenswürdige«, er reckte mahnend den Zeigefinger, »und vor allem schweigsame Mitarbeiter aus ihrem Team. Und mit denen machen Sie sich so schnell wie möglich an die Arbeit. Damit die anderen Kollegen des K 1 nichts davon mitbekommen, teilen Sie ihnen bitte mit, dass sie auf meine Weisung hin ab sofort zur Einsatzzentrale in Landstuhl abgeordnet sind.«
    »Okay«, entgegnete Tannenberg. Er leckte sich nachdenklich die Lippen. »Ich hab auch schon zwei hoch qualifizierte Leute im Auge.«
    »Und die wären?«
    »Zum einen Karl Mertel von der Kriminaltechnik.«
    »Gute Idee, das macht Sinn«, lobte Eberle.
    »Und Dr. Schönthaler.«
    »Was wollen Sie denn mit dem Rechtsmediziner?«, fragte Dr. Hollerbach verdutzt. »Dem können und dürfen Sie doch überhaupt keinen Ermittlungsauftrag erteilen.«
    »Auch hinter meiner Wahl steckt eine ausgefeilte Logistik«, behauptete Tannenberg: »Der eine sichert die Spuren, der andere obduziert die Fische.« Als er sah, wie sein Busenfreund erbleichte, ergänzte er grinsend: »War nur ein Scherz, Herr Oberstaatsanwalt! Der Mertel reicht mir völlig.«
    Nach diesem Satz ließ Tannenberg die sprachlosen Männer einfach stehen und eilte aus dem Dienstzimmer seines Vorgesetzten. Während er in dem menschenleeren Treppenhaus eine Etage tiefer zu den Katakomben der kriminaltechnischen Abteilung trippelte, murmelte er: »Na ja, endlich mal was anderes: Kaiserslauterer Mordkommission jagt Fischdiebe. Der Wahnsinn hat drei Buchstaben: K-o-i.«

4
    Als der Leiter des K 1 in ungewohnt heiterer Stimmung das Labor betrat, untersuchte Karl Mertel gerade mit einem Spezialgerät ein angekohltes Holzstück auf Spuren von Brandbeschleunigern. Es stammte von einem bis auf die Grundmauern niedergebrannten Möbellager, bei dem vorsätzliche Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden konnte.
    »Moin, du alte Kellerassel«, begrüßte Tannenberg seinen langjährigen Kollegen. »Schnüffelst du mal wieder im Dreck anderer Leute herum?«
    Mertel zog die Lesebrille ab und musterte den Eindringling mit einem staunenden Blick. »Was’n mit

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