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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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deprimiert. Es war ein reines Lotteriespiel, denn nur vierzehn von zweitausend Bewerbern konnten berücksichtigt werden.
    Gegen fünf Uhr verließen die drei Wagen Wilcannia. Die Männer waren schweigsam, standen noch ganz unter der nervösen Anspannung, die erst weichen würde, wenn in einigen Wochen das Ergebnis der Landverlosung verkündet wurde.
    Im zweiten Wagen saß mürrisch und stumm Frederick Blair. Er war völlig nüchtern.
    Alle Räume auf Barrakee waren hell erleuchtet, Veranda und Orangenbäume mit Lampions geschmückt. Hunderte von bunten Lämpchen rahmten den Rasen ein.
    Thornton trug einen gutsitzenden Smoking, und sein wettergebräuntes Gesicht bildete einen scharfen Kontrast zu dem schneeweißen Hemd. Das Wohnzimmer war ausgeräumt worden. In einer Ecke saß das Orchester. Punkt neun Uhr eröffnete Thornton den Tanz mit einem Wiener Walzer. Von Beatmusik wollte man auf Barrakee nichts wissen.
    Der große Raum und die Veranda füllten sich rasch mit tanzenden Paaren. Kate hatte Frank Dugdale den ersten Tanz versprochen, und während er sie mit klopfendem Herzen zärtlich an sich drückte, flüsterte er ihr ins Ohr:
    »Werden Sie mir auch Ihren letzten Tanz schenken?«
    Diese Frage schreckte Kate aus ihrer Träumerei auf. Sie hatte gerade darüber nachgedacht, wie gut Dugdale der Anzug stand und welch hervorragender Tänzer er war. Er sah besser aus als alle anwesenden Männer. Sie blickte in seine Augen, und für den Bruchteil einer Sekunde verrieten sie ihr seine geheimsten Gedanken. Doch im nächsten Moment hatte er sich wieder in der Gewalt, war lediglich der charmante Plauderer.
    »Nun, Kate, wie steht es mit dem letzten Tanz?«
    »Tut mir leid, Dug, aber den habe ich bereits vergeben«, erwiderte sie leise.
    »Schade.« Seine Stimme verriet deutlich Enttäuschung. »Wer ist denn der Glückliche?«
    Überrascht mußte Kate feststellen, daß sie Ralph in den letzten Minuten völlig vergessen hatte.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Sie lachte. »Die große Überraschung wird vor dem letzten Tanz verkündet. Ich verspreche Ihnen deshalb den vorletzten Tanz. Und dafür sollten Sie wirklich dankbar sein, Dug. Die anderen werden es mir übelnehmen, daß ich mit Ihnen zweimal tanze.«
    »Wenn sich jemand beklagen sollte, dann schicken Sie ihn zu mir«, meinte Dugdale. »Ich werde jedenfalls heute abend mit keinem anderen Mädchen tanzen.«
    Von nun an tanzte er schweigend, genoß die Nähe des geliebten Wesens und die Harmonie der Bewegungen. Als der Walzer schließlich endete, schien er aus einem schönen Traum zu erwachen.
    Nach dem vierten Tanz ging der Schafzüchter mit Mr. Hemming in das kleine Zimmer, wo Nelly Wanting als Bardame fungierte. Hemming war Verwalter einer Schafstation, die Sir Walter Thorley gehört und reichlich hundert Meilen nördlich von Barrakee lag. Diese Farm war zwar größer als Barrakee, aber Hemming bezog als Verwalter ein geringeres Gehalt als Watts, der Erste Inspektor von Barrakee. Er hatte eine große Familie, und obwohl er fast immer in Geldschwierigkeiten war, hatte er doch stets gute Laune.
    »Nun, Hem, was hat es heute vor dem Ausschuß gegeben?« fragte Thornton bei einem Glas Champagner.
    »Das Übliche«, erwiderte Hemming. »Der Vorsitzende meinte, ich könne von Glück reden, einen guten Verwalterposten zu haben und mit meiner Familie zusammenleben zu können. Vielleicht hat er sogar recht. Im Grunde beklage ich mich gar nicht. Aber ich habe es satt, mir dauernd von Sir Walter Vorschriften machen zu lassen und an allen Ecken und Enden sparen zu müssen.«
    »Auf diese Weise ist er zu seinem Vermögen gekommen, Hem.«
    »Gewiß doch, John. Aber von jedem Arbeiter werden pro Woche siebenundzwanzig Shilling für Verpflegung einbehalten, und Sie wissen genausogut wie ich, daß man den Leuten für vierzehn Shilling ein ausreichendes Essen vorsetzen kann. Also ist es glatte Ausbeuterei.«
    »Ich pflichte Ihnen durchaus bei, mein Lieber. Noch ein Glas?«
    »Ja, danke, Zigarette?«
    Der Schafzüchter bediente sich und beobachtete schweigend, wie Nelly die Gläser nachfüllte. Die Musik klang gedämpft, vom Garten
    drangen fröhliche Stimmen durch die offenen Fenster. Die beiden Männer nahmen ihre Gläser und gingen hinaus auf die Veranda.
    »Ich wollte mit Ihnen über die Three Corner Station sprechen. Hem«, sagte Thornton, nachdem sie sich gesetzt hatten.
    »Was ist damit?«
    »Wieviel Geld können Sie flüssig machen, Hem?«
    »Wieviel wohl!« meinte Hemming

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