Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
bis jetzt verschont geblieben ist. Wo ist die Daisy abgeblieben?«
»Hier!«, rief Briar, die gerade dieselbe Idee gehabt hatte. Die schwere Schulterkanone lag halb unter einem Trümmerstück der Saaldecke verborgen, aber Briar zog sie hervor und schaffte es irgendwie, sie hochzustemmen. »Himmel. Zeke, dieses Ding wiegt fast genauso viel wie du. Lucy, wissen Sie, wie man damit umgeht?«
»So ungefähr. Man muss diesen Knopf drehen, da links. Dreh ihn einmal ganz rum; wir werden allen Saft brauchen, den wir kriegen können.«
»Erledigt. Und jetzt?«
»Jetzt muss sie warmlaufen. Jeremiah meint, sie muss erst Energie sammeln. Wenn sie genug Elektrizität zusammen hat, kann man sie abfeuern. Bring sie rüber zum Aufzug. Sie im Schacht abzufeuern, dürfte das Beste sein, oder?«
»Sie haben recht«, sagte Briar. »Dann erreicht der Schall nicht bloß ein Stockwerk, sondern alle. Das dürfte funktionieren … vorausgesetzt, wir schaffen es zum Aufzug.« Sie gab die Daisy ihrem Sohn, der arg damit zu kämpfen hatte. »Nimm du sie. Ich gehe vor und sorge für freie Bahn. Vorhin waren Fresser auf dem Flur, vielleicht sind sie immer noch da.«
Briar machte ihr Gewehr bereit und lief voran, übernahm die Vorhut für die Leute, die Swakhammer schleppten, und für ihren Sohn, der unter dem Gewicht der Waffe kaum das Gleichgewicht halten konnte.
Briar trat die Tür zum Treppenhaus auf und lief nach unten, ohne auf Widerstand zu treffen.
»Treppenhaus ist frei!«, rief sie über die Schulter. »Zeke, komm mit dieser Kanone nach vorn! Lucy, wie lange dauert es, bis sie richtig warmgelaufen ist? Sie ist schon eine Weile nicht mehr abgefeuert worden. Bitte sagen Sie nicht, dass es eine Viertelstunde dauert!«
»Nicht, wenn er sie nicht abgefeuert hat«, hallte die Antwort durch das Treppenhaus. »Gib ihr noch einen Moment.«
Den letzten Satz hörte Briar nicht mehr. Fresser in verschiedenen Zerfallsstadien waren auf dem Flur der Gäste-Ebene verteilt. Sie zählte fünf, die zwischen den Leichen ihrer Kumpane umhertrotteten und an den Gliedmaßen erst kürzlich gefallener Männer nagten. Solchermaßen abgelenkt bemerkten sie Briar kaum, und sie erledigte sie rasch mit der Spencer, einen nach dem anderen.
Der Boden war mit Leichenteilen übersät, und eigentlich hätte es gotterbärmlich stinken müssen, aber da fiel Briar wieder ein, dass sie immer noch ihre Maske trug und deshalb nur Gummi und Kohlefilter riechen konnte. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft war sie froh über den eigentümlichen Geruch der verdammten Maske.
Arme lagen herum, die aus purer Zersetzung abgefallen waren. In einer Ecke sah Briar die enthaupteten Leiber halb nackter, verwesender Leichen, die immer noch so dalagen, wie sie umgefallen waren, und einen Moment lang fragte sie sich besorgt, wer sie geköpft hatte. Aber dann beschloss sie, dass sie das nicht zu interessieren brauchte und ohnehin keine Rolle spielte. Alle Lebenden, und seien sie noch so erbitterte Gegner, hatten in den Fressern einen gemeinsamen Feind, und wer immer diese Köpfe abgeschnitten hatte, verdiente Briars Dank.
Sie trat die Gliedmaßen beiseite, um einen Pfad für die anderen freizuräumen und den Zustand der herumliegenden Leichen zu überprüfen.
Und tatsächlich – ein Untoter tat nur so als ob. Er riss sein verbliebenes Auge auf und bleckte die Zähne, die Briar ihm prompt aus dem Gesicht schoss.
Zeke trat neben sie. Er hatte sich die Daisy auf die Schulter gewuchtet wie einen Baumstamm und hielt sie mit beiden Händen fest. »Mama, was machen wir jetzt?«, fragte er nervös; eine Frage, auf die Briar selbst noch keine Antwort hatte.
»Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Aber wir müssen erst mal hier raus. Dann sehen wir weiter.«
»Begleiten wir die anderen? Nach Chinatown?«
»Nein, bloß nicht«, rief Angeline von hinten.
Sie kam als Erste aus dem Treppenhaus, immer noch mit Swakhammers Bein über der Schulter. Hinter ihr folgte Frank mit dem anderen Bein, dann Squiddy und Lucy, die den Oberkörper des Bewusstlosen schleppten.
»Verzeihung?«
»Ihr geht besser zum Fort. Nehmt das Schiff, das sie da gerade repariert haben. Es sollte inzwischen wieder flugtauglich sein.« Angeline keuchte bei jedem Wort, so erschöpft war sie. »Es bringt euch hier raus.«
»Aus der Stadt raus?«, fragte Zeke.
»Jedenfalls aus diesem Teil der Stadt«, korrigierte Lucy. »Helft uns, ihn in den Aufzug zu bekommen, und dann schickt uns nach unten. Sobald wir weg sind« – sie
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