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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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leitenden Event-TV -Mitarbeiters von dem Namensschildchen ab, das dieser am Revers seines beigen Cordsakkos trug. »Lottner, hat der Erpresser eigentlich angekündigt, dass er sich vor der Geldübergabe noch einmal bei Ihnen melden wird?«
    Der Angesprochene wiegte entschieden seinen Kopf hin und her. »Nein. Der Typ war so sauer, als ich ihm gesagt hab, dass kein Geld …«
    »Was, das haben Sie ihm gesagt?«, warf Tannenberg dazwischen.
    »Ja, aber als ich gemerkt habe, wie er reagiert, hab ich mich sofort korrigiert und behauptet, dass es nur der Versuch war, ihn zur Aufgabe zu bewegen.«
    »Da haben Sie aber verdammt hoch gepokert. Das hätte leicht ins Auge gehen können.«
    »Ich weiß. Mir wird jetzt noch ganz schlecht, wenn ich daran denke.«
    »Na, das ist ja gerade noch mal gut gegangen.«
    »Ja. Hoffentlich.«
    »Aber der Mann hat uns doch daraufhin gedroht«, meldete sich die Bildmischerin zu Wort.
    »Womit?«
    »Wissen wir nicht, Herr Kommissar«, erwiderte Lottner in einen tiefen Stoßseufzer hinein. »Er hat seine Drohung nicht konkretisiert.« Plötzlich leuchtete sein Gesicht hoffnungsvoll auf. »Aber ich hab da eine Idee, wie wir vielleicht wichtige Zeit für die Evakuierung der Halle gewinnen können.«
    »Welche?«
    »Wir könnten doch behaupten, dass die Geldkoffer mit Zeitschlössern und einem Mechanismus versehen sind, der bei vorzeitiger Öffnung das Geld unbrauchbar macht. Das wäre …«
    »Ich glaube, das ist keine sonderlich gute Idee«, wandte der Leiter des K 1 ein. Wir sollten die Sache nicht auch noch unnötig verkomplizieren.« Er hob den Zeigefinger, krauste die Stirn. »Das wäre auch deshalb Quatsch, weil es nur funktionieren würde, wenn sich der Erpresser noch mals meldet. Und gerade das glaube ich nicht.«
    »Warum?«
    »Das ist nur so ein Gefühl. Ach, übrigens werde ich nachher die Koffer diesem angeblichen Taxifahrer übergeben.«
    »Sie?«
    »Ja.«
    »Aber der Erpresser hat gesagt, dass ich das tun soll.«
    »Der kennt Sie doch nicht persönlich, oder?«
    Lottner zuckte unschlüssig seine Schultern. »Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass er weiß, wie ich aussehe, aber …«
    »Spielt jetzt auch überhaupt keine Rolle mehr. Ich mache das – basta!«, stellte Tannenberg unmissverständlich klar. »Diese Übergabe ist auch viel zu gefährlich für Sie. Schließlich kann der angebliche Taxifahrer möglicherweise ja selbst der Täter sein …«
    »Glauben Sie?«, warf der Regisseur verblüfft dazwischen.
    »Ausschließen kann man das natürlich nicht. Ist meines Erachtens allerdings eher die unwahrscheinlichere Variante. Wir gehen aber auf alle Fälle auf Nummer sicher: Falls der Taxifahrer mich bei der Übergabe fragt oder der Erpresser Sie noch mal anruft, dann sagen wir einfach, Sie seien völlig mit den Nerven runter und ein Mitarbeiter – also ich – hätte die Geldübergabe für Sie übernommen. Okay?«
    Lottner stimmte mit einer Kopfbewegung zu.
    »Außerdem will ich mir diesen Typ mal etwas genauer anschauen.« Anschließend wechselte Tannenberg das Thema. »Sie können ja sicherlich den Moderator …«
    »Was ist mit mir?«, fragte plötzlich eine jugendliche Männerstimme im Rücken des Kriminalbeamten.
    »Ach, da sind Sie ja schon. Sie kommen wie gerufen«, sagte Tannenberg, nachdem er sich umgedreht hatte. Der sieht ja von Nahem noch schleimiger und unsympathischer aus als im Fernsehen, dachte er spontan. Da er den Moderator aber für seinen Plan unbedingt benötigte, mahnte er sich zur Freundlichkeit. »Fein. Hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?«, säuselte er so, als ob er gerade Kreide gegessen hätte.
    »Er hat noch ziemlich genau vier Minuten Zeit. Dann muss er wieder raus«, erklärte der Regisseur.
    »Sehr gut. Das müsste reichen.« Hinter Marco Kern tauchten wie aus dem Nichts plötzlich zwei ihm unbekannte weibliche Wesen auf. »Wer sind Sie denn?«
    »Das ist Mandy, unsere Maskenbildnerin. Und das ist meine Regieassistentin«, antwortete Lottner an Stelle der beiden jungen Frauen.
    Tannenberg nickte. Dann riss er abrupt seinen Blick weg von den attraktiven Geschöpfen und wandte sich erneut an den Regisseur. »Haben Sie eine Verbindung zum Einsatzleiter des Sicherheitsdienstes?«
    »Ja, natürlich.«
    »Gut. Dann beordern Sie ihn sofort hierher.«
    »Okay.« Lottner ging zum Telefon.
    »Stopp. Wissen diese Securityleute eigentlich darüber Bescheid, dass sie einen leeren Koffer bewachen?«
    »Nein. Die holen vor jeder Sendung die

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