Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
Teufel hindurchgeführt, und war wieder in den Sattel geklettert, als der Wachtmeister eintraf.
    »So, Dugdale, nun lassen Sie den Unsinn und ergeben Sie sich«, rief der Polizeibeamte und brachte den Dienstrevolver in Anschlag.
    »Seien Sie kein Spielverderber, Smithy!« erwiderte Dugdale. »Ich habe Ihnen das Tor geöffnet, und nun muß es wieder geschlossen werden. Mr. Thornton hat genug Sorgen, da sollen nicht auch noch von dieser Weide neuntausend Schafe entweichen. Einer von uns muß also das Tor schließen. Sobald wir wieder beide im Sattel sitzen, sind die Chancen gleichmäßig verteilt.«
    »Zum Teufel auch!« knurrte der Wachtmeister.
    Aber er war ein guter Sportsmann und schloß das Tor. Erst als er wieder sein Pferd bestiegen hatte, gab Dugdale Teufel die Sporen. Der Wachtmeister war entschlossen, nicht länger mit sich spaßen zu lassen. Sein Revolver bellte dreimal los. Das erste Geschoß streifte Teufels Flanke, das zweite Dugdale dicht oberhalb des Gürtels. Er hatte das Gefühl, einen Schlag mit der Brechstange abbekommen zu haben. Teufel wieherte, stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus. Dann bockte er und hätte Dugdale um ein Haar abgeworfen. Bevor der Besitzer der Eucla Station den Wallach wieder in der Gewalt hatte, war der Wachtmeister heran.
    Vierhundert Meter vor den Washaways riß Dugdale Teufel herum und galoppierte quer durch das Gelände. Dugdale hoffte inständig, daß der Wallach ohne Sturz zwischen den Buchsbäumen, Erdlöchern und abgebrochenen Ästen hindurchfinden würde. Nach einigen Sekunden schlug er erneut einen Haken, diesmal direkt auf den Bach zu, dessen bedrohliches Rauschen deutlich zu hören war. Der Wachtmeister rief etwas, aber es war nicht zu verstehen. Mit dem Mut der Verzweiflung gab Dugdale die Sporen – mit einem gewaltigen Satz sprang Teufel in die reißende Flut.
    Der Wallach versank sofort. Dugdale zog die Füße aus den Steigbügeln, preßte die Schenkel fest gegen den Sattel. Er versank sekundenlang bis zum Hals im Wasser, doch dann begann das Pferd kraftvoll ans andere Ufer zu schwimmen und trug Dugdale auf seinem Rücken.
    Sie gerieten in die reißende Strömung, entgingen nur knapp einem entwurzelten Baum, der aus dem Wasser ragte und gefährliche Strudel bildete. Dugdale hörte, wie der Wachtmeister etwas rief und gleich darauf Wasser aufspritzte. Er gibt nicht auf! dachte der Besitzer der Eucla Station.
    Doch wenige Sekunden später wieherte das Pferd des Polizeibeamten vor Schmerz. Es war gegen die spitzen Äste des versunkenen Baumes getrieben worden. Auch Smith schrie auf, aber dann war Dugdale bereits von der Strömung um eine Biegung in ruhigeres Wasser getragen worden. Ringsum ragten Bäume auf, nur die Sterne waren zu sehen. Dugdale wußte trotzdem, daß er sich bei einer Sandbank befand.
    Teufel war durch das Rauschen der Strömung völlig verängstigt, und es gelang ihm nicht, das Steilufer zu erklimmen. Mit einiger Mühe trieb Dugdale den Wallach bis zur Innenseite der Sandbank, doch auch hier mußte das Pferd alle Kraft zusammennehmen, bis es endlich das trockene Land erreicht hatte.
    Dugdale stieg ab. Er konnte unmöglich den Wachtmeister seinem Schicksal überlassen. Es war durchaus möglich, daß der forsche junge Mann ertrunken war. Dann allerdings wäre eine Suche vor Tagesanbruch zwecklos.
    Vorsichtig führte Dugdale den Wallach am Ufer entlang, das fast in gleicher Höhe mit der gurgelnden Flut lag. Er hatte fast vierhundert Meter zurückgelegt, als er endlich Smiths Hilferufe hörte. Der Wachtmeister war nicht zu sehen, obwohl er keine zehn Meter vom Ufer entfernt zu sein schien. Lediglich weiße Gischt war zu erkennen. Dort brach sich die Strömung an dem umgestürzten Baum, und mitten in der brodelnden Flut steckte Smith.
    »Ein Wunder, daß Sie nicht ertrunken sind!« rief Dugdale.
    »Ich konnte Ihnen doch nicht nachstehen«, antwortete Smith. »Sie helfen mir doch gewiß heraus?«
    »Was! Damit Sie mich verhaften können?«
    »Ganz recht. Aber ich habe Pferd und Revolver verloren. Da sollte es ihnen nicht schwerfallen, sich der Festnahme zu entziehen.«
    »Ich werde mich so lange der Festnahme entziehen, bis ich meinen Auftrag erfüllt habe. Können Sie sich denn nicht an den Ästen herüberhangeln?«
    »Nein. Da ist eine Lücke von einem reichlichen Meter. Aber sobald ich hier loslasse, werde ich von der Strömung weggerissen – und ich kann nicht schwimmen.«
    »Sie Narr! Wollen Sie mir erzählen, daß Sie Ihr Pferd in diesen

Weitere Kostenlose Bücher