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Bordeuax

Bordeuax

Titel: Bordeuax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Torday
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kommen«, sagte Catherine.
    Eck versprach es und eilte davon.
Catherine und ich setzten unseren Abendspaziergang fort.
    »Es tut gut, mal wieder jemanden aus
der Heimat zu treffen«, sagte Catherine. »Der gute alte Eck. Irgendwie kriegt
man ihn nie zu fassen. Ein geselliger Mensch. Immer in Bewegung, immer beschäftigt.«
    Wir fanden schließlich ein
Restaurant und bestellten etwas zu essen. Catherine war jetzt besser gelaunt,
die Begegnung mit Eck hatte sie aufgemuntert. Allerdings redete sie nicht viel.
Ich merkte, dass sie in Gedanken noch immer bei dem Telefongespräch mit ihrer
Mutter war.
    »Möchtest du nach Hause fahren und
deine Mutter besuchen?«, fragte ich sie, nachdem sie ihr Brötchen auf dem
Teller in kleine Krumen zerbröselt hatte.
    »Eigentlich gehört sich das. Sie ist
immerhin meine Mutter. Gut, sie hat sich schlimm verhalten - uns beiden
gegenüber. Aber deswegen muss ich mich ja umgekehrt ihr gegenüber nicht auch
schlimm verhalten. Sie wird nicht jünger, und mein Vater ist zehn Jahre älter
als sie. Wer weiß, wie lange sie uns noch erhalten bleiben.«
    Die eingelegten Garnelen wurden
serviert.
    »Ich muss sowieso bald nach
Caerlyon«, sagte ich. »Nachgucken, ob im Keller alles in Ordnung ist, und ein
paar Weinkisten holen. Ich möchte mehr unterschiedliche Weine und Jahrgänge
hier in London zur Auswahl haben.«
    Catherine blickte auf; offenbar
merkte sie, dass ihr ein Handel angeboten wurde.
    »Ich komme bei diesem ersten Besuch
lieber nicht mit zu deinen Eltern«, sagte ich. »Am besten fährst du tagsüber
mal rüber nach Coalheugh, während ich in Caerlyon nach dem Rechten sehe und
vielleicht noch bei meiner eigenen Mutter vorbeischaue.«
    Am nächsten Morgen rief Catherine
ihre Mutter an und machte einen Termin aus.
     
    Anfang Dezember war es so weit. Wir
fuhren mit meinem Range Rover, weil sich die Weinkisten, die ich auf der
Rückfahrt mitnehmen wollte, in dem Kofferraum besser stapeln ließen. Vorher
hatten wir den Makler angerufen, der sich um das Anwesen kümmerte, er möchte
jemanden beauftragen, die Heizung anzustellen, die Betten zu beziehen und zu
lüften. Catherine nahm teure Duftkerzen von Jo Malone als Versöhnungsgeschenk
für ihre Mutter mit; ich kaufte bei Tesco einen neuen Toaster, den ich meiner
Pflegemutter mitbringen wollte.
    Wir fuhren über die A 1, und als wir
uns Newcastle näherten, richtete Catherine sich in ihrem Sitz kerzengrade auf;
sie schien hin- und hergerissen zwischen einer Vorahnung und großer Sehnsucht
nach ihrem Elternhaus. Ich hatte ebenfalls Sehnsucht, nach Caerlyon und nach
der Gruft. Ich war seit Monaten nicht mehr da gewesen.
    Wir brachen früh auf und waren vor
Mittag in Caerlyon; es war geplant, dass Catherine zum Mittagessen gleich nach
Coalheugh weiterfahren und am späten Nachmittag nach Caerlyon zurückkehren
sollte. Für den Abend hatten wir Eck und Annabel Gazebee dazu überredet, zu uns
zum Essen zu kommen. Meine Aufgabe war es, Fertiggerichte oder etwas Ähnliches
aus dem Einkaufszentrum unten im Tal mitzubringen, damit Catherine nicht auch
noch kochen musste.
    »Es sieht ein bisschen einsam und
traurig aus«, stellte Catherine fest, als wir ankamen.
    Zwischen den Pflastersteinen im Hof
wuchs Gras, und der Wind hatte hier und da Laub hingeweht. Die Farbe an der
Eingangstür zum Laden blätterte ab. Alles machte einen verlassenen und heruntergekommenen
Eindruck. Eigentlich war ausgemacht, dass der Makler ein wachsames Auge auf das
Anwesen hatte, und dass jemand kam, der das Unkraut jätete und das Laub
zusammenkehrte, aber davon war wenig zu sehen. Wir brachten unsere Koffer nach
oben, dann rief ich ein Taxi, das Catherine abholen sollte. Eine halbe Stunde
nach ihrer Ankunft war sie schon unterwegs zu ihrer Mutter. Kurz bevor sie
losfuhr, fragte sie mich: »Was willst du jetzt machen?«
    »Ich muss gucken, ob unten in der
Gruft alles in Ordnung ist«, sagte ich. »Dann fahre ich zu Mary nach Newcastle.
Auf dem Rückweg kaufe ich die Lebensmittel für heute Abend.«
    »Ich schätze, dass ich gegen vier
Uhr wieder hier bin«, sagte Catherine. Ich sah ihr hinterher, dann schloss ich
den Laden auf und schaltete die Alarmanlage für die Gruft aus. Was hatte ich
mich nach diesem Ort gesehnt. Manchmal, in London, war ich nachts aufgewacht
und hatte mir eingebildet, jemand wäre in den Keller eingebrochen, hätte alles
verwüstet, oder irgendwo wäre ein verstecktes Rohr geplatzt und die Räume
überflutet. Manchmal hatte ich versucht, mir

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