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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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durchgewunken, rasen weiter bis zu der Kaserne und stehen schließlich fünf Minuten später mit dem Adjutanten des Colonels in einem schmalen Fahrstuhl. Nachdem sie diesen im fünften Stock verlassen haben, folgen sie dem jungen Mann durch einen hell erleuchteten, mit unzähligen Fotos hochdekorierter Offiziere zugehängten Korridor, bis sie vor einer Tür stoppen.
    „Lass mich zuerst reden“, zischt Jack ihr leise, noch immer genervt zu. Während der Fahrt haben die beiden kein Wort gewechselt.
    Auf das Klopfen des Soldaten und das kurz darauf aus dem Raum dringende energische „
Adelante!“
hin, öffnet der Adjutant die Tür, salutiert und tritt beiseite, um Claire und Jack vorbei zu lassen.
    Sie betreten ein schmuckloses Zimmer, vor dessen Fensterfront ein Schreibtisch aus massivem Holz und ein schwerer Bürosessel aus Leder stehen, aus dem sich nun ein älterer grauhaariger Offizier erhebt.
Für sein Alter ausgesprochen austrainiert
, denkt Claire, als sie ihn mustert. Die augenscheinlich maßgeschneiderte, mit diversen Ordensplättchen verzierte Uniform sitzt ihm wie eine zweite Haut am Körper. Sein schmales sonnengegerbtes Gesicht wird von einem dünnen fein ziselierten Bart über der Oberlippe gekrönt, was Claire an Hollywoodstars der Dreißigerjahre denken lässt. Seine dunklen Augen blitzen ihr entgegen, als er mit ausgestreckter Hand lächelnd die wenigen Schritte auf sie zukommt. Er wirkt erstaunt. „Gestatten, Ernesto Avril. Erfreut, Sie zu sehen, Frau Vandenbroucke.“
    Mit einem fragenden an den neben sie stehenden Jack gerichteten Seitenblick erwidert sie den festen Händedruck. Für einen kurzen Moment verweilt der Blick des Offiziers auf ihr, und sie hat den Eindruck, dass er sie zu kennen scheint.
    „Jack.“ Ein formeller Händedruck zwischen den Männern. „Kommen Sie bitte.“
    Gemeinsam folgen sie dem Oberst zu einer überdimensionalen Karte. Er zeigt auf einen Punkt südlich der Grenze zu Arizona.
    „Jack, ist es hier?“
    Der DEA-Agent tritt an die Karte, vergleicht sie mit den auf seinem Handy gespeicherten Daten. „Ja, eine Farm etwas nördlich von Caborca.“ Mit dem Zeigefinger deutet er auf eine Stelle im Niemandsland. Regungslos schaut Claire auf die leere, an der Stelle braunrot eingefärbte Karte.
    „Javier Peredo also.“ Der Colonel macht eine Pause, streicht sich gedankenverloren über den Schnurrbart. „Leitet eine relativ junge Gruppe, die sich vom Sinaloa-Kartell abgespaltet hat. Nicht leicht für ihn zurzeit. Große, mächtige Gegner. Jetzt, wo wir wissen, wo er sich befindet, kann ihm das bald egal sein.“ Ein wölfisches Lächeln huscht über sein Gesicht.
    „Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen?“, will Jack wissen.
    „Wir haben eine Sondereinheit mit sechzehn Soldaten, unseren besten Männern. Sie sind abflugbereit in …“, der Colonel schaut auf eine über der Tür angebrachte Uhr. „… fünfzehn Minuten.“
    „Sehr gut. Ich…“ Jack unterbricht sich. „
Wir
werden sie wie abgesprochen begleiten.“
    Avril mustert Claire einen Moment lang, setzt dann ein unverbindliches Lächeln auf. „Sicher. Wir haben zwei Black Hawks zur Verfügung.“
    „Sie begleiten uns?“
    „Danke, mein Bedarf an derartigen Aktionen ist gedeckt.“
    „Und wann erfolgt der Zugriff?“
    „Das müssen Sie den Befehlshabenden fragen. Ich denke, gegen drei oder vier. Ich werde Sie zu den Maschinen bringen lassen.“
    Nachdem der Adjutant erschienen ist und sie sich von Avril verabschiedet haben, wenden sie sich zum Gehen. Bevor sie die Tür erreicht haben, ruft der Offizier ihnen jedoch etwas nach: „Warten Sie, Jack.“
    Der Angesprochene dreht sich langsam um und kann dank einer schnellen Reaktion gerade noch das auf ihn zufliegende Paket fangen.
    „Für unterwegs.“ Damit dreht sich Avril um und schaut aus dem Fenster.
    Neugierig mustert Claire das in Folie eingewickelte Päckchen, als Jack es raschelnd öffnet und auf die zwei zusammengeklappten Toastbrotscheiben schaut.
     

48. Kapitel
     
    Der Boden, auf dem Diego erwacht, ist hart und kalt. Aus einem Reflex heraus versucht er, sich zu strecken, doch sie haben seine Arme mit einem Tape fest hinter dem Rücken fixiert. Auch die Beine sind auf dieselbe Weise gefesselt. Sie haben ihn auf die Seite gedreht, sodass er in einer embryoartigen Haltung auf dem schmutzigen Steinboden liegt. Sein Kopf hängt in groteskem Winkel zur Seite. Eine höchst qualvolle und unbequeme Position. Als er aber versucht ihn anzuheben,

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