Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
groß wie Ihre Freunde. Ich glaube, er hatte braune Haare. Er sagte, dass er jemand einen Streich spielen wollte. Ich sollte Sie erschrecken und Ihnen was zuflüstern. Ich hab nicht mal ’ne Ahnung, was ich da geredet habe. Ehrlich. Er hat mir den Satz immer wieder vorgesagt, bis ich ihn auswendig konnte. Verstehen Sie doch, er hat mir hundert Dollar gegeben. Ich hab meinem Dad eine Beule in die Stoßstange gefahren. Meine Mom hat mir das Geld vorgestreckt, und ich muss es ihr zurückzahlen. Wenn mein Dad das wüsste, würde er mich aus dem Football-Team nehmen. Sie kennen meinen Dad nicht. Er würde mich umbringen. Ehrlich, Lady, es tut mir Leid, es tut mir wirklich Leid. Ich mache alles, was Sie wollen. Ich gebe Ihnen den Hunderter, aber rufen Sie bitte nicht die Cops. Ich schwöre Ihnen, ich werde so was nie wieder machen.“
    „Lass ihn laufen“, sagte Moira leise zu Danny.
    „Was?“ Danny sah sie ungläubig an.
    „Wir sollten die Polizei holen“, meinte Patrick.
    „Ich finde, er hat Recht“, sagte Josh.
    „Nein, lass ihn gehen.“
    Danny lockerte langsam seinen Griff. „Vergiss nicht, wir können jederzeit wiederkommen, und dann nehmen wir dich uns vor.“
    „Ich schwöre es, ich gebe Ihnen das Geld …“, fing der Junge wieder an, doch Moira war bereits auf dem Weg zurück zum Wagen. Sie wusste, was sie wissen musste. Keiner von den Männern, mit denen sie dort gewesen war, hatte sie bedroht.
    Für einen Moment dachte sie, dass Michael hinter ihr ging, aber dann roch sie das Aftershave und wusste, dass es Danny war. „Eine Entschuldigung wäre ganz nett.“
    „Tut mir Leid“, sagte sie steif.
    „Und ich bin nicht sicher, dass es so klug ist, jetzt einfach zu gehen.“
    „Wieso?“
    „Du weißt nicht, wer den Jungen bezahlt hat.“
    Sie blieb stehen und drehte sich um. „Und du weißt ganz genau, dass wir nicht dahinter kommen werden. Wenn ich die Cops rufe, nehmen die den Jungen mit auf die Wache. Da wird ihm auch nichts über den Mann einfallen, das uns weiterhilft. Er hat sich im Dunkeln mit ihm unterhalten. Der Junge ist so schon völlig mit den Nerven am Ende. Wenn wir ihn zur Polizei schleppen, kann es nur noch schlimmer werden. Lass uns weiterfahren. Ich habe bewiesen, dass ich nicht verrückt bin.“
    „Das habe ich nie gesagt“, erwiderte er halblaut und seufzte.
    Michael hatte sie eingeholt, während Patrick und Josh immer noch versuchten, die stark befahrene Straße zu überqueren. „Moira, du solltest wirklich die Cops rufen. Wer zum Teufel würde dir einen solchen Schrecken einjagen wollen?“ fragte er.
    Sie konnte ihm nicht sagen, dass es egal war, solange es keiner von ihnen war.
    „Wer weiß, vielleicht hasst jemand Reisesendungen“, sagte sie so dahin. „Jungs, bitte, ich möchte jetzt wirklich nach Hause.“
    Beide sahen sie an und machten einen unzufriedenen Eindruck.
    „Bitte“, wiederholte sie.
    Michael zuckte mit den Schultern und öffnete die Beifahrertür, damit Moira einsteigen konnte. Während er zur Fahrerseite ging, sah sie im Rückspiegel, dass die anderen auch einstiegen.
    Als sie weiterfuhren, fühlte Moira, wie die Wut allmählich abebbte. Auch wenn jemand dem Jungen hundert Dollar gegeben hatte, damit er ihr einen Schreck einjagte, empfand sie Erleichterung.
    Es war keiner von ihnen.
    Kraftlos rutschte sie auf ihrem Sitz ein Stück nach unten.
    „Meine Schulter ist hier“, sagte Michael leise.
    „Danke, die kann ich gut gebrauchen.“
    Sie war überrascht, dass sie an ihn gelehnt allmählich eindöste, während sie durch die Dunkelheit fuhren. Als sie wieder aufwachte, hatten sie die Garage ihres Dads erreicht. Michael strich Moira liebevoll einige Strähnen aus dem Gesicht. „Wir sind da.“
    Sie stieg aus dem Wagen, als Patrick hinter ihnen anhielt. Minuten später standen sie auf dem Fußweg zusammen. „Kein Wort zu Mum oder Dad, verstanden?“ sagte sie.
    „Du hättest die Polizei einschalten sollen“, erwiderte Danny gereizt.
    „Hast du mir nicht zugehört? Mein Vater hat schon genug um die Ohren. Kein Wort, ich meine das ernst!“
    Sie sahen sie finster an, und mit einem Mal gelangte Moira zu einer Erkenntnis über Männer, die ihr noch nie so bewusst geworden war. Keiner von ihnen mochte es, wenn man ihm sagte, was er tun sollte.
    Moira wandte sich ab und ging zum Pub, die anderen folgten ihr.
    Im Lokal ging es zu wie im Zirkus. In der Zeitung war der Nachruf auf Seamus abgedruckt worden, und es waren weitaus mehr alte Freunde als

Weitere Kostenlose Bücher