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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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auf Ihren Monitoren, die darüber entscheiden wird, ob Sie in ein paar Minuten ganz aus dem Spiel sind oder ob Sie in die Endrunde einziehen werden, wo zehn Millionen Euro als Megagewinn auf Sie warten. Zehn Mil-li-o-nen Euro! – Und da ist sie auch schon, Ihre nächste Frage:
     
    Welches Bundesland weist zur Zeit die höchste Arbeitslosenquote auf?
     
    A) Brandenburg
    B) Hamburg
    C) Saarland
    D) Mecklenburg-Vorpommern
    E) Bremen
    F) Sachsen-Anhalt
    G ) Berlin
    H) Sachsen
     
    Marco Kern drehte sich den Zuschauern zu. »Während die Familie Tannenberg nun ein paar Minuten über dieser schwierigen Frage brüten muss, dürfen Sie sich entspannen.« Mit einer ausladenden Handbewegung wies er hinüber auf die andere Seite der Bühne. »Viel Spaß beim zweiten Teil der faszinierenden Akrobatikshow des Londoner Magic-Theaters.«

9
    Inzwischen trafen auch Mertel und Dr. Schönthaler bei den Sanitätern ein. Beide berichteten, dass sie bei ihren Inspektionsgängen nirgendwo auch nur die Spur eines Sprengkörpers oder einer Überwachungskamera entdeckt hätten. Anschließend eilten die drei Männer zum Übertragungswagen. Auf ihrem Weg dorthin brandete in der Halle plötzlich Applaus auf, der von kurz darauf einsetzender Popmusik übertönt wurde.
    »Kriminalpolizei Kaiserslautern«, stürmte der Leiter des K 1 mit vorgehaltenem Dienstausweis in den Regieraum. Um keine unnötige Verwirrung zu stiften, verzichtete er dabei auf die Nennung seines Familiennamens. »Wer von Ihnen ist hier der Verantwortliche?«
    »Ich«, antwortete Gero Lottner reflexartig. Doch erst Sekundenbruchteile später schien ihm die Brisanz der Situation bewusst zu werden. Mit gekrauster Stirn schob er nach: »Wie? Polizei? Wo kommen Sie denn so plötzlich her? Wir dürfen doch die Polizei nicht verständigen, sonst …«
    »Jetzt ist alles aus«, wimmerte die Bildmischerin aus Richtung der flackernden Monitorwand.
    »Kein Grund zur Besorgnis«, versuchte Tannenberg die ängstlichen Gemüter zu beruhigen. »Die Erpresser können überhaupt nicht wissen, dass wir in der Halle sind. Wir sind durch einen Tunnel hierher gekommen. Durch den können wir die Zuschauer evakuieren. Im Übrigen haben wir eben bei einem Schnelldurchgang keinen einzigen Sprengsatz entdeckt. Aber das heißt natürlich nicht, dass nicht doch irgendwo welche versteckt sein könnten. Deshalb dürfen wir nicht das kleinste Risiko eingehen.«
    Der Regisseur warf einen hektischen Blick zur Digitaluhr. »Verfluchter Mist! In knapp einer halben Stunde läuft das Ultimatum ab.«
    »Welches Ultimatum?«
    »Um exakt 22 Uhr soll ich die Geldkoffer einem Taxifahrer übergeben.«
    »Einem Taxifahrer?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    »Am Hintereingang der Halle.«
    »Was genau fordern die Erpresser?«
    »Die 10 Millionen aus dem Super-Jackpot.«
    Tannenberg brummte nachdenklich. »Was haben die Erpresser noch gesagt?«
    »Dass wir die Polizei nicht …«
    »Wissen wir schon – weiter!«
    »Wenn wir uns genau an das halten, was sie wollen, würden sich eine Stunde später – also um 23 Uhr – die Bomben automatisch entschärfen und alle Zuschauer könnten dann gefahrlos die Halle verlassen.«
    »Aber in den Koffern ist doch gar kein Geld«, jammerte die Bildmischerin mit tränenerstickter Stimme.
    »Was?«, fragte Dr. Schönthaler mit fassungslosem Gesichtsausdruck.
    Lottner seufzte tief. »Ja, leider. Und genau das ist unser Problem. Wir können diesen Verbrechern gar kein Geld geben – weil wir keins haben.«
    »Ja, und was ist, wenn meine …«, sprudelte es aus Tannenberg zunächst ungeprüft heraus. Da er seine Familie jedoch vorläufig aus dem Spiel lassen wollte, brach er mitten im Satz ab und korrigierte sich in Windeseile: »Wenn die Kandidaten alle Fragen richtig beantworten?«
    Ein bitteres Lächeln zeigte sich in Lottners Gesicht. »So weit kann es gar nicht kommen, dafür sorgen wir schon.«
    »Und wie?«
    »Betriebsgeheimnis.«
    »Dann ist Ihre Millionen-Show ja die totale Verarsche«, bemerkte der Kriminaltechniker mit fassungsloser Mimik.
    »Wie fast alles im Fernsehen«, grinste Lottner.
    »Unglaublich!«, murmelte Mertel kopfschüttelnd vor sich hin.
    Tannenberg fand verständlicherweise gegenwärtig keine Muße, sich mit medienkritischen Erörterungen zu beschäftigen, dazu drängte die Zeit zu sehr. Bereits im Tunnelgang hatte er sich nämlich einen Aktionsplan zurechtgelegt, den es nun mit Hilfe des Regisseurs in die Tat umzusetzen galt.
    »Herr …« Er las den Namen des

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