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Bossing - wenn der Chef mobbt

Titel: Bossing - wenn der Chef mobbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Fuchs , Andreas Huber
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wünschenswert? Welche Änderungen in Ihrem Verhalten und in Ihren Einstellungen würden sich positiv auf das Klima an Ihrem Arbeitsplatz auswirken?

    Sie können die Erkenntnisse über Ihre Motive und Entwicklungsziele schriftlich festhalten. Überprüfen Sie sich von Zeit zu Zeit erneut in Hinblick auf Ihre Einstellungen, und beachten Sie, was sich in punkto Konflikte am Arbeitsplatz bereits verbessert hat.
    Wertequadrat 1: Anerkennung
    Wertequadrat 2: Prinzipientreue
    Wertequadrat 3: Wettkampf
    Wertequadrat 4: Macht
    Wertequadrat 5: Status
    Wertequadrat 6: Hilfe/Fürsorge
Eigencoaching 2: Konkurrenz und Kooperation
    Sie haben nun Ihre eigenen Grundmotive und Ihre wichtigsten Werte kennengelernt. Wir kommen zum Hauptakt: Wie können Sie als Führungskraft Ihr Grundmotiv Wettkampf positiv ausgestalten? Dabei geht es um die beiden gegenteiligen Wünsche nach Aggression und Harmonie. »Getting ahead« oder »getting along« nennen englischsprachige Evolutionspsychologen diese Richtungen. Wir haben es mit dem Spannungsfeld Konkurrenz und Kooperation zu tun.
    Der Begriff Aggression bedarf zunächst einer Klärung. Vielen stellt sich die Frage: Ist der Mensch von Natur aus böse? Man denkt an Terror, Krieg und Kriminalität, Folter, Vandalismus, Ausschreitungen gegen Ausländer, sexuelle Gewalt, die Aggressivität in der Arbeitswelt, in Schulen, auf der Straße, in den Medien oder im Sport. Wenn man zudem die aussterbenden Tierarten und drohenden Öko-Katastrophen aufgrund menschlicher Umwelt- und Naturzerstörung berücksichtigt, scheint der Mensch von Grund auf aggressiv, gewalttätig und zerstörerisch zu sein. Allein das 20. Jahrhundert: ein Inferno aus Mord und Totschlag? Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg. Hitler, Auschwitz, Bergen-Belsen, Dachau und viele weitere Lager. Stalin, der Archipel Gulag. Spanischer Bürgerkrieg, Vietnamkrieg, die lateinamerikanischen Diktaturen, die kambodschanischen Roten Khmer unter Pol Pot, die Kriege auf dem Balkan oder die Massaker in Ruanda. Wie der amerikanische Politologe Rudolph J. Rummel 1995 errechnete, wurde in diesem Jahrhundert die unvorstellbare Zahl von mindestens 150 Millionen Männern, Frauen und Kindern zu Tode gebracht: »Erschossen, erschlagen, gefoltert, erstochen, verbrannt, verhungern oder erfrieren gelassen, per Zwangsarbeit getötet oder lebend begraben, ertränkt, gehängt, zerbombt«.
    Dennoch ist Gewalt kein Phänomen, das erst in unseren Zeiten groß geworden wäre. Die Weltgeschichte ist eine Geschichte der Grausamkeiten. Folterungen, Steinigungen und Hexenverfolgungen, Kreuzzüge oder Kriege wechselten einander ab odertraten zugleich auf. Für den Schweizer Gewaltforscher Udo Rauchfleisch besteht allerdings ein grundlegender Unterschied zu früher: Wir nehmen Aggressionen und Gewalthandlungen heute weit stärker wahr, sind wir doch durch die Massenmedien weltweit vernetzt. Das menschliche Aggressions- und Gewaltpotenzial habe sich dabei kaum verändert.
    Für die einen gilt der Mensch als »Irrläufer der Evolution«, wie ihn der Philosoph Arthur Koestler bezeichnete. Weite Verbreitung hat auch das Gedankengut des Zoologen und Verhaltensforschers Konrad Lorenz (»Das sogenannte Böse«) gefunden. Seiner Theorie zufolge werde der Mensch von Natur aus zur Aggression gezwungen. Lorenz versteht Aggression als Trieb, weswegen aggressives und gewalttätiges Verhalten ein unvermeidbares, biologisch geradezu zwingend notwendiges »Naturphänomen« darstellt – wie Hunger und Durst, wie das Atmen und die Sexualität.
    Im Gegensatz dazu sind viele Aggressionsforscher überzeugt, dass Aggressivität und Gewalt als Kulturphänomen zu begreifen sind. Schließlich gibt es auch heute noch gewaltfreie, friedliche Stämme und Gesellschaften, die sich grundsätzlich von Gewalt verherrlichenden Kulturen unterscheiden. Viele Verhaltensforscher und Sozialwissenschaftler meinen, dass Menschen Gewalt unter bestimmten gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen lernen – und wie alles Gelernte auch wieder verlernen können. Ein Beispiel dafür ist der seit Ende des Zweiten Weltkriegs in einem großen Teil Europas anhaltende Friede, für den sich viele der damals beteiligten Staaten ganz bewusst einsetzten, etwa mittels des Werkzeugs einer wirtschaftlichen Union, wie sie die EU darstellt.
    Was Kriege auf der politischen Ebene sind, bedeuten Streit und Hass auf der persönlichen, zwischenmenschlichen Ebene. Im Alltagsverständnis werden diese Aspekte wie

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