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Bossing - wenn der Chef mobbt

Titel: Bossing - wenn der Chef mobbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Fuchs , Andreas Huber
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selbstverständlich mit Aggression und Gewalt assoziiert. Aggressionsforscher betonen allerdings, dass es nicht ganz so einfach ist.
    Auch wenn alltagssprachlich eine weitgehendeÜbereinstimmung besteht, was als aggressiv gilt, so gibt es keine eindeutige, wissenschaftliche Definition von Aggression. Ein vermeintlicher Widerspruch, doch das Phänomen Aggression kann man unter verschiedenen Perspektiven betrachten. Handelt jemand aggressiv, der dem eigenen Kind Hausarrest verordnet? Ist ein Polizist aggressiv, der einen Verbrecher gefangen nimmt? Ist ein foulender Fussballer per se ein Gewalttäter? Ist es Gewalt, sich bei einem Überfall zur Wehr zu setzen? Agieren wir aggressiv, wenn wir uns in einem Gespräch durchsetzen wollen? Was ist, wenn wir jemandem den Vogel zeigen? Einem Kollegen wichtige Informationen vorenthalten? Mit der Partnerin streiten? Sind hier die Täter aggressiv? Oder unsere Handlungen? Oder deren Folgen? Stecken hier aggressive Motive dahinter?
    Psychologen verweisen dabei auf die lateinische Grundbedeutung des Begriffs »Aggression«: Das Wort leitet sich von »Adgredi« ab, was für sich nähern steht, oder sich hin bewegen. Im erweiterten Sinn steht Aggression für Angriff, Initiative ergreifen, aber auch dafür, wenn wir mutig auf eine Sache zugehen, für Durchsetzungskraft und Entschlossenheit. Der Begriff Aggression steht also gleichermaßen für positive wie auch negative Momente. Ein Baby, das in diesem Sinn nicht aggressiv wäre, weil es nicht schreit, würde verhungern.
    Unsere folgende Zusammenstellung soll die verschiedenen psychologisch benannten Formen von Aggression verdeutlichen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

    Befohlene Aggression: Menschen handeln auf Befehl aggressiv oder gewalttätig – das trifft zum Beispiel auf Polizisten oder Soldaten im Einsatz zu, aber auch auf Folter.

    Eigen- oder innengewandte Autoaggression: Dabei wenden Menschen Gewalt auf sich selbst an. Man kaut an den Nägeln, fügt sich Verletzungen zu, im Extremfall gehört auch Selbstmord zu dieser Gruppe von Aggressionen. Auch depressive Verstimmungen oder Drogenmissbrauch können autoaggressive Anteile haben.

    Expressive Aggression: Zum Ausdruck von »aggressiven Emotionen« wie Ärger, Zorn oder Wut. Jemand haut zum Beispiel auf den Tisch.

    Feindselige Aggression: Sie zielt auf Schmerz und Schädigung des Opfers ab. Dazu zählt etwa Tierquälerei.

    Instrumentelle Aggression: Hierbei verwenden Menschen aggressives Verhalten als Mittel, um ein Ziel zu erreichen oder Probleme zu lösen. Jemand überfällt mit Waffengewalt eine Bank, um seine Geldsorgen loszuwerden.

    Offene Aggression: Sie ist mit allen Sinnen wahrnehmbar, wir können sie sehen, spüren und hören. Jemand schreit zum Beispiel vor Wut.

    Reaktive Aggression: Sie tritt als Folge bestimmter Auslöser von außen auf. Man reagiert auf eine Attacke mit ebenfalls gewalttätiger Notwehr.

    Spontane Aggression: Sie tritt ohne sichtbaren äußeren Auslöser auf. Zu dieser Ausdrucksform gehören Vandalismus und sinnlos wirkende Zerstörungslust.

    Verdeckte Aggression: Sie zeigt sich als gezielte, hinterhältige Schädigung des Opfers, etwa indem jemand Intrigen spinnt.

    Für viele Menschen ist Aggression oft gleichbedeutend mit Gefühlen wie Ärger, Zorn, Hass, Wut, Rache, Feindseligkeit, Schadenfreude, Zerstörungslust und so weiter. Aggressionen können jedoch auch kalt und emotionslos auftreten. Die Übergänge zwischen den genannten Gefühlen zu nichtaggressiven Gefühlen sind jedoch fließend: Ist jemand aggressiv, der sich über einen anderen empört oder auf ihn neidisch ist?
    Zusammenfassend kann man also sagen, Aggression beschreibt eine große Bandbreite von Phänomenen, wie auch die von der Bundesregierung Deutschlands einberufene Gewaltkommission feststellte: »Das Spektrum der Aggression reichtvon reiner Aktivität und Kontaktlust bis zur Zerstörung, von symptomatischer Aggression als Kontrollverlust in allen Schattierungen unbewusster und bewusster Vorgänge bis zur Aggression als geplanter Strategie, von organisierter Struktur bis zur unkontrollierten Gewalt: der offenen, manifesten, unmaskierten Ausdrucksform der Aggression.« Angesichts der Vielfalt des Phänomens hat man sich daher von einem weit gefassten Aggressionsverständnis gelöst. Sonst könnte jegliche Art von Aktivität als aggressiv gelten, die das Gegenteil von Passivität und Zurückhaltung sei.
    Stattdessen konzentriert man sich bei der Aggression auf

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