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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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reicht.
    „Wieder gut?“
    Claire zuckt mit den Schultern, schiebt sich das Wrigleys in den Mund. Dann geht sie zu Diego, der noch immer reglos mit halb offenen Augen auf der Bank liegt. Sie beugt sich über sein Gesicht, schaut auf seine centstückgroßen Pupillen.
    „Der ist total weg. Hier“, Jack reicht ihr eine leere Ampulle, „das haben sie im Raum gefunden.“ Mühsam versucht sie, den Schriftzug auf dem zerkratzten Etikett zu entziffern. „Sufentanil. Ein Hammer.“
    „Oje.“ Mit dem Finger pikt sie in die Brust des Bewusstlosen. Keinerlei Reaktion.
    „Wird dauern, bis der wieder klar im Kopf ist. Da wird er längst in Pendleton, San Diego oder wo auch immer sitzen.“
    „Immerhin schneidet
ihr
ihm keine Finger ab“, fügt Paolti brummend hinzu.
    Claire schaut fragend zu Jack und dem Soldaten. „Wir nehmen ihn jetzt mit?
So
?“ Dabei zeigt sie auf Diego.
    Jack nickt entschlossen.
    „Wir sollten warten, bis es etwas heller ist“, schlägt Claire vor.
    „In Ordnung.“
    „Und wie?“
    Jack deutet auf einige der auf dem Gelände abgestellten Fahrzeuge. „Wir nehmen einen von denen. Hundert Kilometer bis zur Grenze bei Obregon. Bis dahin haben wir Begleitung. Ich werde unseren Jungs Bescheid geben, damit sie uns an der Grenze abholen und zum nächsten Flugplatz bringen.“
    Claire wirft einen zweifelnden Blick auf Diego. Pendleton oder irgendein anderer DEA-FBI-Knast? Wie soll sie dort an ihn herankommen? Sie weiß, dass sie für sich unbedingt Klarheit braucht, darüber, was Diego mit ihr getan hat und zu tun gedachte. Und vor allem, ob alles bloß eine einzige Lüge war.
    Kraftlos lässt sie sich auf die Bank fallen, starrt mit leerem Blick in Richtung Osten. In Richtung Morgengrauen. Welch ein passendes Wort.
     

50. Kapitel
     
    Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck klickt Avril den Anruf weg, der ihn um kurz nach vier aus dem Bett geholt hat. Es war Paolti, der ihm knapp den geglückten Zugriff schilderte. Peredo festgenommen? Sehr gut, ein weiterer Konkurrent ist damit aus dem Weg geräumt. Darüber hinaus erstklassige Schlagzeilen für ihn, wenn er den Drogenhändler am nächsten Tag der Presse vorführen wird.
    Aber Diego gefunden, lebend?
    Wie er Jack einschätzt, wird er seine Beute nicht aus den Augen lassen, egal wie tief Locando schläft. Dazu vertraut der DEA-Agent seinen mexikanischen Kollegen zu wenig. Keine Möglichkeit, Diego zu befreien, ohne die Amerikaner in Mitleidenschaft zu ziehen. Was ein No-Go ist.
    Dazu stört ihn die nagende Ungewissheit darüber, ob und was Locando Peredos Leuten bereits erzählt hat. Das Abzwacken eines Fingers mit einer Gartenschere hat sich in der Vergangenheit jedenfalls meist als äußerst wirkungsvolles Überzeugungsmittel erwiesen. Und was passiert, wenn Diego in der Zwischenzeit doch aufwacht und etwas von sich gibt? Etwas, das den Colonel belasten könnte … Zu viele Fragen und Unsicherheiten, kalkuliert Avril, während er zum Kühlschrank geht, um sich ein kaltes Wasser zu holen. Er wird Pablo anrufen und neu instruieren müssen, überlegt er, als er, an den Küchentisch gelehnt, einen Schluck aus der Flasche nimmt.
    Direkt nach der Abreise der Gringos hat er Pablo in Gang gesetzt. Sie waren zu zehnt aufgebrochen und bezogen noch vor Mitternacht Stellung nördlich der Stadt. Bis dahin lief der Auftrag auf eine Rettungsaktion hinaus. Eine Zielsetzung, die er nun wird ändern müssen, wie er betrübt feststellt. Deswegen entschließt er sich, sofort einen Flug nach Caborca zu organisieren.
     

51. Kapitel
     
    Über holprige Sandpisten nähern sie sich beständig der Grenze, als Claire plötzlich schmerzhaft in den Gurt gepresst wird. Sie blickt erschrocken auf und sieht, dass Jack den Wagen abrupt gestoppt hat. „Was ist los?“
    Sie erntet lediglich ein Schulterzucken. Dazu zeigt Jack mit dem Finger auf die blockierte Straße.
    Claire kneift die Augen zusammen und erkennt zwei schwarze Geländewagen, die etwa dreißig Meter vor ihnen quer über der Staubpiste stehen. Links und rechts davon dichtes Buschwerk. Keine Möglichkeit, sie zu umfahren. Hinter den Autos sieht sie Männer in dunklen Armeeuniformen, die mit ihren Waffen auf sie zielen. Hektisch dreht sie sich um, um nach ihrer Pistole zu greifen, doch vernimmt dabei Jacks gepresstes „Vergiss es!“ und hält jäh in der Bewegung inne. In der sich hinter ihnen langsam senkenden Staubwolke taucht ein weiterer Jeep auf, der in kurzem Abstand abbremst. Es ist jedoch nicht ihr

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