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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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getragen hatte, als sie vom Himmel gefallen war. Sie hatten schwarze Visiere vor den Gesichtern und schwenkten kleine Stäbe, deren Spitzen grün leuchteten. Mit den Waffen stachen sie in Gesichter, Rücken und Brustkörbe, wo immer sie ein Opfer fanden. Die Getroffenen schrien und brachen zusammen.
    Die Bewegungen der Wärter erschienen Stolperzunges geschultem Blick ruckhaft und unausgeglichen, bis ihm klar wurde, dass sie auf einem Teppich aus Körpern liefen. Mutige Religiöse konnten sie manchmal zurückhalten oder gar umwerfen. Aber der Vorstoß kam dadurch kaum ins Stocken.
    Gleich hinter der ersten Reihe von Jägern folgte eine zweite, die aus Männern und Frauen ohne Visiere bestand. Offenbar überprüften sie die Gesichter aller Religiösen, die zu Boden gegangen waren. Also würde es ihnen auch nicht weiterhelfen, wenn sie sich tot stellten.
    Dann wurde der Korridor vor den Flüchtlingen auf einmal breiter. Helles Licht fiel aus einem großen Raum herein, in dem die Wände des Korridors zu verschwinden schienen. Stolperzunge wurde schwindlig. »Kommt!«, rief er. Doch als er sich weiterdrängte, stellte er fest, dass Jagadamba mehrere Schritte hinter ihn zurückgefallen war. »Oh.« Er hatte vergessen, wie es war, wenn man mit alten Menschen unterwegs war. Hiresh schien keine Probleme zu haben, aber die Frau humpelte und atmete keuchend – so laut, dass der junge Jäger befürchtete, die Wärter konnten dadurch auf sie aufmerksam werden.
    Der Feind kam immer näher. Inzwischen waren die aufgeregten Rufe der Verfolger über dem Geschrei der flüchtenden Menge gut zu hören. Stolperzunge war klar, dass er sich auch allein in Sicherheit hätte bringen können, aber ohne Jagadamba wäre Indrani genauso weit von ihm entfernt wie bisher. Vielleicht bekamen ihre Verbündeten sogar so große Angst, dass sie keinen erneuten Kontakt mit ihm aufnahmen. Er hatte nur diese eine Chance.
    »Bleib dicht hinter mir, Hiresh«, sagte er.
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, hob er Jagadamba hoch und warf sie sich über die Schulter.
    »Du bist leicht wie ein Kind!«, rief er und rannte auf das helle Licht zu. Er blieb nur einmal stehen, um mit einer Hand sein Gewand zu raffen, während Hiresh auf dürren Beinen hinterherstolperte.
    Die alte Frau schrie wütend auf. »Lass mich runter! Wilder! Alien-Fresser! Runter!«
    Dann waren sie draußen. Es gab kein anderes Wort dafür, obwohl die bunte Decke – blau mit weißen Formen, die sich darauf bewegten – nicht höher als zehn Häuser übereinander war. Er spürte, wie Hiresh von hinten gegen ihn stieß.
    »Hör auf zu starren, Idiot!«, kreischte Jagadamba. »Weiter! Wir müssen weitergehen!«
    Vor ihm schienen sich fast genauso viele Menschen aufzuhalten wie im Wohnbereich. Familien hatten sich auf dem Erdboden ausgebreitet, der sich vor ihm bis in weite Ferne erstreckte. Ein großer, schwindelerregend offener Raum. Die einzige Abwechslung war eine Reihe kleiner Erhebungen, offenbar Hügel. Sicherheit!
    »Nein, geh nach links! Links, du Idiot! Nach links, Kannibale!«
    Er hörte nicht auf sie, sondern rannte zu einer der Anhöhen, zwischen erstaunten Zuschauern hindurch. Hiresh jubelte wie ein fröhlicher Jäger an seiner Seite. Stolperzunge grinste und lief schneller. Die alte Frau war nicht schwerer als ein Umhang aus Moos auf seiner Schulter. Die Muskeln seiner Beine fühlten sich sogar noch stärker an als in der Zeit, bevor er sich unter einer einstürzenden Mauer ein Bein verletzt hatte.
    Menschen scharten sich am Fuß der Hügel. Sie riefen den dreien Fragen zu, auf die sie nicht eingingen, da sie bereits außer Atem waren.
    Nur Jagadamba brüllte pausenlos. Oder versuchte es zumindest. »Das Mindeste … was du tun könntest … du Tier … wäre … dem Weg zu folgen.«
    Je höher sie kamen, desto deutlicher zeichnete sich in der Tat ein Pfad ab. Der Hang wurde steiler und felsiger. Hier waren keine Menschen mehr, da sie nirgendwo sitzen konnten. Stolperzunge hielt verdutzt inne. Vor ihm in einem schmalen Spalt im nackten Fels wuchsen ein paar Pflanzen – die ersten, die er hier sah, die nicht von Menschen zertreten worden waren. Schlanke grüne Stiele trugen Blüten in erstaunlichen Farben. Doch was ihn am meisten verblüffte, war der Geruch. Sie dufteten wunderbar süß, geradezu berauschend. Er verspürte den starken Drang, mit dem Gesicht ganz nahe heranzugehen, obwohl sie möglich erweise giftig waren.
    Er zuckte zusammen, als Hiresh seinen Arm berührte. Der Junge

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