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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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»Das ist Kosmetik.« Sie grinste, als sein Gesicht einen ungläubigen Ausdruck annahm. »Unbezahlbar, nicht wahr? Damit könnte man sogar dich schön machen. Oder vielleicht sogar mich!« Sie lachte gackernd. »Möchtest du es haben?«
    Hiresh war für einen Moment sprachlos. Bevor er sich zum Narren machen und danach greifen konnte, hatte sie das Fläschchen zum Glück wieder zurückgezogen. »Komm her, Wilder! Lass die Wolken in Ruhe. Ich möchte, dass du etwas trinkst. Komm her!«
    »Ist es Blut?«
    »Bei den Göttern, du machst mich krank! Natürlich ist es kein Blut! Trink es einfach und bete zu deinen Göttern … oder deinen Vorfahren. Bete, dass du wie einer von uns aussiehst. Nun trink!«
    Hiresh wandte sich ab, damit niemand seine neidische Reaktion bemerkte. Kosmetik! Bei den Göttern!
    Aber er konnte die hämische Freude der alten Dame nicht ausblenden. »Nicht einmal seine fleischfressende Mutter wird ihn wiedererkennen.«
    Das bezweifelte Hiresh. Stolperzunge würde sich immer wie ein Raubtier bewegen, wie ein Killer. Er roch danach, anders als die Massen, von denen sie umgeben waren – nach jemandem, der sich von intelligenten Lebewesen ernährte und es genoss, wenn ihm der Saft am Kinn hinunterlief. Manchmal bemerkte Hiresh, wie der Jäger ihn ansah, worauf er unwillkürlich erzitterte. Doch selbst in diesen Momenten hatte er ein schlechtes Gewissen wegen der Sache, mit der er sich einverstanden erklärt hatte.
    »Es spielt keine Rolle«, sagte er zu sich selbst. Seine Aufgabe bestand lediglich darin, bei ihnen zu bleiben, bis sie Indrani gefunden hatten. Der Sender in seinem Arm würde den Rest erledigen.
    Der Ausgang des Parks – eine große quadratische Öffnung in der Wand, die als Höhleneingang in einer hohen Klippe getarnt war – führte sie direkt auf den Boulevard der Vögel. Hiresh hatte dieses Wunder noch nie mit eigenen Augen gesehen, die sanft abfallende Schlucht und die hohe Decke. Abertausende leere Nischen erinnerten an die farbenfrohen Schwärme, die in besseren Zeiten hier genistet hatten und es bald wieder tun würden, wenn das Heilmittel sein Werk getan hatte und die Krise beendet war. Als er den Hals reckte, wurde ihm erneut schwindlig. Nur der Griff des Wilden bewahrte ihn davor hinunterzustürzen. Oder vielleicht hinauf – hinauf in die Luft.
    Jagadamba stieß ihm in die Seite. »Zu welcher Sekte gehörten deine Eltern?«
    »Das ist unwichtig.« Hiresh spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er dachte an das, was er vor seiner Flucht hatte durchmachen müssen. Und an seine Mutter! »Ich bin jetzt ein erwachsener Mann.«
    »Mann!«, höhnte sie. Er sah, wie ihr hervorstehender Zahn gegen den Schleier drückte, als sie sprach.
    Er wandte sich von ihr ab, und für einen Moment traf sein Blick den des Wilden. Der Jäger tätschelte seinen Arm. Die Kosmetik hatte seinen Augen bereits eine dunklere Farbe verliehen. Woher hatte die alte Vettel so etwas bekommen? Konnte sie es auch für ihn besorgen?«
    »Sag mir, du Mann «, fuhr Jagadamba fort, »wie du dich so mühelos deinen Verpflichtungen gegenüber deinen Eltern entziehen konntest.«
    Mühelos? Nein, es war nicht ohne Mühe gewesen. Er erschauderte. Er würde lieber an etwas anderes als an seine Familie denken. Aber jetzt hatte die alte Dame darin herumgerührt. Und vor seinem geistigen Auge sah er die klapperdürren Gliedmaßen seiner Mutter. »Bitte geh nicht«, waren die zweitletzten Worte, die sie zu ihm gesagt hatte. Die letzten hatte sie ausgesprochen, als er in den überfüllten Korridor zwischen die rechtschaffenen und lärmenden Menschen getreten war. Er hatte sich nicht mehr umdrehen wollen, aber er hatte es doch getan. Ihre Lippen hatten sich bewegt, aber das Getöse hatte alles übertönt. Vielleicht hatte sie ihm gleichzeitig etwas gesendet, er wusste es nicht. Er hatte schon vor langer Zeit alle Nachrichten von seinen Eltern blockiert.
    Stolperzunge unterbrach seine Träumereien. »Warum ist es hier überall so voll?«
    Hiresh hatte ihm bereits erklärt, dass die Krise das Dach daran hinderte, neuen Raum wachsen zu lassen, aber wie es schien, konnte er sich eine Welt, die zu so etwas imstande w ar, einfach nicht vorstellen. Hiresh überlegte, wie er es ihm anders erklären konnte. Bedauerlicherweise sprang Jagadamba mit einer eigenen Antwort in die Bresche.
    »Schuld daran sind die egoistischen Weltlichen mit ihrer unnatürlich langen Lebensspanne. Wie können sie es wagen, sich der natürlichen Ordnung

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