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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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zeigen, sodass er seine Frau umarmte und sich von ihr stützen ließ, während er sich umschaute. Der obere Teil des Schachts verschwand in Dunkelheit, die nur von wenigen flackernden oder verblassenen blauen Lichtern zurückgedrängt wurde. Ganz oben erkannte er einige der verstreuten Lichtpunkte, die er über dem Park gesehen hatte. Er fragte sich, ob auch sie später einer aufgehenden Sonne weichen würden.
    Doch das alles war nur von nebensächlicher Bedeutung. Genau neben ihnen schmiegte sich eine Sphäre an die Wand. Die Metallhülle schimmerte bläulich. Viele weitere verteilten sich über den ganzen Schacht. Ein paar flackerten, und Stolperzunge war davon überzeugt, dass er sehen würde, wie sie Schleim ausschwitzten, wenn er nahe genug herankommen würde. Aber bei dieser war das nicht der Fall, den Vorfahren sei gedankt. Indrani löste sich von ihrem Mann, um mit der Hand über die Oberfläche zu streichen.
    »Ist gut«, murmelte sie auf Menschlich. »Ist sehr viel gut.«
    Weiter unten entfernte sich eins der Fahrzeuge von der Wand, und das Schimmern wurde immer matter, je tiefer es hinunterschwebte. Jemand muss diese Sphäre fliegen , dachte Stolperzunge. Die Flüchtlinge waren nicht mehr allein.
    Indrani öffnete die Sphäre. Sie griff hinein und holte einige Rationen und Ausrüstungsgegenstände heraus. Diese behielt sie für sich und warf Hanuman einen misstrauischen Seitenblick zu, der jedoch nicht den Eindruck machte, als wollte er sie ihr entreißen und damit weglaufen. Dann teilte sie die kleinen Wasserbehälter auf, die die Männer austranken, sobald sie sie in den Händen hielten. Stolperzunges Magen knurrte schon wieder.
    Schließlich fand Indrani den Sprecher der Sphäre und erweckte ihn zum Leben.
    »Endlich«, sagte sie, und von ihrem Akzent war nichts mehr zu hören.
    »Ja«, sagte Hanuman. »Wie gut, dass wenigstens du und ich dieselbe Sprache sprechen!« Er trank einen weiteren Wasserbehälter leer. »Andernfalls hätte die Brücke zu einem großen Problem werden können.«
    Danach saßen die drei schweigend zusammen und machten sich über die unappetitlichen Rationen her. »Hier sieht es schlimmer aus, als wir dachten«, sagte der Wärter. »Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.« Er erschauderte. »Das Dach wird Jahre brauchen, um wieder alles in Ordnung zu bringen.«
    »Wenn ihr das Heilmittel habt?«, fragte Stolperzunge.
    »Ja. Nun … ich bin mir sicher, dass wir es bereits haben, aber es muss bestimmt noch getestet werden. Trotzdem ist größte Eile geboten. Dieses Zeug hier, dieser Schleim – er lebt . Davon bin ich fest überzeugt. Und er weiß , was er tut.«
    Stolperzunge stimmte ihm zu. Wenn er durch den Korridor zurückblickte, glaubte er eine Bewegung zu erkennen. Aber da war nichts. Das Einzige, was er im flackernden grünen Licht sehen konnte, waren Kapseln, die im Boden zu versinken schienen. Wie die Häuser im Gebiet der Wühler.
    »Wir müssen gehen«, sagte er.
    »Was ist mit mir?«, fragte der Wärter. »Indrani hat versprochen, dass ihr mir helft, ins Untergeschoss zurückzukehren.«
    Stolperzunge knurrte. »Damit du uns dort an deine Freunde von der Elite ausliefern kannst?«
    »Ich habe keine Freunde in der Elite«, erwiderte Hanuman lachend. »Niemand hat die. Inzwischen sind sie alle sowieso schon praktisch tot. Aber darum geht es gar nicht. Bringt mich einfach nur lebend nach Hause, und ich werde sagen, dass ich allein den Rückweg gefunden habe.«
    Das gefiel Stolperzunge nicht. Früher einmal hatte er jedes Versprechen geglaubt, als wäre es eine Legende des Stammes. Aber jetzt nicht mehr. Schon gar nicht, wenn diese Dachbewohner sich am Leid seines Stammes ergötzten und das »Spaß« nannten.
    »Ich werde dich fesseln müssen, wenn wir dort angekommen sind«, sagte Stolperzunge. »Vielleicht für einen Tag. Um uns einen Vorsprung zu verschaffen.«
    »Das wurde auch Zeit«, sagte Hanuman.
    Stolperzunge wusste nicht, was er damit meinte, bis er sich umdrehte und zwei verschmutzte Wärter sah, die aus dem Raum mit der »Brücke« kamen. Sie hatten die gefährlichen Matallschleudern dabei und Schürfwunden überall im Gesicht. Vielleicht waren es die beiden, die er und Indrani mit dem Seil überrumpelt hatten. Oder sie waren später zu Hanuman gestoßen. Wie auch immer – jetzt spielte es keine Rolle mehr. Einer richtete seine Waffe auf Indrani und der andere auf Stolperzunge. Bevor der Jäger reagieren konnte, war

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