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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Und er steht unter Schock. Alle machten einen geschlagenen Eindruck, aber Hanuman hatte noch Widerstandkraft in sich – von jener Art, die aus der Erniedrigung geboren wurde und ihm keine Ruhe lassen würde.
    »Seht ihr?«, knurrte Indrani ihnen zu. »Wir rühren die Brücke nicht an.«
    »Aber wie … wie kannst du dir sicher sein, dass wir auf dieser Seite bleiben?«, fragte der Anführer der Wärter.
    »Ihr werdet drüben blieben. Denn wir haben jetzt eure Waffen.«
    »Ihr wisst doch gar nicht, wie man sie benutzt.«
    Sie lachte, aber es klang nicht freundlich. »Ich habe gesehen, wie deine Männer damit umgegangen sind. Man zielt und zieht an dem kleinen Hebel, nicht wahr?«
    Er riss die Augen auf, und Stolperzunge erkannte, dass Indrani einen Volltreffer gelandet hatte.
    Indrani hob die Waffen, den Sprecher und das Baby auf. »Wir müssen jetzt aufbrechen«, sagte sie und deutete mit einem Nicken auf die Sphäre. Stolperzunge humpelte hinüber und war aufs Neue überrascht, wie schnell sein Knöchel zu heilen schien.
    Der Jäger war schon einmal in einer dieser Flugmaschinen gewesen. Sie waren so gebaut, dass sie niemals auf der Oberfläche der Welt landen konnten. Je näher sie dem Boden kamen, desto stärker wurden sie abgestoßen. Doch jene Maschine damals war nach einem Kampf mit einer anderen abgestürzt. Sie war praktisch ein Wrack gewesen, die den Jäger unter sich begraben hatte, sodass er darin gefangen war. Er hatte alles noch schlimmer gemacht, indem er mehrere Knöpfe gedrückt hatte, worauf Waffen abgefeuert und vergammelte Lebensmittel ausgespuckt worden waren.
    Damals hatte er keine Sitzgelegenheiten bemerkt, und auch jetzt konnte er keine sehen. Er hielt verlegen inne.
    Er spürte, dass sich Indrani von hinten näherte. Sie drückte einen der magischen Knöpfe, und eine Bank entfaltete sich genau dort, wo er sie brauchte. Und darüber bildete sich eine Nische, die ungefähre Menschenform hatte. Er zuckte zusammen, als sich Gurte aus den Wänden schoben und um seinen Brustkorb und die Taille legten.
    »Du musst Flammenhaar für mich halten«, sagte Indrani.
    »Ich … gut, ich werde es machen.« Er streckte die Hände nach dem Baby seines Bruders aus, aber Indrani reichte ihm das Kind nicht.
    Sie kniff die Augen zusammen, und ihm wurde klar, dass er seinen Widerwillen offen gezeigt hatte. Sie keuchte immer noch von der Anstrengung des Kampfes, und ihre Muskeln waren angespannt. Ich habe es jetzt akzeptiert. Doch schließlich schüttelte Indrani nur den Kopf.
    »Schau sie dir an, Stolperzunge. Sie ist ein Wunder. Schau sie dir an. Eigentlich hätte sie sein Kind sein sollen. Stattdessen kann sie nun dein Kind sein. Wenn du sie willst. Wenn du glaubst, sie verdient zu haben.«
    »Ich … ich werde es versuchen. Ich verspreche es dir, Indrani.«
    »Nein, du musst es nicht versuchen, Liebster …« Sie überraschte ihn mit einem plötzlichen innigen Kuss. »Du kannst nichts dafür – das ist deine persönliche Schwäche, Stolperzunge. Du liebst jeden, den du besser kennenlernst.«
    »Das stimmt nicht. Ich hasse ihn , ich …«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. » Ich bin es, die ihn hasst. Du glaubst nur, dass du es tust. Hier. Nimm sie. Halt sie.«
    Er nickte. Seine Frau schnallte sich an, und er drückte das Kind an sich, spürte seine Wärme an der Brust.
    »Bereit?«, fragte sie.
    Sie wartete nicht auf seine Antwort. Sie sprach ein Wort, und die gesamte Sphäre bewegte sich mit einem Ruck nach oben und zur Seite. Wir haben die Plattform verlassen , dachte er.
    »Bild«, sagte Indrani.
    Die Wände der Sphäre verschwanden. Auch der Boden. Stolperzunges Magen drehte sich um, und er kämpfte darum, sich nicht zu übergeben. Unter seinen Füßen ging es endlos in die Tiefe. Er hob den Blick und sah, dass er genau vor dem Eingang zum Korridor schwebte. Er konnte bis zur Brücke sehen. Hanuman hatte sie bereits zur Hälfte überquert.
    Indrani grinste, und in ihren Augen stand pure Niedertracht. »Sie haben Flammenhaar bedroht«, sagte sie nur.
    Ein grüner Strahl schoss auf die Decke des Durchgangs zu und brachte sie zum Einsturz. Stolperzunge bildete sich ein, Schreie von der anderen Seite zu hören.
    »Du hast sie getötet«, sagte er.
    »Falsch. Ich habe sie eingesperrt. Was sollte ich sonst tun? Ich habe doch versprochen, die Brücke nicht anzurühren.«

15
    Saatgut
    Die Sphäre drehte sich, als sie durch den Schacht nach unten sanken. An den gewaltigen Wänden sah Stolperzunge immer wieder

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