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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Wachtmeister ließ den näherkommenden Reiter nicht aus den Augen. Er hörte, wie der geschniegelte Harry Wasser in den Kessel füllte und Holz auf das Feuer legte, aber er sah nicht, daß Harry einen stählernen Gegenstand aus dem Koffer nahm.
    Dann saßen sich die beiden Männer wieder am Tisch gegenüber und warteten. Endlich vernahmen sie Hufschlag. Gleich darauf stieg Dugdale vom Pferd und kam steifbeinig auf die Hütte zu. Der Polizeibeamte erhob sich, die Handschellen griffbereit. Man merkte ihm deutlich an, daß für ihn die Angelegenheit bereits erledigt war.
    »Setzen Sie sich lieber wieder hin, mein Freund«, vernahm er plötzlich Harrys Stimme.
    Verwundert blickte er zur Seite und starrte in die Mündung eines Revolvers. In diesem Moment trat Dugdale ein.
    »Oh!« Dugdale blieb stehen und kniff die Augen zusammen. »Was geht hier vor, Harry?«
    »Der Wachtmeister wurde vom Thurlow Lake angerufen. Er soll Sie festnehmen«, erklärte der geschniegelte Harry gelassen. »Aber dies hier ist meine Hütte, und in meiner Hütte wird niemand verhaftet. Auf dem Herd steht heißes Wasser für den Tee. Wohin wollen Sie denn?«
    »Zum Darling«, antwortete Dugdale, der an den Herd getreten war und Tee aufbrühte. »Aber zunächst muß ich etwas essen und trinken. Ich bin hundemüde.«
    »Gut. Lassen Sie sich Zeit. Der Wachtmeister und ich leisten Ihnen dabei Gesellschaft.«
    »Hüten Sie sich!« sagte der Polizeibeamte zu Harry. »Dugdale entkommt mir doch nicht.«
    »Da würde ich nicht so sicher sein«, entgegnete der geschniegelte Harry. »Im übrigen habe auch ich schon mehr Gefängniszellen angestrichen, als ich an den Fingern abzählen kann. Darin bin ich genauso Fachmann wie Blair.«
    »Sind Ihre Pferde auf der Nachtkoppel?« fragte Dugdale. »Ja, Mr. Dugdale. Wenn Sie ein frisches Pferd brauchen, müssen Sie die Tiere erst hereinholen. Am besten nehmen Sie Teufel. Er ist schnell und ein guter Schwimmer. Bei den Washaways werden Sie nämlich tüchtig schwimmen müssen.«
    »Ist die Flut schon so weit?«
    »Wenn das Wasser nur noch dreißig Zentimeter ansteigt, sind nicht nur die Bäche überflutet – dann sind die Washaways ein einziger breiter Strom.«
    »Ich war heute morgen dort«, meinte der Wachtmeister. »Wenn Sie hinüber wollen, müßten Sie Flügel haben. Dugdale, Sie haben nicht die geringste Chance. Sagen Sie diesem Narren, er soll sein Schießeisen wegstecken, und dann kommen Sie gutwillig mit. Sie bringen sich sonst nur noch mehr ins Unglück.«
    Dugdale seufzte. Er war müde und fror. Er bereute längst, sich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben – und alles nur wegen einer Brieftasche. Aber nun mochte er nicht mehr aufgeben.
    Während er aß und trank, ließen sich der geschniegelte Harry und der Wachtmeister nicht eine Sekunde aus den Augen.
    »So, Harry, ich breche jetzt auf«, sagte Dugdale schließlich. »Vielen Dank für die Unterstützung. Vielleicht können Sie den Wachtmeister so lange festhalten, bis ich Teufel gesattelt habe.«
    »In Ordnung«, meinte Harry. »Aber beeilen Sie sich etwas. Ich habe Appetit auf eine Zigarette. Und mein Freund möchte bestimmt auch ein paar Züge machen. Aber sobald Sie im Sattel sitzen, Dugdale, ist meine Mission beendet. Schließlich soll der Wachtmeister eine faire Chance bekommen.«
    Dugdale lächelte und ging hinüber zur Nachtkoppel. Er hatte Glück. Nur fünfzig Meter entfernt standen die beiden Pferde. Offensichtlich hatte sie das Polizeipferd angelockt.
    Teufel war ein kräftiger schwarzer Wallach. Dugdale sattelte das Tier und führte es zur Hütte, nachdem er Tiger auf die Weide gelassen hatte. Es war inzwischen fast dunkel.
    Der geschniegelte Harry hielt Wort. Sobald Dugdale im Sattel saß, senkte er den Revolver, und der Wachtmeister stürmte hinaus zu seinem Pferd. Der schwarze Wallach aber schoß mit weit vorgestrecktem Kopf davon.
    Dugdale gehörte zu den Glücklichen, die auch bei größter Finsternis etwas sehen können. Außerdem kannte er das Gebiet von Barrakee wie seine Westentasche. Da die Washaways überflutet waren, wollte er sie eine Meile unterhalb des Buschpfades überqueren.
    Er hörte, wie der Wachtmeister hinter ihm hergaloppierte, konnte aber den Abstand halten, ohne Teufel antreiben zu müssen. Dies war wichtig, denn je frischer der Wallach bei den Washaways ankam, um so größer waren die Chancen, gut hinüberzukommen.
    Nach fünf Meilen kam ein Gattertor. Dugdale stieg ab und öffnete es weit. Er hatte gerade

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