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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Hanuman aufgesprungen und zu ihnen gelaufen.
    »Ich habe nicht nur gelogen«, sagte Hanuman. »Wir wollten wirklich, dass ihr für uns alle einen Weg nach draußen findet. Und das habt ihr. Nicht aufstehen, Wilder! Ich habe dir erklärt, dass wir dich ab sofort nicht mehr unterschätzen werden. Jetzt wirf deine Krücke über die Kante in den Schacht. Tu es!«
    Stolperzunge tat wie befohlen, während er vor Wut kochte. Hätte er die Brücke doch nur schneller überquert! Wäre er nur nicht so ein Feigling gewesen!
    »Wir dachten uns, auch dich gefangen zu nehmen, Wilder«, fuhr Hanuman fort. »Um dich zumindest als Druckmittel zu benutzen, damit deine Frau mit der Elite redet. Aber …« Er deutete auf Indrani mit dem Baby.
    »Das ist nicht mein Kind«, sagte sie. Stolperzunge war klar, dass sie trotz ihres sanften Tonfalls ebenfalls wütend war. Sie hatte Hanuman geglaubt.
    »Ich habe gesehen, wie du es gestillt hast«, sagte der Wärter.
    Indrani schüttelte energisch den Kopf und legte das Baby auf den Boden.
    »Hört mir zu«, sagte Stolperzunge. Jetzt waren beide Metallschleudern auf seinen Kopf gerichtet. Er wusste, dass sie schneller schießen konnten als jede Waffe von der Oberfläche, wahrscheinlich auch mit viel mehr Durchschlagskraft. Andererseits blufften die Männer vielleicht. Jede andere Maschine, die aus dem Untergeschoss stammte, hatte hier oben den Geist aufgegeben, und das Gleiche musste für diese Waffen gelten. Außerdem waren die Männer in keiner guten Verfassung. Sie hatten die ganze Zeit nichts gegessen, weil sie sich zierten, das große Angebot zu nutzen, das es hier gab. Ihre Hände zitterten unter dem Gewicht der Metallwaffen.
    Nein, obwohl auch er beeinträchtigt war, wollte er es darauf ankommen lassen.
    Er hob beide Hände. »Wie ihr seht, kann ich nicht einmal allein aufrecht stehen, und meine Frau …«
    Indrani nutzte diesen Moment, um mit aller Kraft den Sprecher zu werfen. Er traf einen der Männer und ließ eine Blutfontäne aufspritzen. Der andere Mann feuerte in Panik seine Waffe ab, doch das Geschoss prallte hörbar vom Boden ab und zischte an Stolperzunges Ohr vorbei.
    Der Jäger rollte sich zur Seite weg und sah, wie Indrani reagierte und Hanuman einen Fußtritt in den Bauch verpasste. Wieder ging die Schleuder los.
    »Nicht auf sie schießen!«, rief Hanuman keuchend. »Nehmt euch den Wilden …«
    Indrani trat ihn erneut, während der Wärter, der vom Sprecher getroffen worden war, stöhnte und sich das Gesicht hielt. Der letzte Mann interessierte sich nicht mehr für Befehle – er wollte nur noch überleben. Er richtete die Metallschleuder auf die angreifende Frau, doch bevor er sie benutzen konnte, war Stolperzunge von hinten an ihn herangekrochen und zog ihm die Beine weg. Sein Kopf schlug mit einem lauten Knall auf den Boden.
    »Aber ich dachte, die Schleudern würden hier nicht funktionieren«, sagte er.
    Seine Frau ging nicht darauf ein. Sie marschierte zum keuchenden Hanuman hinüber und packte ihn am Kragen. Stolperzunge grinste. Der Mann war immerhin so schlau gewesen, den Jäger nicht zu unterschätzen!
    »Du hast ein Baby in Gefahr gebracht!«, brüllte Indrani. » Mein Baby! «
    Hanuman blieb keine Zeit für eine Antwort. Indrani packte ihn an den Ohren und zerrte ihn dann durch den kurzen Korridor zum Loch.
    »Nein, Indrani!«, sagte Stolperzunge. »Tu es nicht!«
    »Was soll ich nicht tun?« Ihre Stimme ging beinahe in ein Schluchzen über. Sie verpasste Hanuman zwei Tritte, die aber nicht so hart ausfielen, wie es angemessen gewesen wäre. Sie zeigte über den Abgrund. »Geh hinüber«, sagte sie zu ihrem Opfer.
    »Damit du dann die Brücke wegstoßen kannst? Nein danke … Es wäre mir lieber, wenn du mich direkt in die Tiefe stößt.«
    »Ich verspreche dir, dass ich die Brücke nicht anrühren werde.« Ihre Stimme bebte vor Zorn, und nicht einmal Stolperzunge war sich sicher, ob er ihr glauben sollte, vor allem, nachdem Hanuman vor Kurzem sein Versprechen gebrochen hatte. »Ich möchte, dass ihr weit genug weg seid, wenn wir starten. Damit ihr uns nicht mehr verfolgen könnt. Andernfalls nehme ich gern dein Angebot an, dich in den Abgrund zu werfen.«
    Hanuman schluckte. Indrani ließ ihn los, und er kroch über die Brücke, ähnlich wie Stolperzunge es beim ersten Mal gemacht hatte. Sie brachte auch seine Kameraden mit Fußtritten dazu, ihm zu folgen. Einer der beiden blutete immer noch und stöhnte vor Schmerz. Gebrochene Nase , stellte der Jäger fest.

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