Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
ich siebzehn Jahre lang nicht mehr hier gewesen.

Kapitel Elf
    Brix
     
    Ich schrecke hoch, als die Maschine mit einem Rumpeln auf einer winzigen Landebahn aufsetzt. Trotz meiner Anspannung bin ich wohl eingeschlafen, oder besser eingenickt, denn richtig geschlafen habe ich nicht. Dafür habe ich aber meine zeitliche Orientierung völlig verloren. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie lange wir geflogen sind und wie spät es jetzt ist. Ein Blick nach draußen sagt mir, dass es zumindest helllichter Tag ist. Die Sonne steht gleißend über den Pyramiden und ... Moment! Pyramiden? Das war hoffentlich eine optische Täuschung!
    Ich löse hastig den Gurt, denn mittlerweile sind wir gelandet und das Flugzeug rollt gemächlich aus, und setze mich an das winzige Fenster. Tatsächlich, vier Pyramiden.
    Es braucht einige Zeit, bis diese Information bis zu meinem Hirn vorgedrungen ist. Pyramiden ... Ägypten. Verdammt, ich bin wirklich in Ägypten! Die haben mich tatsächlich nach Ägypten verschleppt! Carlos, dieser verfluchte Hurensohn ...! Ich sitze in Ägypten und mein Schatz, der einzige Mensch, der sich hier vermutlich auskennt und mir helfen könnte, ist in Deutschland!
    Ich überlege, wie lange Shahin wohl braucht, um sich auf den Weg hierher zu machen – gesetzt den Fall, er hat meine SMS bekommen. Ein kalter Schauder streicht über mich hinweg. Wer weiß, wie viel Zeit mir bleibt, bis ich auf dem Opfertisch dieses verrückten Affen lande? Plötzlich stehen zwei der Typen neben meinem Sitz.
    „Herr Mendelssohn?“
    Ich stemme mich hoch, da ich keine Lust habe, mich mit den Kerlen anzulegen. Sie zwingen mir die Hände auf den Rücken, und ich spüre kaltes Metall an meinen Handgelenken. Dann verbinden sie mir wieder die Augen. Gottergeben lasse ich mir alles gefallen – ich hätte eh keine Sonnenbrille dabei gehabt, denke ich sarkastisch.
    Brütende Hitze schlägt mir entgegen, als ich nach draußen trete und von jemandem die Treppe nach unten geschoben werde. Im ersten Moment verschlägt es mir fast den Atem. Es wird ewig dauern, bis ich mich an diese Luft gewöhnt habe, schießt es mir durch den Kopf. Aber ewig werde ich wohl nicht mehr leben ... Mein Fatalismus überrascht mich selbst ein bisschen. Kann es sein, dass Carlos mich schon ... uhm, irgendwie beeinflusst? Meine Gedanken verwirrt oder whatever? Zuzutrauen wäre es ihm! Vielleicht hat er ein paar Tricks auf Lager, damit ich mich völlig kampflos meinem Schicksal ergebe?! Hah, da muss er schon tiefer in seine Trickkiste greifen! So schnell gebe ich mich nicht geschlagen.
    Ich werde über eine asphaltierte Bahn geführt, auf der sich die Hitze richtig sammelt. Schweiß läuft mir in kleinen Bächen vom Kopf in den Kragen. Wo die mich wohl hinbringen? Aus dem Fenster hatte ich nur diese Pyramiden gesehen. Wahrscheinlich sind wir irgendwo mitten in der Wüste ...
    Ich werde weitergeschoben, Hände dirigieren mich in die angenehme, schattige Kühle irgendeines Gebäudes. Im ersten Augenblick bin ich erleichtert, doch als ich weiter vorwärtsgehe, rieche ich die modrige Muffigkeit schmaler Gänge und mit Entsetzen wird mir klar, dass ich mich im Inneren einer Pyramide befinde. Spontan fallen mir einige Pyramiden- und Mumienfilme ein – ich sehe verwesende Mumien und menschenfressende Käfer vor meinem inneren Auge, unwegsame Labyrinthe und Fallen für Grabräuber. Nein, hier will ich nicht rein! Ich bleibe abrupt stehen, doch sofort schließen sich zwei Pranken um meine Oberarme und ich werde nach vorn geschubst. Da ich nichts sehe, komme ich aus dem Gleichgewicht und schramme mit der Seite an rauem Stein entlang. Fast wäre ich zu Boden gegangen. Das hätte mir auch noch gefehlt – wahrscheinlich hätte ich meinen Sturz elegant mit dem Gesicht abgefangen. Meine Hand brennt, ich spüre, dass sie blutet.
     
    Am Ende des langen Ganges biegen wir ab, ich bilde mir ein, dass die Luft dünner wird, was natürlich Blödsinn ist, aber wohl an meiner langsam wachsenden Panik liegt. Ich verliere langsam dem Überblick – wobei, „sehen“ kann ich ja eh nichts –, wo wir überall abgebogen sind. Keine Chance, mir den Weg auch nur annähernd zu merken. Es gibt kaum Anhaltspunkte, und immer, wenn ich die Wand berühren will, werde ich grob nach vorn gestoßen. Und schließlich küsse ich tatsächlich noch den Boden. Offensichtlich sind wir am Ziel. Um nicht auf das Gesicht zu fallen, drehe ich mich ein wenig seitlich. Schmerz explodiert in meiner Schulter, als ich

Weitere Kostenlose Bücher