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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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absuchten.
    »Sie werden kaum etwas finden«, rief der Sergeant seinem Assistenten zu. »Falls der Mörder etwas verloren haben sollte, hatte er genügend Zeit, es zu holen. Können Sie frische Spuren entdecken?«
    »Eine Menge«, erwiderte Dowling. »Alle führen vom Anlegesteg am Tennisplatz vorüber zum Haus. Hallo! Hier am Gartentor sind Eindrücke von sehr kleinen Schuhen!«
    »Die stammen gewiß von Nelly Wanting, dem Eingeborenenmädchen, das heute nachmittag hier arbeitet«, stellte der Sergeant fest.
    Gedankenverloren betrachtete Thornton den Stamm des Eukalyptusbaums, neben dem er stand. Dort befand sich ein zwanzig Zentimeter langer, sehr tiefer Einschnitt. Die Wunde war frisch, noch immer quoll Saft heraus. Doch Thornton achtete nicht weiter darauf, und er berichtete den beiden Polizeibeamten nichts von seiner Entdeckung.
    Er konnte ja nicht wissen, daß dies die einzige Spur war, welche der Mörder von König Henry hinterlassen hatte.

 
3
     
    Ohne eine brauchbare Spur gefunden zu haben, kehrten die beiden Polizeibeamten nach Wilcannia zurück. Auf Anweisung des Sergeanten wurde der Tote in dem kleinen Friedhof von Barrakee beigesetzt, auf dem sich bereits fünf Gräber befanden.
    Zwei Tage später rief der Sergeant Thornton an.
    »Thornton, wohnt diese Nelly Wanting im Eingeborenencamp?«
    »Ja.«
    »Wie hat sie dann den Fluß überquert, als sie uns neulich begegnete? Ich habe beim Camp kein Boot gesehen.«
    »Tut mir leid, das weiß ich auch nicht«, erwiderte der Schafzüchter. »Ich werde sie fragen. Auf jeden Fall dürfte sie kaum den Fluß durchschwommen haben wie am Abend zuvor ihr angeblicher Vater.«
    »Nein, geschwommen ist sie keinesfalls.«
    Die Lösung des Rätsels war – wie so oft im Leben – denkbar einfach. Der Darling führte im Augenblick sehr wenig Wasser, und eine halbe Meile oberhalb des Eingeborenencamps ragten am Rande eines tiefen Wasserlochs einige Felsbrocken aus dem Wasser. Dort konnte man mühelos den Fluß überqueren.
    Obwohl Thornton täglich mit dem Sergeanten telefonierte, kamen sie der Aufklärung des Mordfalles nicht näher. Auf Barrakee verliefen die Tage in gewohnter Regelmäßigkeit, und der Viehzüchter hoffte weiter auf Regen.
    Blair und McIntosh wurden mit dem Ochsengespann zu einem leeren Wassertank geschickt, der gesäubert werden mußte. Clair ging finster und schweigsam seinen Arbeiten nach. Der einzige, der noch voller Sorge an den Mord dachte, war Frank Dugdale.
    Er war überzeugt, daß die weißgekleidete Frauengestalt, die er beim Aufzucken des Blitzes an der Gartenpforte gesehen hatte, Kate Flinders gewesen war. Nur deshalb hatte er bestritten, jemanden gesehen zu haben. Er war zwar überzeugt, daß sie den Schwarzen nicht ermordet hatte, aber sie schien doch irgendwie in die Geschichte verwickelt zu sein. Und das bereitete ihm großen Kummer.
    Eines Abends sah er Alice und Mabel, die beiden Hausmädchen. Sie schlenderten am Ufer entlang, und Dugdale stellte zu seiner großen Erleichterung fest, daß beide in Weiß gekleidet waren. Plötzlich erinnerte er sich, auch Nelly Wanting öfter in weißer Kleidung gesehen zu haben. Und Mrs. Thornton trug häufig ein weißes Kostüm. Die Gestalt an der Gartenpforte mußte also nicht unbedingt Kate Flinders gewesen sein. Nun vergaß auch Dugdale die unselige Geschichte sehr bald.
    Eines Morgens – es war Anfang April, und die Kraft der Sonne nahm merklich ab – wies Thornton seinen Zweiten Inspektor an, den Tourenwagen für eine Fahrt zum Thurlow Lake fertigzumachen.
    Gegen zehn Uhr fuhr Dugdale an der Gartenpforte vor, und Ralph brachte die letzten mit Proviant vollgepackten Körbe heraus. Gleich darauf erschienen auch der Schafzüchter und Kate. Dugdales Herz schlug rascher bei dem Gedanken, den größten Teil des Tages dem geliebten Wesen nahe zu sein.
    Der Schafzüchter und seine Nichte nahmen im Fond Platz, Ralph setzte sich neben Dugdale. Der Buchhalter verstaute noch den Postsack im Kofferraum, dann rollte der Wagen davon.
    Nachdem die Flußniederung hinter ihnen lag, führte eine feste Straße zwölf Meilen durch die Blaubuschebene, und der Wagen schoß mit hoher Geschwindigkeit dahin. Der Schafzüchter verzog keine Miene, aber das junge Mädchen genoß die Fahrt. Gebannt starrte sie auf das Tachometer und auf die schmalen, kraftvollen Hände, die das Steuerrad umklammerten.
    »Wundervoll!« stieß sie aus, als Dugdale beim ersten Gattertor stoppte und Ralph ausstieg, um es zu öffnen.
    Nach

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