Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd
hin und her. Weg von den zuschnappenden blutigen Zähnen.
Plötzlich ertönte ein Krachen. Hermans’ Körper zuckte zusammen. Der Druck auf Vereeckens Brust ließ schlagartig nach, und er starrte keuchend in den schwarzen Himmel.
Der erste Tritt hatte Hermans das Nasenbein zertrümmert. Jos Bosmans trat ein zweites Mal zu. Mit aller Kraft.
Hermans’ Kopf knallte auf den Asphalt. Das Messer fiel klirrend zu Boden. Mit beiden Händen griff Hermans sich an den gebrochenen Kieferknochen, während Bosmans sich breitbeinig über ihn stellte.
»Noch eine Bewegung, und ich schieß dir den Kopf weg. Und zwar mit dem größten Vergnügen.« Im nächsten Moment hörte Bosmans ein Rascheln und drehte sich um: Walter Vereecken kroch über die Straße, schleppte sich zu seinem Rollstuhl. Der Untersuchungsrichter schluckte, lief zu ihm, hievte ihn hoch und setzte seinen Kollegen in den Rollstuhl. Vereecken zitterte am ganzen Körper. Er schien unter Schock zu stehen. Bosmans zog seinen Regenmantel aus, legte ihn über den zusammengesackten Körper und versuchte, Vereecken warm zu reiben.
Vereecken drückte Bosmans’ Hand. Seine Stimme klang schwach: »Es ist endlich …«
»Vorbei. Es ist vorbei, Walter«, bestätigte Bosmans. Dann ging er zum Mondeo, um Verstärkung anzufordern. Als er gerade die Tür öffnen wollte, ließ eine Stimme ihn mitten in der Bewegung erstarren. Hastig schaute er über die Schulter.
Hermans fixierte Walter Vereecken. »Es ist noch nicht vorbei – es fängt gerade erst an.« Das widerwärtige Grinsen ging in ein heiseres Röcheln über.
Vereecken saß wie versteinert in seinem Rollstuhl. Mit offenem Mund. Ohnmächtig und hilflos. Keuchend schnappte er nach Luft.
»Ich geh nicht ins Gefängnis. Höchstens in eine psychiatrische Einrichtung. So um die drei … maximal vier Jahre. Dann lässt die Aufmerksamkeit nach. Und dann bin ich weg.«
Jos Bosmans spürte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken jagte.
»Und dann werde ich dich finden. Ich werde dich finden, Krüppel. Zuerst mach ich deine Familie kalt. Vor deinen Augen. Und dann dich. Dann erlös ich dich von deinem Leid.«
Hermans’ Körper zuckte, als sein wahnsinniges Lachen durch die Nachtluft schallte. In seinen Mundwinkeln bildete sich blutiger Schaum.
Das Klicken veranlasste ihn, die Augen ruckartig zu öffnen. Er starrte direkt in die schwarze Mündung von Bosmans’ klobigem Revolver. Dann schluckte er. Unglauben und Bestürzung zeichneten sich in seinen Augen ab, als er sah, wie der Zeigefinger sich krümmte.
Die beiden Schüsse und die vernichtende Wirkung der Kaliber-. 44 -Kugeln registrierten seine Sinne schon nicht mehr.
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Über Luc Deflo
Luc Deflo ist der meistverkaufte Thrillerautor Belgiens und mit seiner Reihe um Untersuchungsrichter Jos Bosmans und Kommissar Dirk Deleu auf die Top Ten der Bestsellerliste abonniert. Für »Pitbull«, den neunten Band der Reihe, wurde er kürzlich mit dem renommierten Hercule-Poirot-Preis ausgezeichnet. Luc Deflo lebt mit seiner Familie in Brüssel.
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Über dieses Buch
Eine junge Frau findet eine Stadtstreicherin auf dem Rücksitz ihres Autos – und bezahlt beinahe mit dem Leben. Denn die Frau entpuppt sich als psychopathischer Killer. Die Ermittlungen von Kommissar Dirk Deleu münden in einen alptraumhaften Kampf auf Leben und Tod, in dem nichts so ist, wie es zunächst scheint.
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Impressum
Die flämische Originalausgabe erschien 2003
unter dem Titel »Sluipend Gif«
bei Uitgeverij Manteau/Standaard Uitgeverij nv, Antwerpen.
Deutsche Erstausgabe September 2010
Copyright © 2003 Uitgeverij Manteau/
Standaard Uitgeverij nv en Luc Deflo
Copyright © 2010 der eBook Ausgabe by Knaur eBook.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise –
nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Ilse Wagner
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München
ISBN 978-3-426-40767-7
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