Bony und der Bumerang
Die Innenfächer waren, wie eine flüchtige Kontrolle zeigte, vom Wasser verschont geblieben.
Nachdem der Brief getrocknet war, setzte Dugdale den Weg zum Thurlow Lake fort. Er ritt langsam, denn er fühlte sich vor Sergeant Knowles völlig sicher.
Der südliche Wind ließ ihn erschauern, und Tiger verfiel von selbst in einen leichten Galopp. Am Grenzzaun angelangt, band Dugdale den obersten Draht mit seinem Gürtel an den Bodendraht. Nun konnte er das Pferd ohne Schwierigkeit auf die andere Seite führen.
Am Nachmittag gegen drei Uhr kam der Thurlow Lake in Sicht. Eine halbe Stunde später konnte Dugdale bei den Pferdekoppeln einige Farmarbeiter erkennen, die sich mit Blair und McIntosh unterhielten. Er fand es nicht weiter verwunderlich, den Ochsentreiber samt Adlatus am Thurlow Lake vorzufinden, denn wegen der drohenden Flut wurde jeder verfügbare Mann benötigt, die Schafe auf die Ostseite der Washaways zu treiben.
Nicht wissen konnte Dugdale allerdings, daß die drei Männer, mit denen sich Blair und McIntosh unterhielten, bereits seit neun Uhr auf den Besitzer der Eucla Station warteten. Besagte drei Gentlemen waren nämlich Polizeibeamte in Zivil, die wegen der Großfahndung nach Clair am Thurlow Lake stationiert worden waren.
Zwei der Beamten hatten bereits das Vergnügen gehabt, Blair bei einem seiner Ausflüge nach Wilcannia kennenzulernen. Der Ochsentreiber wußte natürlich, daß sie die Aufgabe hatten, nach Clair zu fahnden, und er nahm deshalb an, daß sie im Moment keine Zeit hatten, ihn nach Wilcannia ins Gefängnis zu bringen. So nahm er die Gelegenheit währ und sagte den Männern einmal frei heraus, was er von der Polizei im allgemeinen und einigen Beamten im besonderen hielt. Er konnte ja nicht wissen, daß die Fahndung nach Clair inzwischen abgeblasen worden war.
Dugdale ritt bis zu den Koppeln, stieg ab und nickte den Männern zu.
»Ist Mr. Watts zu Hause, Fred?« wandte er sich an Blair.
»Er ist gerade zurückgekommen«, erwiderte der Ochsentreiber, dessen gerötetes Gesicht und der gesträubte Bart deutlich verrieten, welch hitzige Debatte es gegeben hatte. »Er muß im Büro sein.«
»Danke, ich muß ihn gleich sprechen.«
Als Dugdale auf das Haus zugehen wollte, nahmen in die drei Polizeibeamten in die Mitte. Blair merkte sofort, was gespielt wurde, und seine Augen leuchteten auf.
»Mr. Dugdale?« fragte ein breitschultriger Mann, der offensichtlich der Anführer des Polizeitrupps war.
Dugdale blieb stehen. Auch er erkannte blitzartig, daß diese drei Männer Polizeibeamte waren. Er ließ die Zügel fallen, worauf Tiger unbeweglich stehenblieb, und nickte.
»Dann nehme ich Sie fest, weil Sie sich im Besitz gestohlener Papiere befinden«, sagte der Hüne grimmig. »Sie werden beschuldigt, sich aus der Jacke des verstorbenen William Clair eine Brieftasche samt Inhalt angeeignet und anschließend Sergeant Knowles tätlich angegriffen zu haben, wobei er verletzt wurde. Ich fordere Sie hiermit auf, mir die Brieftasche auszuhändigen.«
Dugdale stützte die Hände in die Hüften. Er war offensichtlich nicht bereit, der Aufforderung ohne weiteres Folge zu leisten. Blair stand wie vom Donner gerührt. Die Nachricht von Sinclairs Tod hatte ihm einen gewaltigen Schock versetzt. Noch am Vortag hatte er mit dem hageren Mann gesprochen, hatte ihn mit Lebensmitteln versorgt. Die Sache mit der Brieftasche verstand er nicht. Er wußte nur, daß Clair tot war und Dugdale seine Brieftasche hatte. Und wegen dieser Brieftasche schien Dugdale den Sergeanten niedergeschlagen zu haben. Instinktiv hatte er sich sofort auf die Seite von Dugdale gestellt, aber zunächst wartete er noch ab. Er zog McIntosh zur Seite.
»Wenn ich pfeife, Henry, läufst du zu den Koppeln und läßt sämtliche Pferde frei«, sagte er leise. »Dann kommst du zurück und hältst Tiger für Mr. Dugdale bereit. Kapiert?«
Henry grinste wie üblich verständnislos, nickte aber. In diesem Moment schoß Dugdales Faust in das Gesicht des Hünen. Blair pfiff, rammte seinen Kopf zwischen die Beine des zweiten Beamten und wuchtete ihn wie einen Sack in die Höhe.
Dugdale war bei weitem nicht so schwer wie sein Widersacher. Der Mann ging infolgedessen nicht zu Boden, sondern schüttelte sich nur. Genau wie Blair war er jederzeit für eine handfeste Rauferei zu haben, und mit einem erwartungsfrohen Lächeln machte er sich daran, sich für den Fausthieb zu revanchieren. Er war allerdings sehr überrascht, daß seine Faust
Weitere Kostenlose Bücher