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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Zeichen.
    Er blieb stehen und lauschte. Erinnerungen huschten durch seinen Kopf wie Schemen, die aus dem Nichts auftauchten. Sie glitten geräuschlos aus ihren Verstecken hervor, tief verborgen in den Windungen seines Gehirns.
    Der Lichtschalter gab ein Klicken von sich, doch die Küche blieb in pechschwarze Finsternis gehüllt. Deleu presste seine Schultern gegen die Wand und hörte, wie er stoßweise atmete. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit, sehr langsam, genau wie damals. Doch diesmal konnte er keine Umrisse von Möbeln erkennen – das Haus war komplett leergeräumt. Er erinnerte sich an den Küchentisch. Außerdem war da ein Schneidebrett gewesen, ein Küchenmesser, ein Brotbeutel und noch etwas, das ihm aber nicht einfiel. All diese Gegenstände waren verschwunden. Plötzlich musste er an die Brotkrümel in den Kehlen der Mordopfer denken. Und dann stürmten sämtliche Erinnerungen wieder auf ihn ein. Lebensecht, zum Greifen nahe.
    »Wo steckst du, du Schwein? Ich schieß dir den Kopf weg! Wenn du Barbara oder Nadia auch nur anrührst, foltere ich dich zu Tode! Hörst du mich? Ich reiß dir die Gedärme aus dem Leib.« Die letzten Worte stieß er heiser hervor – es schien, als hätte auch das letzte Notventil versagt. Seine ganze aufgestaute Frustration brach sich Bahn.
    Doch plötzlich wurde Deleu bewusst, wie dumm er sich verhielt: Inzwischen musste Hermans genau wissen, wo er sich befand – ganz gleich, wo er selbst sich in diesem Haus versteckte.
    Jedenfalls nicht in der Küche, so viel war klar.
    Oder hockt er in einem der Küchenschränke? Mit angezogenen Knien, den Wahnsinn in den Augen? Vielleicht mit einem scharfen Fleischermesser in der Hand. Oder einem Hackbeil.
    Deleu drehte sich um – einmal und noch einmal. Dann lief er zu dem großen amerikanischen Kühlschrank und presste den Rücken gegen die Tür. Die Tür gab ein Knarren von sich. Rasch machte er einen Schritt vorwärts, wirbelte herum und musterte den Kühlschrank. Dann drückte er die Türklinke vorsichtig nach unten. Die Tür öffnete sich mit einem leisen »Plopp«. Der Eisschrank war leer – aber beleuchtet.
    Dirk Deleu blickte auf den schwachen Lichtschein vor seinen Füßen. Die großen weißen Bodenkacheln lösten eine weitere Kette von Erinnerungen in ihm aus. Er dachte daran, wie ihn damals Panik erfasst hatte, als er die braunen Flecken auf dem Boden bemerkte. Er war mitten hineingetreten. Doch dieses Mal gab es keine Blutspuren, nur eine dicke Schicht aus Staub und Schmutz.
    Staub. Fußspuren.
    Er zog die Maglite aus der Sakkotasche und richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Boden. Fußspuren. Überall Fußspuren.
    Aber welche sind von mir?
    Er erkannte Abdrücke mit Profil und schaute dann auf die stumpfen Spitzen seiner eigenen Halbstiefel. Vorsichtig, den Körper leicht nach vorn gebeugt, folgte er seinen eigenen Fußabdrücken, die kreuz und quer durcheinandergingen, als ob er ziellos Runde um Runde gedreht hätte.
    Plötzlich blieb er stehen. Diese Abdrücke stammten nicht von ihm. Eine glatte Sohle, ohne Profil. Der Lichtstrahl folgte der Spur. Die Abdrücke verliefen eng nebeneinander, als ob jemand nur kleine Schritte gemacht hätte. Dann hörte die Spur auf, und im Strahl der Taschenlampe tauchte eine weiße Oberfläche auf.
    Die Anrichte. Er hockt tatsächlich im Schrank.
    Deleu machte einen Schritt auf die Anrichte zu. Dann suchte er mit der Lampe Wände und Decke ab.
    Vampire können fliegen.
    Die Einbauküche erstreckte sich über die gesamte Wand, eine Batterie von Schränken mit Türen und Schubladen. Ein Geschirrspüler. Ein Gefrierschrank. Noch ein Haushaltsgerät. Der Lichtstrahl schwenkte nach links.
    Der Vorratsschrank – er hockt im Vorratsschrank. Er hat sich hochgezogen und ist über die Anrichte in diesen Schrank geklettert. Ich schieß ihn über den Haufen. Jetzt sofort.
    Deleu richtete seine Pistole auf die weißlackierte Tür.
    Nein! Vielleicht steckt Barbara in diesem Schrank. Eingesperrt. Bewusstlos. Oder Nadia. Spielchen. Mein Gott. Warum zuerst Barbara? Warum denke ich zuerst an Barbara? Und Rob? Wo steckst du, Rob? Wo bist du, mein Junge? Ich muss … ich muss Jos anrufen. Nein, das geht nicht.
    Deleus Finger umklammerten den Kolben seiner Pistole so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Auf der Anrichte stand eine Schale. Das Mondlicht beleuchtete sein Gesicht, während der Lichtkegel der Lampe über die Anrichte glitt.
    In der Küchenspüle lag ein

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