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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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weiteren achtzehn Meilen hielten sie in der Nähe des großen Staubeckens vor der Hütte eines Viehhirten. Der Mann war gerade draußen auf der Weide. Seine Post wurde auf dem Tisch zurückgelassen, und weiter ging die Fahrt. Gelegentlich mußte angehalten werden, wenn ein Gattertor zu öffnen war. Auf der Weide, die sie gerade durchquerten, befanden sich dreitausend Schafe.
    »Die Tiere machen keinen schlechten Eindruck, Dug, wenn man bedenkt, wie lange die Trockenheit schon anhält«, meinte der Schafzüchter.
    »Ja, sie sehen ganz ordentlich aus. Schade, daß kein Regen kommen will. Die Lämmer brauchten Frischfutter«, entgegnete der Zweite Inspektor.
    »Vielleicht kommt der Regen ja noch rechtzeitig. Wie hoch steht das Wasser eigentlich im Basin Tank?«
    »Ungefähr einen halben Meter.«
    »Hm. Erinnern Sie mich daran, daß O'Grady nächsten Montag Brunnen und Pumpe in Ordnung bringt.«
    Der Viehhirt, der am Cattle Tank wohnte, war gerade nach Hause gekommen, als sie vorfuhren. Er war schmächtig, ungefähr vierzig und hatte gewaltige O-Beine. Galant zog er vor Kate Flinders den breitkrempigen Filzhut.
    »Guten Morgen, David«, sagte das Mädchen.
    »Morgen, Miss Flinders«, erwiderte er verlegen.
    »Na, was machen die Schafe, David?« fragte Thornton.
    »Die Jungtiere verlieren etwas an Gewicht, aber die Hammel auf der oberen Weide halten sich gut.«
    Zehn Minuten lang unterhielt man sich über die Schafe. Diese Viehhirten lebten sehr einsam und würden es ihrem Boss verübeln, wenn er einfach vorbeifahren würde. Sie waren froh, wenn sie wenigstens von Zeit zu Zeit ein paar Worte wechseln konnten.
    Als Thornton sich schließlich verabschiedete, reichte Kate dem Mann einen großen Korb.
    »Das hat Tante mir für Sie mitgegeben, David«, sagte sie. »Lassen Sie den leeren Korb auf dem Tisch stehen. Wir nehmen ihn auf dem Rückweg mit.«
    David lächelte dankbar. Kein Wunder, daß die Little Lady von. diesen Leuten verehrt wurde, denn sie gab ihrem Mann stets Eier und Obst – und im Winter frische Butter – für die Viehhirten mit.
    »Wir haben ganz vergessen, vorhin Alecs Korb zurückzulassen, Onkel«, sagte Kate, als der Wagen weiterfuhr. »Erinnere mich bitte auf dem Rückweg daran, daß ich es nicht wieder vergesse. Hat David eigentlich seine Post bekommen?«
    »Ja, ich habe sie ihm gegeben, Kate«, antwortete Ralph.
    »Nanu, Ralph – bist du plötzlich aufgewacht? Du hast seit unserer Abfahrt zum ersten Mal den Mund aufgemacht.«
    »Schweigen ist Gold«, erwiderte er lächelnd und blickte sich um. »Offen gestanden – ich habe nachgedacht.«
    »Oh – worüber denn? Oder, bin ich aufdringlich, wenn ich danach frage?«
    »Du bist aufdringlich, aber ich will es dir trotzdem verraten«, entgegnete er. »Ich habe über Nelly Wanting nachgedacht. Wenn sie ein weißes Mädchen wäre, würde sie als ausgesprochene Schönheit gelten.«
    Kate Flinders lachte, und auch Dugdale mußte lächeln. Thornton aber hatte nur Augen für das Weideland, denn vom Futter hing das Schicksal der Schafe ab.
    »Ich habe fast den Eindruck, du hast dich in unsere schwarze Prinzessin verliebt«, meinte Kate.
    »Vielleicht ist es tatsächlich so«, antwortete Ralph sarkastisch.
    Zehn Meilen westlich des Cattle Tank begannen die Washaways. Seit Jahren sprach Thornton davon, über dieses Gewirr aus Bächen und Gräben Brücken bauen zu lassen, doch bis heute war nichts daraus geworden, und die Leute machten sich bereits lustig darüber.
    Die Washaways verliefen in nord-südlicher Richtung und waren nur bei Hochwasser überflutet. Normalerweise mündete der Paroo oberhalb von Wilcannia in den Darling, bei Hochwasser jedoch wälzten sich die Fluten des Paroo durch die Washaways in den Darling. – Die Straße zum Thurlow Lake überquerte fünf Bachläufe, deren steile Ufer von Buchsbäumen gesäumt wurden. Die Niederung mit diesen sogenannten Washaways war hier einen reichlichen Kilometer breit.
    Nachdem das letzte Bachbett hinter ihnen lag, ließ Thornton im Schatten eines Buchsbaums zur Mittagsrast anhalten. Kate Flinders liebte diese Picknicks. Während sie die Speisen wegen der zahlreichen Ameisen im Wagen zurechtmachte, sammelte Dugdale Holz für das Lagerfeuer. Ralph füllte inzwischen den Kochkessel aus dem mitgeführten Wassersack. Als schließlich das Feuer brannte und Dugdale den Kessel über die Flammen gehängt hatte, verkündete der Schafzüchter, daß an diesem Morgen die jährliche Landverlosung begonnen habe.
    Frank

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