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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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dir los, Wolf? Schon so munter? Um diese Uhrzeit? Bist du etwa krank? Oder hast du möglicherweise im Mittwochslotto gewonnen?« Sein Gesicht leuchtete auf. »Quatsch, das hast du ja gar nicht mehr nötig. Deine Familie knackt ja morgen den 10-Millionen-Jackpot.«
    Tannenberg postierte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Abwarten, mein lieber Karl, abwarten. Vielleicht schaffen es diese drei Teufelskerle ja tatsächlich. Zutrauen würde ich es ihnen jedenfalls. Weißt du was: Wenn’s klappt, stifte ich dir ein neues Mikroskop – versprochen.«
    »Ich nehme dich beim Wort, Wolf.«
    »Kannst du. Ach, übrigens, alter Junge, im Gegensatz zu dir weiß ich schon, welchen Dienstgang du jetzt gleich unternehmen wirst.«
    Mertel verzog das Gesicht. »Und wohin, wenn ich fragen darf?«
    »Tja.« Tannenberg ließ einen Moment verstreichen, bis er schließlich mit einem süffisanten Lächeln fortfuhr. »Du fährst jetzt gleich zum Japanischen Garten.«
    »Wohin? Zum Japanischen Garten?«
    »Ja, genau. Weißt du, wo der ist?«
    »Natürlich weiß ich, wo sich der größte Japanische Garten Deutschlands befindet«, antwortete der Spurensicherer mit einem Anflug von Lokalpatriotismus. »Der ist direkt hinter der Kammgarn. Auf der anderen Seite der Lauterstraße. Da war ich sogar schon mal mit meiner Frau. Ist wirklich schön dort. Warst du …« An dieser Stelle brach er plötzlich ab. »Au Backe, Mord im Japanischen Garten?«
    Tannenberg schnaubte und stieß ein höhnisches Lachen hervor. Aber bevor er antwortete, blickte er sich suchend im Labor um. Von Mertels Mitarbeitern war niemand zu sehen. Trotzdem senkte er die Stimme ab und schob fast im Flüsterton nach: »Von wegen Mord, Karl.«
    »Ja, was denn dann?«
    »Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber laut Eberles Dienstanweisung sollen wir zwei wegen eines Fischdiebstahls ermitteln?«
    »Was? Wegen eines Fischdiebstahls?« Mertel verschlug es einen Augenblick lang die Sprache. »Du machst doch wohl Witze, Wolf, nicht wahr?«
    »Hab ich ja auch erst gedacht, aber er und Hollerbach meinen es tatsächlich ernst.«
    Während der nächsten Minuten präsentierte Tannenberg seinem Kollegen die schier unglaubliche Koi-Geschichte, die er erst kurz zuvor in Eberles Büro vernommen hatte. Mertel unterbrach ihn des Öfteren, bat ihn sogar mehrmals, bestimmte Passagen noch einmal langsam zu wiederholen. Zu unwirklich erschien ihm das, was ihm da gerade zu Ohren kam.
    Entsprechend seiner Order ermahnte Wolfram Tannenberg abschließend den altgedienten Kriminaltechniker zu striktem Stillschweigen und eröffnete ihm seinen konkreten Ermittlungsauftrag: Spurensicherung am Tatort und Befragung des ihn im Japanischen Garten erwartenden vermeintlichen Zeugen.
    »Mach ja diesem Freundeskreis-Vorsitzenden klar, dass er niemandem etwas von diesem Diebstahl erzählen darf. Und falls irgendjemand von den anderen Vereinsfritzen wissen will, wo die Kois abgeblieben sind, soll er ihnen einfach sagen, dass diese Viecher heute Morgen schon in aller Frühe von den Japanern abgeholt worden seien.«
    »Gut. Und was machst du?«
    »Ich gehe jetzt hoch in mein Büro und avisiere dich diesem Herrn. Von dem besorg ich mir auch gleich die Telefonnummer des zuständigen Sicherheitsdienstes. Und dann rufe ich diese Pfeifen mal an und nehme sie mir anständig zur Brust. Schließlich haben wir diesen unfähigen Hilfssheriffs den ganzen Schlamassel zu verdanken.«
    »Also, gut, wenn unser Chef es so haben will, dann gehe ich jetzt eben Fische suchen.« Kopfschüttelnd warf er einen kurzen Blick auf das angekohlte Holzstück auf seinem Labortisch. »Das ist ja auch viel wichtiger, als die Frage, ob wir es hierbei mit Brandstiftung zu tun haben oder nicht.«
    »Ach, mein lieber Karl, mir fällt gerade etwas ein, worum ich dich inständig bitten möchte«, flötete der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission.
    »Geht’s auch etwas weniger geschwollen?«
    »Klar. Also: Könntest du mir bitte den Gefallen tun und mal vorher kurz bei meinem Vater vorbeischauen?«
    »Wolf, du weißt doch ganz genau: Wenn du so schön ›bitte‹ sagst, kann ich dir keinen Wunsch abschlagen. Und was soll ich bei ihm?«
    Man sah Tannenberg an, dass es ihm ein wenig unangenehm war, Mertel um Hilfe bei dieser Privatangelegenheit zu bitten. Er zog eine Pinzette vom Tisch und spielte nervös damit herum.
    Sein Kollege nahm ihm die Pinzette aus der Hand. »Sag schon, wo drückt dem alten Herrn der

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