Borki's Abenteuer
Nachgrübeln eingeschlafen, da fuhr wie ein Blitz eine Idee durch ihre Krone.
Wenn Josis Papa es möchte, dass sie sich auf den Weg ins Sägewerk macht, worauf wartet sie dann noch? Schließlich hat er es immer gut mit der kleinen Eiche gemeint. Hat im Herbst das Laub unter ihr geharkt. Er hat ihr in besonders heißen Sommern Wasser gegeben. Und er hat ihr auch das wunderschöne, himmelblaue Nistkästchen geschenkt. Na ja, ihr und Petra und Peter. Aber anvertraut hat er es der kleinen Eiche und sie beschützt nun die kleinen Amseln und ist sehr stolz auf das kleine Nistkästchen.
Also muss die Idee mit dem Sägewerk eine gute Idee sein. Und bestimmt wartet eine schöne Überraschung oder ein Abenteuer auf die kleine Eiche im Sägewerk.
Petra und Peter schienen wirklich schon tief und fest zu schlafen und im Haus war auch schon das Licht aus. Die Hühner und Jonathan waren still und friedlich und selbst Bruno schnarchte schon in seiner Hütte.
Leise, ganz leise und vorsichtig zog die kleine Eiche ihre Wurzelfüße aus dem Boden. Sie schlich zum Hoftor. Schaute kurz zurück und war dann schon auf dem Kiesweg. Und die kleine Eiche lief und lief. Immer weiter und weiter in die dunkle Nacht hinaus.
Am nächsten Morgen wurde die kleine Eiche durch aufgeregtes Gezwitscher geweckt.
„Wo sind wir? Wie sind wir denn hierher gekommen?“ Piepste Petra aufgeregt in den Zweigen.
„Wo ist denn der Hof und das Haus?“ Zwitscherte Peter.
„Guten Morgen, ihr Zwei.“ Sprach die kleine Eiche gähnend. Sie war noch ganz schlaftrunken und die Äste und Zweige noch ganz steif im kühlen Morgenwind.
„Ja, ihr habt so einiges verschlafen. Aber schaut euch doch mal diesen wunderschönen Sonnenaufgang an. So etwas schönes habe ich ja noch nie gesehen.“ Sonst hatte die kleine Eiche die Sonne immer erst gegen Mittag über dem Hausgiebel gesehen. Und abends, wenn sie glutrot am Horizont unterging. Aber morgens sah sie jetzt zum ersten mal die Sonne aufgehen.
Die kleine Eiche starrte ganz begeistert die Sonne an, wie sie erst dunkelrot den Himmel färbte, dann ganz, ganz wenig am Horizont als kleiner, hellroter Streifen zu sehen war und dann immer größer und heller wurde. Die Farbe wechselte von rot in orange, dann in gelb und schließlich stand die Sonne weiß und gleißend am Himmel.
Und die ersten Strahlen wärmten die Äste, Zweige und Blätter der kleinen Eiche.
„Und warum sind wir jetzt hier und vor allem was tun wir hier?“ Fragte Peter.
Da fiel der kleinen Eiche wieder das Gespräch von gestern Abend ein, das sie belauscht hatte.
„Wisst ihr was ein Sägewerk ist?“ Fragte sie die beiden Amseln.
„Ein Säge...was?“
„Ein Sägewerk.“ Wiederholte die kleine Eiche.
„Josis Papa hat gestern Abend gesagt, ich soll mich auf den Weg ins Sägewerk machen. Das hab ich genau gehört. Und da bin ich neugierig geworden was denn ein Sägewerk ist und nun suche ich es.“
„Suchen wir es.“
„Was?“
„Wir suchen es mit dir zusammen.“ Zwitscherten Petra und Peter wie aus einem Schnabel.
„Und was ist denn wenn wir dein Säge...Säge....“
„Sägewerk!“
„Genau. Wenn wir dein Sägewerk gefunden haben?“ Fragte Petra, schon ganz aufgeregt.
„Mh...Weiß ich auch noch nicht so genau. Ich möchte ja wissen, warum mich Josis Papa dahin schicken wollte.“
„Und weißt du denn wenigstens, wo wir suchen müssen nach dem Sägewerk?“ Fragte Peter.
„Nein.“ Sagte die kleine Eiche traurig. Sie hatte keine Ahnung.
„Na nun lass mal den Mut nicht sinken.“ Flötete Petra.
„Weißt du was, wir fragen einfach die Bäume dahinten. Die werden schon wissen wo dein Sägewerk ist.“
Von weitem sah die kleine Eiche nur eine graue Wand, doch je näher sie kam, umso höher wurde die Wand und bald erkannte die kleine Eiche viele hundert große, schlanke Bäume. Sie sahen ganz anders aus als die kleine Eiche. Sie waren viel höher und schlanker. Und sie hatten keine Blätter, sondern lange Nadeln. Und außerdem hingen kleine Zapfen an den Zweigen.
Die kleine Eiche hatte noch nie so große und eigenartige Bäume gesehen. Und so viele auf einmal.
„Hallo!“ Rief sie. „He ihr da, was seid ihr denn für Bäume?“
„Ts, ts, ts,…” Kicherte ein besonders hoher Baum am Rande des Waldes.
„Wir sind Kiefern.“ Sagte er.
„Wo kommst du denn her? Gibt es da, von wo du herkommst keine Kiefern?“
„Nein.“ Antwortete die kleine Eiche etwas verwirrt. “Bei mir zu Hause gibt es keine
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