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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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gehoben wurde. Jemand drückte ihm die Zügel in die Hand. Er biß die Zähne zusammen und gab Tiger die Sporen.
    Jetzt griff der Anführer des Polizeitrupps wieder aktiv in das Geschehen ein. Die Beamten waren wütend, weil ihre Pferde aus der Koppel davongetrieben worden waren. Dugdale war ihnen entwischt, und sie konnten ihn nicht einmal verfolgen. Schonungslos schlugen sie auf Blair ein, und mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich, dem Ochsentreiber Handschellen anzulegen. Blair lächelte selig, obwohl ein Auge geschlossen und das andere dick geschwollen war.
    »Gentlemen, für diese wunderschöne Rauferei streiche ich gern dreimal das verdammte Kittchen an«, sagte er. »War das nicht herrlich?«

 
11
     
    Vom Thurlow Lake bis zu den Washaways waren es sechsundzwanzig Meilen. Sechs Meilen westlich der Washaways stand der One Tree
    Tank. Dort lebte ein Viehhirt – der geschniegelte Harry. Von ihm wollte sich Dugdale ein frisches Pferd leihen.
    Dugdales Kinn schmerzte, er fühlte sich immer noch benommen. Trotzdem hätte er daran denken sollen, die Telefonleitung zwischen dem Thurlow Lake und Barrakee zu zerschneiden. Und er hätte sich auch denken können, daß die Polizeibeamten, die zur Großfahndung nach Sinclair eingesetzt waren, sich immer noch in der Gegend befanden.
    Henry Lockyer war ungefähr dreißig, groß, schlank und dunkelhaarig. Seine braunen Reitstiefel waren stets auf Hochglanz poliert, die weiße Moleskinhose tadellos sauber. Dazu trug er ein schwarzes Seidenhemd, ein bellblaues Halstuch und den breitkrempigen Filzhut, den er nur abnahm, wenn er ins Bett ging.
    Der geschniegelte Harry aß an diesem Tag sehr spät zu Mittag, denn es hatte auf der Weide viel zu tun gegeben. Ein junger Polizeibeamter hatte sich zu ihm gesetzt, um Tee zu trinken und eine Scheibe Kuchen zu essen. Er hatte den Uniformrock ausgezogen und die Mütze neben sich auf den Tisch gelegt.
    Die beiden Männer waren in einen heftigen Disput verwickelt, ob es wirklich nötig war, mit einem derartigen Polizeiaufgebot einen Mann zu jagen, der – nach Harrys Ansicht – ›lediglich‹ einen Eingeborenen erschlagen hatte.
    »Ach was, für mich –«
    Der geschniegelte Harry brach mitten im Satz ab, denn die Telefonglocke schrillte viermal. Der Anruf war also für ihn bestimmt. Er stand lässig auf und ging sporenklirrend zum Apparat.
    »Sie werden verlangt«, sagte er gleich darauf zu dem Wachtmeister. »Einer Ihrer Kollegen vom Thurlow Lake will Sie sprechen.«
    Der Polizeibeamte telefonierte einige Minuten lang. Harry hörte, wie die Namen Dugdale, Blair und McIntosh fielen, und spitzte die Ohren.
    »Was ist denn nun wieder los?« fragte er, als der Wachtmeister an den Tisch zurückkehrte.
    »Am Thurlow Lake scheint es eine gewaltige Schlägerei gegeben zu haben. Unsere Leute hatten den Auftrag, Dugdale festzunehmen, aber Blair und McIntosh haben sich eingemischt, und so konnte Dugdale entwischen. Er ist jetzt nach hier unterwegs. Ich soll ihn festnehmen.«
    »Weshalb? Was hat er getan?«
    »Anscheinend hat er sich eine Brieftasche angeeignet, die Clair gehörte. Clair ist in der Nähe des Paroo auf Sergeant Knowles gestoßen und dabei tödlich verletzt worden.«
    »Hm!« Der geschniegelte Harry musterte den Wachtmeister nachdenklich. »Sie werden keine Mühe haben, Dugdale festzunehmen. Er kann ja nicht über die Washaways – sie sind überflutet.«
    »Befehl ist Befehl. Ich werde hier warten und ihn festnehmen, sobald er zur Tür hereinkommt.«
    »Hm!« Der Viehhüter musterte seinen Besucher erneut.
    Die beiden Männer schwiegen und hingen ihren Gedanken nach. Obwohl drei erfahrene Kollegen keinen Erfolg gehabt hatten, war der junge Wachtmeister überzeugt, Dugdale ohne Schwierigkeiten festnehmen zu können. Der geschniegelte Harry aber überlegte, wie er Dugdale rechtzeitig warnen konnte, denn er hatte sich stets mit ihm gut verstanden.
    Eine Stunde lang schleppte sich die Unterhaltung mühsam dahin, dann zog der Wachtmeister den Uniformrock an und setzte die Mütze auf. Sein Pferd stand gesattelt hinter dem Futterschuppen. Von ihrem Platz aus konnten die beiden Männer den Buschpfad drei Meilen weit überblicken, und es dämmerte bereits, als in der Ferne der nur noch müde dahintrottende Wallach auftauchte.
    »In zehn Minuten dürfte er hier sein«, meinte der Wachtmeister.
    »Ganz recht«, pflichtete Harry ihm bei. »Ich stelle den Wasserkessel auf den Herd. Er wird eine Tasse Tee nötig haben.«
    Der

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