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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Kate Frank Dugdale. Er stand ganz im Hintergrund, lehnte sich gegen die Waid, als suche er Halt. Sein Gesicht war aschgrau und verriet tiefe Enttäuschung.
    Kates Herz klopfte bis zum Hals. Die Anwesenden, das Zimmer – alles kam ihr plötzlich unwirklich, wie tot vor. Sie sah nur noch das weiße, versteinerte Gesicht von Frank Dugdale. Und auf einmal wurde ihr bewußt, daß sie diesen Mann liebte, ihn immer schon geliebt hatte.
    Die Kapelle begann zu spielen, die Tänzer formierten sich. Kate aber starrte Ralph an, und wie aus weiter Ferne drang seine Stimme an ihr Ohr.
    »Komm, Darling – dies ist unser Tanz!«
    Mechanisch wie eine Puppe tanzte sie mit ihrem zukünftigen Ehemann.
    Frank Dugdale aber verließ stumm den Raum und wanderte ziellos umher, bis der Morgen anbrach.

6
     
    Am folgenden Montag kamen Sergeant Knowles und ein Wachtmeister nach Barrakee. Es war zehn Uhr, als Mrs. Thornton hörte, daß ein Auto vor dem Büro vorfuhr. Sie bat Kate, nachzusehen, wer die Besucher waren, doch bereits eine Minute später kamen die beiden Polizeibeamten die Verandatreppe herauf.
    »Mr. Knowles!« rief die Farmersfrau. »Sie können gleich eine Tasse Tee mit uns trinken. Kate, sag doch bitte Martha Bescheid. Was verschafft uns denn die Ehre Ihres Besuches?«
    »Ich bin mit Wachtmeister Smith wegen einer dienstlichen Angelegenheit herausgekommen«, erwiderte der Sergeant, nachdem die beiden Beamten auf den angebotenen Stühlen Platz genommen hatten. »Aber das eilt nicht, Mrs. Thornton. Zunächst freuen wir uns auf den Tee.«
    »Natürlich«, meinte die Farmersfrau. »Es gäbe eine Katastrophe, wenn die Teepflanzer streiken würden.«
    Martha näherte sich mit dem Tablett. Sie trug einen weißen Popelinerock, eine grüne Bluse und braune Reitstiefel.
    »Guten Morgen, Martha«, sagte Knowles, und sein ziegelrotes Gesicht blieb todernst.
    »Morgen, Sergeant«, erwiderte die Eingeborene und rollte mit den Augen. Offensichtlich fühlte sie sich gar nicht wohl.
    »Ich hoffe, Sergeant Knowles«, meinte Kate, »daß Ihr Gefängnis nicht renoviert werden muß. Onkel benötigt Blair nämlich für eine dringende Arbeit.«
    Die beiden Polizeibeamten lachten.
    »Sie kennen Blairs großen Kummer?« entgegnete der Sergeant. »Nein, diesmal wollen wir Blair nicht einsperren.«
    »Es klingt aber ganz so, als wollten Sie jemand anders verhaften«, warf die Little Lady betont gleichgültig ein.
    »Wo ist eigentlich Ihr Gatte?« wich der Sergeant aus.
    »Großer Gott! Sie wollen doch wohl nicht ihn verhaften?«
    »Nein. Aber ich muß etwas mit ihm besprechen.«
    »Er ist mit Mr. Mortimore und dem Schreiner in der Schurbaracke. Aber wen wollen Sie nun eigentlich verhaften?« bohrte die Farmersfrau erneut. »Nun reden Sie schon. Wir sind immer auf Neuigkeiten erpicht.«
    Der Sergeant sah, daß die Frauen ihre Neugier kaum noch zügeln konnten, und er zwinkerte. Kate wirkte blaß, als habe sie zu wenig geschlafen.
    »Möchten Sie nicht raten?« stichelte Knowles.
    »Nein«, antwortete Mrs. Thornton energisch.
    »Vielleicht Martha?« meinte Kate und lachte gezwungen.
    »Falsch, Miss Flinders«, sagte der Wachtmeister. »Nun, in einigen Stunden würden Sie es ja doch erfahren. Wir wollen William Clair festnehmen, weil er unter dem dringenden Verdacht steht, König Henry ermordet zu haben.«
    Kate runzelte die Stirn. Mrs. Thornton holte tief Luft, und ihr Blick verschleierte sich.
    »Wollen Sie mir weismachen, daß Sie sich wegen des Todes dieses Eingeborenen immer noch den Kopf zerbrechen?« murmelte sie.
    »Ich habe mir den Kopf nicht darüber zerbrochen, Mrs. Thornton«, entgegnete der Sergeant, der mit der Wirkung seiner Worte sehr zufrieden war. »Aber Justitia hat ein außerordentlich gutes Gedächtnis. So, und nun müssen wir Ihren Gatten um seine Unterstützung bitten.«
    »Sie wollen hinaus zum Staubecken fahren?«
    »Ja.«
    »Aber zuvor essen Sie doch noch mit uns zu Mittag?«
    »Diese Einladung nehme ich gern an.«
    »Gut. Ich werde gleich in der Küche Bescheid sagen. Sie kennen ja den Weg zum Schurschuppen?«
    »Ja. Und vielen Dank für den Tee.«
    Die beiden Frauen blickten den Beamten nach, die durch die Gartenpforte schritten und ihren Wagen bestiegen, um die halbe Meile zu dem großen Schurschuppen zu fahren.
    »Was sagst du dazu, Kate?« meinte die Little Lady.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß Clair so etwas getan hat. Ja, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß es einer von unseren Leuten gewesen sein

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