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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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allerdings wurde sofort nach seiner Ankunft vor den Ausschuß zitiert.
    Dugdale nickte ihm aufmunternd zu, und der junge Mann betrat den Raum, in dem die Kommission tagte. Nach zehn Minuten kam er wieder heraus, aber sein Gesicht verriet wenig Hoffnung. Als nächster wurde Blair aufgerufen.
    Der Ochsentreiber rückte den Hut zurecht und schob das Kinn vor, als könne er dadurch den Druck des ungewohnten Kragens mildern.
    Vor der Tür des Sitzungszimmers stand Sergeant Knowles, und Blair blieb kurz stehen.
    »Sie werden mich doch wohl nicht verhaften, bevor ich dran gewesen bin, Sergeant?« meinte der Ochsentreiber.
    »Nein, Blair«, antwortete der Polizeibeamte.
    Blair rückte noch einmal den Hut zurecht und befreite mit einem kräftigen Ruck seinen Adamsapfel von dem lästigen Druck des viel zu engen Kragens. Dann trat er mit entschlossener Miene vor den Ausschuß.
    Drei Männer saßen an einem Tisch, der mit Papieren übersät war. Man bat Blair, an der freien Seite des –Tisches Platz zu nehmen. Der Ochsentreiber setzte sich betont nachlässig und schob den Hut ins Genick.
    »Frederick Blair?« fragte der Mann, der ihm gegenübersaß.
    »Ganz recht.« Blair nickte.
    Der Ausschußvorsitzende blickte von seinen Papieren auf und lächelte. Blair war ihm und seinen beiden Kollegen bereits bestens bekannt. Der Vorsitzende schob eine nicht mehr ganz saubere Bibel über den Tisch und ließ sich von dem Beigeordneten Blairs Gesuch reichen.
    »Sie bewerben sich um Los drei-zehn oder drei-zwanzig, Mr. Blair«, sagte der Vorsitzende, nachdem der Ochsentreiber den üblichen Eid geleistet hatte. »Kennen Sie überhaupt die beiden Gebiete?«
    »Die kenne ich besser als meine Westentasche.«
    »Hm! Und wieviel Bargeld haben Sie, Mr. Blair?«
    »Ich habe siebenhundertneunzehn Pfund, siebzehn Shilling und zehn Pence auf der Bank of United Australia«, antwortete Blair ohne Zögern.
    »Tatsächlich? Aber davon können Sie sich doch eine kleine Farm kaufen, Mr. Blair.«
    »Sie wissen ganz genau, daß ich noch nicht mal für siebentausend Pfund ein anständiges Weidegebiet erhalten würde«, polterte Blair los. »Ich brauche Ihnen doch nicht erst zu sagen, daß man in dieser Gegend mindestens achttausend Hektar benötigt, und pro Hektar werden mindestens fünfundzwanzig Shilling verlangt. Wollen Sie mir erklären, wie ich achttausend Hektar für siebenhundert Pfund kaufen kann?«
    »Aber vielleicht –«
    »Da gibt es kein ›Vielleicht‹«, erwiderte Blair wütend. »Ich bin jetzt zweiundfünfzig Jahre alt und habe mein ganzes Leben am Darling zugebracht. Unten in Pooncaira wartet seit einundzwanzig Jahren eine Frau darauf, daß ich sie endlich heirate und ihr ein Heim biete. Aber wenn es so weitergeht, werden wir beide das Zeitliche segnen, bevor es dazu kommt. So, das wäre alles, Gentlemen!«
    Blairs Augen schimmerten verdächtig, als er aufstand. Er hatte gesagt, was er auf dem Herzen hatte.
    »Einen Augenblick, Mr. Blair«, meinte der Vorsitzende mit müder Stimme. »Unsere Aufgabe ist es, das verfügbare Land gerecht zu ver
    teilen. Wir werden Ihre Bewerbung in Erwägung ziehen und Sie zu gegebener Zeit vom Ergebnis unterrichten. Es gibt viele Bewerber, die bereits Familie haben. Auch Sie hätten längst heiraten können.«
    »Allerdings«, brummte Blair. »Aber man kann nur bei seiner Familie wohnen, wenn man in der Stadt arbeitet – oder zumindest ganz in der Nähe. Ich aber arbeite im tiefen Busch. Trotzdem haben Sie recht, Mister. Zunächst mal Frau und Kinder – dann sind die Bürokraten zufriedengestellt. Guten Tag!«
    Mit hocherhobenem Kopf marschierte Blair zur Tür hinaus. Ohne den Sergeanten oder die Wartenden eines Blickes zu würdigen, stolzierte er steifbeinig hinüber ins Hotel, trat an die Theke und bestellte einen doppelten Whisky.
    Dugdales Unterredung verlief weniger dramatisch. Er beantwortete die Fragen ruhig und präzise. Thorntons Empfehlungsbrief bestärkte die Ausschußmitglieder in dem guten Eindruck, den der junge Mann auf sie gemacht hatte.
    »Gentlemen, ich möchte dieses Land nicht haben, um Schafe zu züchten und Geld zu verdienen, sondern vor allem, um zu heiraten und einen eigenen Hausstand zu gründen«, sagte Dugdale zum Schluß.
    Der Vorsitzende lächelte gequält. Wie oft hatte er diese Worte schon gehört! Insgeheim fragte er sich, wie ein Mann überhaupt den Mut aufbringen konnte, mitten im australischen Busch eine Familie zu gründen.
    Als Dugdale den Raum verließ, war er sehr

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