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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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auf dem kalten Steinboden aufkomme. Meine Zähne schlagen hart aufeinander.
    „Tut mir leid, Mr. Mendelssohn“, sagt jemand, und ich erkenne den Typen mit dem Akzent wieder.
    ‚Arschloch’, denke ich und versuche, mich wieder aufzurappeln. Aber das ist alles andere als einfach mit diesen verfluchten Handschellen. Jemand macht sich an meinem rechten Fuß zu schaffen, und ich widerstehe gerade noch dem Bedürfnis, um mich zu treten. Das komische Geräusch, das ich höre, kann ich überhaupt nicht einordnen. Aber ich muss nicht besonders lange darüber nachdenken, denn mir wird die Augenbinde abgenommen. Ich blinzele angestrengt, damit ich schnell sehe, wo ich hier gelandet bin. Und es ist noch viel schlimmer, als ich mir ausgemalt habe.
    Mein Fußgelenk ziert mittlerweile ein dicker Eisenring, an dem eine schwere, rostige Kette hängt. Der Raum, in dem ich mich befinde, ist nicht besonders groß, die Decke ist niedrig. Auf dem Steinfußboden ist eine feine Staubschicht, die Wände sind mit Zeichnungen verziert ... was mich nicht fröhlicher stimmt. Der große Blonde ist so gütig, mir die Handschellen abzunehmen. Ich bin wirklich UNENDLICH dankbar...
    „Herr Alfaya wird bald eintreffen und sich um Sie kümmern“, verspricht er. – Toll, will ich das vielleicht?! Da kann ich auch gerne drauf verzichten!
    „Genießen Sie Ihren Aufenthalt, Herr Mendelssohn. Sie befinden sich hier in der Seths-Pyramide, einem Stück ägyptischer Kultur im Tal der schwarzen Katakomben!“
    Ich starre ihn ungläubig an – er will mir doch nicht etwa einen Vortrag halten? – Aber er verpisst sich, nachdem er sich noch einmal vergewissert hat, dass die Fußfessel fest sitzt. Und ich bin allein.
    Mühsam rappele ich mich auf. Die Kette an meinem Fuß ist mehrere Meter lang und gestattet mir, mich ein wenig genauer umzusehen. Nicht, dass es besonders viel zu sehen gibt, aber auf dem Boden sitzen zu bleiben und der Dinge zu harren, die da kommen, erscheint mir auch nicht sinnvoll. Verdammt, gibt es überhaupt irgendwas im Moment, was Sinn macht?!
    Die Beleuchtung in meinem neuen, kulturellen Gefängnis ist funzelig, außer einer Schüssel mit Wasser und einem Blecheimer befindet sich nichts in meiner Reichweite. Gleiche „Möblierung“ wie vorher – damit ich mich nicht umstellen muss ... Ob ich wohl hier etwas zu essen bekomme? Trotz der Anspannung meldet sich nämlich jetzt mein Magen. Wahrscheinlich gibt es hier nur geröstete Skarabäen ... die sitzen nämlich an den Wänden.
    Nachdem ich mich ein wenig umgesehen habe, ein paar Käfer schockiert vor mir geflohen sind und sich ansonsten wirklich überhaupt nichts getan hat, setze ich mich wieder auf den Fußboden und lehne mich gegen die kalte Wand. Hoffentlich fällt mir nicht noch so ein Insekt in den Kragen ... Außer diesen Insekten gibt es übrigens noch anderes Kriechgetier. Ich erinnere mich an Shahins Vortrag über giftiges Kleinvieh in Ägypten; wahrscheinlich wohnen genau die auch alle hier! Vielleicht kommt Carlos ja zu spät, und ich bin längst in den Ewigen Jagdgründen, weil mich irgendso ein Insekt gebissen hat ... Man muss einfach mit allem rechnen. – Ob das Wasser wohl vergiftet ist? 
     
    Nach einer Ewigkeit – es sind sicher schon ein paar Stunden vergangen – habe ich den Kaffee auf, beziehungsweise genug von dem Ganzen hier. Ich stehe auf, gehe so weit die Kette reicht Richtung Ausgang, hier gibt es nämlich keine Tür, und rufe auf den Gang hinaus.
    „Hey, kann vielleicht mal wer herkommen?“ Noch bin ich um einen einigermaßen höflichen Tonfall bemüht. Ich will ja auch nicht gleich eins in die Fresse kriegen. Nichts und niemand rührt sich. Ich warte ein paar Minuten.
    „Hallo? Kann sich vielleicht mal wer bequemen ...?“ Wieder warte ich angespannt, aber ich höre absolut nichts.
    „Ich habe Hunger, verdammt!“
    Als sich noch immer nichts tut, stoße ich eine Reihe von Flüchen aus und trete wutentbrannt ein Stück bröckeligen Stein aus der Wand.
    „Autsch, scheiße!“, fluche ich, denn jetzt habe ich mir mit Sicherheit den Zeh verstaucht.
    „Ihr gottverdammten Arschlöcher!“, brülle ich entnervt und lasse meinem Zorn freien Lauf. Und – oh Wunder, jetzt taucht doch glatt jemand auf. Ein Typ, den ich vorher noch nicht gesehen habe und auch jetzt nicht besonders lange sehe. Denn seine Faust landet ohne Vorwarnung in meinem Gesicht. Mir wird sofort schwarz vor Augen, ich spüre noch ein paar weitere Schläge, dann senkt sich gnädige

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