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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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vom nassen Gras völlig durchweicht waren.
    Das Schloss sprang mit einem Klicken auf.
    *
    »Der Verrückte hat behauptet, dass er von der Polizei wäre?«
    In der Stimme von Brice Verschaeren schwang ein unerwünschtes Zittern mit, das nicht recht zu seinem Designer-Look passen wollte. Der Achtzehnjährige wirkte nicht so cool, wie er gern erschienen wäre. Er schob den Ärmel seines Pullovers hoch und präsentierte die Abschürfungen auf seinem Ellbogen. »Und mein neuer Pulli ist auch hinüber. Der Irre war so zugedröhnt wie ein Streifenhörnchen.«
    Wachtmeister Jean Vervecke, dessen rundes Gesicht ständig zu lachen schien, schaute den jungen Mann zweifelnd an. »Und damit kennst du dich natürlich aus.« Missmutig warf Vervecke einen Blick auf den Aktenberg auf seinem Schreibtisch und rückte sein ausladendes Hinterteil auf dem Bürostuhl zurecht. Er unterdrückte ein Seufzen, zog eine Schublade auf und holte ein leeres Anzeigenformular hervor, das er sorgsam in die alte Remington-Schreibmaschine einspannte. »Also gut, dann woll’n wir mal.«
    Doch als Vervecke von seiner Maschine aufschaute, starrte Brice Verschaeren ihn ungläubig mit offenem Mund an, den Ärmel seines Markenpullovers noch immer hochgeschoben. Er spielte an seiner Gürtelschnalle. »Aber … aber … er kann noch nicht weit sein! Sie können ihn doch … Er hat mein Moped geklaut … Sie müssen …«
    »Tut mir leid, aber Bush hat alle Sondereinsatzkommandos für die Jagd auf Bin Laden abkommandiert«, erwiderte Vervecke trocken. »Also bin ich hier allein. Da kann man nichts machen.«
    Der junge Mann murmelte etwas Unverständliches, wobei es sich aber zweifellos um einen Fluch handelte.
    »Und außerdem ist dein Rasenmäher doch garantiert frisiert, oder?« Vervecke streute noch mehr Salz in die Wunde. »Also komm, schieß los. Und beruhig dich erst mal. Wir kriegen den Kerl schon.«
    Der Junge zog den Pulloverärmel hinunter und legte ergeben die Handflächen auf die Oberschenkel. »Ich bin über den Grimbergsesteenweg gefahren, und plötzlich stand der Kerl vor mir. Mitten auf der Straße. Wahrscheinlich hatte er sich in den Büschen versteckt. Auf dem Bürgersteig lag so ein Alt-Frauen-Fahrrad. Also hab ich angehalten.«
    »Warum?«
    »Hab ich doch gerade gesagt: Der Kerl stand mitten auf der Straße und winkte.«
    »Hm … und woher bist du gekommen?«
    »Aus dem ›Jeppe‹ … dem Jugendzentrum.«
    Vervecke schaute auf seine Uhr.
    »Ehrlich. Joeri war auch noch da.« Der Junge grinste.
    »Hm … Kannst du ihn beschreiben?«
    »Wen? Joeri?«
    Vervecke schaute ungehalten hoch. Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Doch nicht meinen Sohn. Den Kerl, der dich angegriffen hat!«
    »Ja, ich glaub schon.« Der Junge rieb sich die Augen. Der massive Silberring an seinem Daumen glitzerte. »Er war irgendwie beängstigend. Und mager. Und er hatte eine Art Sakko an, so eine altmodische Pinguinjacke mit großem Kragen.«
    »Das ist alles?«
    Der Junge zuckte mit den Achseln.
    »Okay. Schon gut. Was ist dann passiert?«
    »Er rief, dass er von der Polizei wäre und mein Moped beschlagnahmen müsste. Und dann fragte er mich, ob ich ein Handy dabeihätte.«
    Der Wachtmeister hörte auf zu schreiben und schaute den Jungen erwartungsvoll an.
    Brice Verschaeren tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe. »Ich hab ihn gefragt, ob er noch ganz dicht sei.«
    »Und dann?«
    »Dann hat er mich von meinem Moped gezerrt, und ich bin hingefallen und weggelaufen.«
    »Hm … Wohin ist er gefahren?«
    »In Richtung Eppegem.«
    »Und dein Handy?«
    »Das dürfte total im Eimer sein.«
    Der Junge griff in seine Innentasche, holte sein Mobiltelefon hervor und untersuchte es sorgfältig.
    Der Apparat erinnerte Vervecke an einen Formel- 1 -Boliden. Er fuhr sich durch seine schütteren Haare und tippte mit der freien Hand verbissen auf die Schreibmaschinentasten ein. Dann fluchte er, zog ein Stückchen Papier aus dem Aschenbecher und korrigierte einen Fehler, die Zunge zwischen die Lippen geklemmt.
    »Um wie viel Uhr haben sich die Ereignisse abgespielt?«
    »Wie spät ist es jetzt?«
    Der Wachtmeister schaute erneut auf seine Uhr. »Halb zwölf.«
    »Dann muss das so um elf gewesen sein.«
    »Hat unser Joeri sein Handy dabei?«
    »Ja, ich glaub schon. Aber das ist ausgeschaltet.«
    Vervecke schaute den Freund seines Sohnes verblüfft an. »Ausgeschaltet?«
    »Ja – er war doch mit Katrien zusammen, und dann will er

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